Fischer: AR-DRG – Australian Refined Diagnosis Related Groups.

Z I M   «DRGs und verwandte PCS» (Version 1.24) Kapitel E.9       März 2000
Letzte Ergänzung: 10.04.2001 (23.10.2012)


E.9
Australian Refined
Diagnosis Related Groups
(Australien)

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/


Kapitel E.9 aus:
Diagnosis Related Groups (DRGs) und verwandte Patientenklassifikationssysteme
Kurzbeschreibungen und Beurteilung

      
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Inhaltsverzeichnis

 

 

E.9 AR-DRG – Australian Refined Diagnosis Related Groups 1

 

E.9.1 Zweck 4

 

E.9.2 Besondere Systemmerkmale 6

 

E.9.3 Abkürzungen 8

 

E.9.4 Kurzbeschreibung 10

 

E.9.5 Verwendbare Codierungssysteme 14

 

E.9.6 Zur Entwicklungsgeschichte der australischen DRG-Systeme 17

 

E.9.7 Basisdatensatz 23

 

E.9.8 Haupt­kate­gorien 25

 

E.9.9 Hierarchieebenen im AR-DRG-System 28

 

E.9.10 Zustandsbezogener Schweregrad 31

 

E.9.11 Codierungsschema 49

 

E.9.12 An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen 54

 

E.9.13 Berücksichtigung von Begleiterkrankungen 57

 

E.9.14 Ausgewählte Internet-Adressen 63

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E.9

 

AR-DRG – Australian Refined Diagnosis Related Groups

1

-

 

[Dieses Kapitel wurde um die einige Nachträge in Kapitel H.2 ergänzt.]

2

   

[Die ARDRG-Erneuerung im Rahmen der Gesundheitsreform 2012 wurde beschrieben in: «ARDRG-Weiterentwicklung 2012».]

3

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E.9.1

 

Zweck

4

AR

 

  • In den einzelnen Staaten unter­schied­licher Einsatz im Rahmen der Finan­zierung der öffentlichen Kranken­häuser (mit Ausnahme von New South Wales).
  • New South Wales: Budgetierung, Manage­ment.

5

   

 

 

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E.9.2

 

Besondere Systemmerkmale

6

AR

 

  • Die CC-Einstufung pro Behand­lungs­fall wird aufgrund aller vorhandenen Diagnosen berechnet (PCCL-Wert).
  • Pro Basis-AR-DRGs kann es bis zu 4 CC-Kategorien geben; etwa die Hälfte Basis-AR-DRGs werden nicht aufgrund der CC-Einstufung unterteilt; ca. ein Drittel der Basis-AR-DRGs werden nur zweigeteilt.
  • Es gibt relativ viele, nämlich 104 Sammel­gruppen, die unter­schied­lich stark spezifiziert sind (bei einer Gesamtzahl