Z I M - Artikel H+ Fachmagazin «competence», Mai 2004 |
März 2004
Letzte Änderung: 05.07.2004 |
Gesucht:
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Wolfram Fischer
Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG
(Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/
Kurzer Überblick zum Beginn der Arbeiten am SwissDRG-Projekt
In gekürzter Form erschienen in: competence, 2004/5, S. 4 – 8.
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Inhaltsverzeichnis |
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1 | Was sind Diagnosis Related Groups (DRGs)? | 1 | |||||||
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1.1 | DRG-Systeme als Patientenklassifikationssysteme | 2 | |||||||
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1.2 | Fallgruppierung | 8 | |||||||
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1.3 | DRGs zur Vergütung von Fallpauschlen | 13 | |||||||
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2 | Welche DRG-Systeme interessieren die Schweiz? | 18 | |||||||
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2.1 | AP-DRG | 21 | |||||||
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2.2 | IR-DRG | 26 | |||||||
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2.3 | G-DRG | 32 | |||||||
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3 | Ausblick | 39 | |||||||
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4 | Verzeichnisse | 46 | |||||||
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4.1 | Abkürzungsverzeichnis | 47 | |||||||
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4.2 | Literaturverzeichnis | 49 |
1 |
Was sind Diagnosis Related Groups (DRGs)? |
1 |
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1.1 |
DRG-Systeme als Patientenklassifikationssysteme |
2 |
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1 Vgl. Fetter et al. [DRGs, 1980]; Fetter et al. [DRGs, 1991]; Iezzoni [Risk Adjustment, 1994]; Fischer [PCS, 1997]; Fischer [DRG+Pflege, 2002]. |
DRG-Systeme |
DRG steht für «Diagnosis Related Groups».1 DRG-Systeme sind ärztlich-ökonomische Patientenklassifikationssysteme. Damit können Behandlungsfälle von Akutkrankenhäusern in eine beschränkte Anzahl klinisch definierter Gruppen mit möglichst ähnlichen Behandlungskosten eingeteilt werden. |
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Verwendung von Routinedaten |
[Tafel 1] Die Entwicklung von DRG-Systemen begann Ende der 70er Jahre in den USA. Eine der Rahmenbedingungen dabei war die Einschränkung, dass nur routinemässig erhobene Daten verwendet werden durften. Der in den USA bereits damals vorhandene Austrittsdatensatz der Krankenhäuser enthielt an klinischen Daten:
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Diese Angaben sind seither – zusammen mit dem etwas später noch hinzugenommenen Geburtsgewicht bei Neugeborenen – die wichtigsten Gruppierungskriterien in DRG-Systemen geblieben. (Die in der Grafik im Weiteren noch aufgeführte Austrittsart – gemäss oder entgegen dem ärztlichen Rat, Verlegung in ein anderes Krankenhaus, Tod – und die Aufenthaltsdauer werden in allen DRG-Systemen höchstens zur Definition von nur wenigen DRGs beigezogen.) |
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Tafel 1: |
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Quelle: Z I M. |
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Konstruktion |
Zum Aufbau der DRG-Listen wurden Listen von Diagnosen gewöhnlich von Ärztegremien grob gegliedert und zu Gruppen zusammengefasst. Die Feinunterteilungen wurden vielfach aufgrund statistischer Analysen von Kostendaten vorgenommen. (Zu Beginn der DRG-Entwicklung lagen allerdings noch kaum Kostendaten vor; deshalb wurden meist Aufenthaltsdauern als Kostenindikatoren benutzt.) |
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1.2 |
Fallgruppierung |
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Jedem Patient wird pro Spitalaufenthalt genau eine DRG zugeordnet. |
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Da bei der DRG-Konstruktion darauf geachtet wurde, dass alle notwendigen Daten routinemässig im amerikanischen Austrittsdatensatz vorhanden sind, kann eine solche Zuordnung automatisiert erfolgen. Dazu wird ein Gruppierungsprogramm benötigt, welches in der angelsächsischen Welt «grouper» genannt wird. |
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2 Ausnahme-DRGs sind in einer Hauptkategorie namens «Pre-MDC» ausgesondert. – Im IRDRG-2.0-System entfällt dieser Schritt, da in operativen Fälle die Hauptkategorie aufgrund der Prozeduren bestimmt wird. 3 MDC = Major Diagnostic Category = hierarchisch oberste Gliederungsebene in DRG-Systemen. 4 «Basis-DRGs» entsprechen den DRGs unter Weglassung der Unterteilungen nach Begleiterkrankungen oder Komplikationen und/oder Altersstufen. In den DRG-Systemen werden diese zusammengefassten Gruppen auch «Adjacent DRGs» und «Base-DRGs» genannt. 5 Es ist zu beachten, dass in vielen DRG-Systemen nicht alle Basis-DRGs nach Schweregraden unterteilt sind. In solchen Fällen ist die Basis-DRG mit der DRG identisch. |
Fünf wesentliche Schritte |
Die (automatisierte) Zuweisung einer DRG zu einem Behandlungsfall beinhaltet in den meisten Systemen die folgenden fünf wesentlichen Schritte: [Tafel 2]
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Tafel 2: |
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Quelle: Nach Fischer [AR-DRG, 2001] |
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1.3 |
DRGs zur Vergütung von Fallpauschlen |
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Tafel 3: |
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Quelle: Z I M. |
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Elemente von DRG-Pauschalen |
Für den praktischen Einsatz werden die in DRG-Systemen definierten die Behandlungsfallgruppen mit zusätzlichen Informationen versehen. In Tafel 3 ist die Komplementierung einer DRG mit Kennzahlen und Preisen bei deren Einsatz in einem Vergütungssystem dargestellt. Es können drei grundlegende Systemelemente unterschieden werden: |
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6 In Australien werden z. B. zusätzlich zu den nationalen Kostengewichten für jedes Bundesland eigene Kostengewichte berechnet. 7 Der Basispreis wird auch «Basisfallwert» genannt. In Amerika wird dafür der Begriff «base rate» verwendet. |
Produktebeschreibung:
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2 |
Welche DRG-Systeme interessieren die Schweiz? |
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In der Schweiz stehen insbesondere die folgenden drei DRG-Systeme zur Diskussion:
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Wenn das zukünftige SwissDRG-System auf einem dieser ausländischen DRG-Systeme aufsetzen soll, dann können nur die Liste der DRGs und die Gruppierungskriterien übernommen werden. Die Kennzahlen – insbesondere die Kostengewichte (DRG-Punkte) und die Aufenthaltsdauern – sind aber aufgrund der schweizerischen Daten neu zu berechnen. |
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2.1 |
AP-DRG |
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8 Fälle der höchsten Schweregradstufe = Fälle «mit MCC» = Fälle mit schwerwiegenden Begleiterkrankungen oder Komplikationen. |
APDRG |
[Tafel 4] Im APDRG-System («All Patient Diagnosis Related Groups») der Firma 3M sind insgesamt 641 Behandlungsfallgruppen definiert. Der Schweregrad wird anhand der schwerwiegendsten Nebendiagnose bestimmt. Die Schweregradeinteilung ist dreistufig. Fälle der höchsten Schweregradstufe8 sind auf der Ebene der Hauptkategorien in Sammel-DRGs zusammengefasst worden. |
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Im APDRG-System sind keine Basisfallgruppen benannt. (Basisfallgruppen wurden zunächst nur in Systemen wie RDRG und APR-DRG explizit benannt und codiert, in Systemen also, in welchen die Behandlungsfallgruppen durchgehend in gleicher Weise nach Schweregraden unterteilt sind.) |
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Das APDRG-System wurde in den USA und in mehreren europäischen Ländern eingesetzt. In der Schweiz wird die Version 12.0 seit ca. 1997 – zunächst testeshalber – eingesetzt. |
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Tafel 4: |
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Quelle: Fischer [DRGs im Vergleich, 1999]: 42. |
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2.2 |
IR-DRG |
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IR-DRG |
IR-DRG steht für «International Refined Diagnosis Related Groups». Entwickelt wurde dieses noch junge DRG-System von der Firma 3M. Eine wichtige Zielgruppe war und ist der europäische Markt. Bei der Konstruktion benutzte man eine modifizierte Liste der Basisfallgruppen des APR-DRG-Systems. Zunächst waren auf der Basis der Listen der schweregradrelevanten Nebendiagnosen (den sogenannten CC- und MCC-Listen) des APDRG-Systems durchgehend drei Schweregradstufen pro Basis-IRDRG definiert. |
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9 Prozedurenbezogene Patientenkategorien gab es bisher bereits in den Systemen HRG und LDF. – Vgl. auch Fischer [«DRGs» und DRGs, 2007]. |
Korrektur der DRG-Konstruktionsprinzipien |
Die zweite Version, die in Europa Ende 2003 vorgestellt wurde, korrigierte bisher etablierte DRG-Konstruktionsprinzipien in zum Teil wesentlichen Punkten. Eine dieser Neuerungen betraf die Abkehr vom Prinzip der Hauptdiagnosekategorien: Bei chirurgischen Behandlungen bestimmt nun die Hauptprozedur auch gleich die Hauptkategorie. Der Begriff «DRG», d. h. «diagnosebezogene Gruppen» stimmt nun eigentlich nicht mehr.9 Im Weiteren wurde die noch aus den Anfängen stammende Struktur der Hauptkategorien zum Vorteil der Anwender gestrafft. Und für ambulante Behandlungen sind z. T. eigene DRGs definiert worden. Diese haben keine Schweregradunterteilung. |
28 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verwendung nationaler Codierungssysteme |
Bei der IRDRG-Systementwicklung war es ein vorrangiges Ziel, dass unterschiedliche nationale Diagnosen- und Prozedurencodes verwendet werden können. In der Schweiz ist ein System nötig, das ICD-10-Diagnosen und CHOP-Prozeduren (d. h. im Prinzip: ICD-9-CM/3-Prozeduren) verarbeiten kann. Eine solche Version wurde von der Firma 3M im März 2004 als verfügbar erklärt. |
29 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
10 Vgl. Mullin et al. [IR-EU, 2003]. |
In Entwicklung |
Das IRDRG-System befindet sich noch in Entwicklung. Momentan sind 550 Basis-IRDRGs und 1074 IRDRGs definiert. Tests wurden bereits in mehreren, insbesondere europäischen Ländern durchgeführt.10 |
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Tafel 5: |
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Quelle: Fischer [Paarweise PCS-Vergleiche, 2005]: 13. |
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2.3 |
G-DRG |
32 |
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Übersetzung von |
G-DRG steht für «German Diagnosis Related Groups». Bei der ersten Version, die im Jahre 2003 im Rahmen des sogenannten «Optionsmodelles» freiwillig von den Krankenhäusern Deutschlands angewendet werden konnte, handelte es sich um eine Übersetzung des AR-DRG-Systems (Version 4.1), welche auf Diagnosecodierungen nach ICD-10 und Prozedurencodierungen nach der deutschen Klassifikation OPS-301 beruhte. Die Kostengewichte («Bewertungsrelationen») für das Jahr 2003 wurden provisorisch auf der Basis von Kostendaten aus 116 Krankenhäusern bestimmt. |
33 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
11 Die letzte ANDRG-Version (von 1996) war 3.1; deshalb erhielt die erste ARDRG-Version (von 1998) die Nummer 4.0. |
Das australische ARDRG-System |
Beim 1998 entstandenen ARDRG-System handelt es sich um eine australische Eigenentwicklung, die auf den Erfahrungen eines adaptierten DRG-Systems namens «AN-DRG» aufbaute.11 Es umfasste in der Version 4.1 409 Basis-ARDRGs und 661 ARDRGs. |
34 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
PCCL |
Eine der Besonderheiten des ARDRG-Systems sind die PCCLs («Patient Clinical Complexity Levels»): Sie bilden den Schweregrad des Falles in fünf Stufen ab. Bei deren Berechnung werden alle Nebendiagnosen berücksichtigt. Eine Kombination der 409 Basis-ARDRGs mit den fünf möglichen PCCLs ergäbe im Prinzip über 2000 DRGs. Um die Anzahl der DRGs trotz einer differenzierten Berücksichtigung von Schweregraden klein zu halten, wurden die PCCLs nach ökonomischen Kriterien zu – je nach Basis-ARDRG unterschiedlichen – Schweregradkategorien zusammengefasst. |
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Tafel 6: |
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Quelle: Fischer [SL/AR-DRG, 2000]. |
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12 Dazu gehören gemäss der «Fallpauschalenverordnung besondere Einrichtungen 2004» (FPVBE 2004):
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GDRG-2004 |
In der GDRG-Version 2004, die im Jahr 2004 von allen Krankenhäusern Deutschlands einzusetzen ist, wurden viele DRGs neu definiert oder neu nach Schweregraden unterteilt. Es gibt nun 473 Basis-GDRGs und 824 GDRGs. Sie gelten nicht nur im akutstationären Bereich, für welchen DRGs ursprünglich gedacht waren, sondern für Behandlungen in allen Arten von Krankenhäusern mit Ausnahme von Einrichtungen der Psychiatrie, der Psychosomatik und der Psychotherapie. 2004 kamen als weitere Ausnahme auch noch bestimmte «besondere Einrichtungen» hinzu.12 |
37 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zusatzentgelte |
Nebst der vorgesehenen Vergütung von GDRG-Fallpauschalen gibt es in Deutschland noch gut zwei Dutzend «Zusatzentgelte», deren Preise krankenhausindividuell ausgehandelt werden. Für teilstationäre Behandlungen und bei Wiederaufnahmen gelten besondere Abrechnungsregeln. |
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3 |
Ausblick |
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In der Schweiz soll unter dem Namen «SwissDRG» bis in drei Jahren ein nationales DRG-System zur Verfügung stehen. Ein wichtiger Entscheid betrifft dabei die Frage, ob dazu ein ausländisches System übernommen werden kann oder ob besser eine Adaptation oder gar eine Eigenentwicklung vorgenommen werden sollte. |
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Auswahl eines Modellsystems |
Die Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass es früher oder später fast immer zu Adaptationen kam, oftmals auch zu Eigenentwicklungen. In einem ersten Schritt kommt für die Schweiz eine Eigenentwicklung infolge der hohen Kosten eher nicht in Frage. Somit ist zu überlegen, welches DRG-System als Modellsystem benutzt werden kann, an dem dann im Verlaufe der Jahre nationale Anpassungen vorgenommen werden können. Aufgrund des Erfahrungsschatzes, den sich die Gruppe «APDRG-Schweiz» in der Arbeit mit dem APDRG-System erarbeitet hat, scheint dieses System als Modellsystem prädestiniert zu sein. Diese Erfahrungen sind allerdings abzuwägen mit den konzeptionellen Unzulänglichkeiten dieses Systems: Das APDRG-System besitzt keine benannten Basis-DRGs, und die Zusammenfassung der Fälle mit den höchsten Schweregraden auf der Ebene der Hauptkategorien erschwert die Auswertbarkeit. Dass in diesem System (wie auch im IRDRG-System) nur die schwerste Nebendiagnose bei der Festsetzung des Schweregrades berücksichtigt wird, kann als Vor- oder als Nachteil betrachtet werden. Solange die Codierungsqualität unbefriedigend ist, ist dies ein Vorteil, denn die Unterschiede bei den resultierenden DRGs sind kleiner. Sobald differenzierter codiert wird – und das wird spätestens dann geschehen, wenn DRGs zur Vergütung verwendet werden –, ist ein System wie das ARDRG- bzw. GDRG-System vorzuziehen, da es die klinische Sicht ein wenig besser wiedergibt. |
41 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ein wichtiger Punkt sind die Kosten für Lizenzen und Wartungsarbeiten. Je nach Vertragslage, aber auch je nach Systemhintergrund können die finanziellen Folgen der DRG-Modellwahl sehr unterschiedlich ausfallen. So würde bei einer allfälligen Wahl des GDRG-Systems der grosse Aufwand, der sich aus der Transcodierung der Prozeduren aus der schweizerischen CHOP in den deutschen OPS-301 ergibt, negativ ins Gewicht fallen. – Ideal wäre es, wenn das DRG-Regelwerk frei verfügbar wäre («open source»). Jedenfalls sollte man bei der Weiterentwicklung möglichst freie Hand haben und nicht abhängig sein von der Zustimmung einer Firma. |
42 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ich bin mir im Klaren darüber, dass nicht alle diese Forderungen gleichzeitig erfüllt werden können. Es ist ein sorgfältiges Abwägen der Vor- und Nachteile erforderlich. |
43 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
13 Vgl. auch Fischer [Vergütungssysteme, 1999]. |
Weitere Arbeiten und Entscheidungen |
Unabhängig vom angewandt werdenden DRG-System müssen für die Schweiz eigene Kostengewichte berechnet werden, und es ist ein Vergütungsmodell13 zu beschreiben und auszuhandeln. Die Definition des Behandlungsfalles muss präzisiert werden. Es muss vereinbart werden, was unter Wiederaufnahmen verstanden wird und wie «Garantiefälle» vergütet werden sollen. Es ist darauf zu achten, dass sich die Kostengewichte nur in begründeten Fällen sprunghaft, sonst aber kontinuierlich entwickeln. Auch muss beobachtet und allenfalls geregelt werden, wie sich die Versorgung mit medizinischen Leistungen verändert und welche Auswirkungen sich in vor- und nachgelagerten Bereichen ergeben. |
44 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die DRG-Wahl ist nur ein Anfang |
Vor dem Hintergrund all dieser Arbeiten bleibt die Wahl des Modellsystems zwar eine wichtige und wesentliche Entscheidung. Aber damit steht man erst am Anfang eines langen, spannenden Weges. |
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4 |
Verzeichnisse |
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4.1 |
Abkürzungsverzeichnis |
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Tafel 7: |
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4.2 |
Literaturverzeichnis |
49 |
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Beck M, Goldschmidt JW, Greulich A, Kalbitzer M, Schmid R, Thiele G [Hrsg.]. Management Handbuch DRGs. Grundwerk, Heidelberg (Economica) 2003. | 50 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fetter RB, Shin Y, Freeman JL, Averill RF, Thompson JD. Casemix definition by Diagnosis Related Groups. In: Medical Care 1980(18): S1–S53. | 51 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fetter RB, Brand A, Dianne G [Hrsg.]. DRGs, Their Design and Development. Ann Arbor (Health Administration Press) 1991: 341 S. | 52 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fischer W. Patientenklassifikationssysteme zur Bildung von Behandlungsfallgruppen im stationären Bereich. Prinzipien und Beispiele. Bern und Wolfertswil (ZIM) 1997: 514 S. Auszüge: http:// www.fischer-zim.ch / studien / PCS-Buch-9701-Info.htm. | 53 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fischer W. Diagnosis Related Groups (DRGs) im Vergleich zu den Patientenklassifikationssystemen von Deutschland und Österreich. Eine problemzentrierte Diskussion von Patientenklassifikationssystemen für stationäre Akutbehandlungen im Hinblick auf deren Verwendung in Vergütungssystemen. Wolfertswil (ZIM) 1999: 155 S. Auszüge: http:// www.fischer-zim.ch / studien / DRGs-im-Vergleich-9901-Info.htm. | 54 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fischer W. Vergütungssysteme und deren Komponenten. In: Schweizer Spital 1999/4: 4–9. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / auszuege-pcs-diskussion / Verguetungs-System-Komponenten-9811.htm. | 55 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fischer W. Das australische AR-DRG-System als Grundlage für ein deutsches DRG-System. In: Streiflicht Z I M 2000(8)2. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / streiflicht / ARDRGs-in-Deutschland-0007.htm. | 56 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fischer W. Das australische AR-DRG-System als Beispiel einer ärztlich-ökonomischen Klassifikation. In: SGMI-Proceedings, Basel 2001. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / artikel / ARDRG-0105-SGMI.htm. | 57 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fischer W. Diagnosis Related Groups (DRGs) und Pflege. Grundlagen, Codierungssysteme, Integrationsmöglichkeiten. Bern (Huber) 2002: 472 S. Auszüge: http:// www.fischer-zim.ch / studien / DRG-Pflege-0112-Info.htm. | 58 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fischer W. Paarweise Vergleiche von Patientenklassifikationssystemen. Basis-DRGs, Fraktionierungskoeffizient und Belegungsdiagramme zur Beurteilung der relativen klinischen Homogenität von DRG-Systemen. Wolfertswil (ZIM) 2005: 51 S. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / studien / PCS-Vergleiche-0511-Info.htm. | 59 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fischer W. Warum viele «Diagnosis Related Groups» (DRGs) keine diagnosebezogenen Gruppen sind. Unterschiedliche finanzielle Anreize bei der Vergütung von Krankenhausleistungen inklusiv oder exklusiv der ärztlichen Leistungen. In: Streiflicht Z I M 2007(15)3. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / streiflicht / Warum-viele-DRGs-keine-DRGs-sind-0712.htm. | 60 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Iezzoni LI [Hrsg.]. Risk Adjustment for Measuring Health Care Outcomes. Ann Arbor (Health Administration Press) 1994: 423 S. | 61 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Klauber J, Robra BP, Schellschmidt H [Hrsg.]. Krankenhaus-Report 2003. Schwerpunkt: G-DRGs im Jahre 1. Stuttgart New York (Schattauer) 2003: 463 S. Info unter: http:// wido.de / khr_2003.html. | 62 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mullin RL, Flügge E, Lorenzoni L, Boucher A, Scheffer H. Über den deutschen Tellerrand gesehen: Erste europäische Studie mit einem neuen, international einsetzbaren DRG-System. In: Forum Gesundheitspolitik 2003. | 63 |
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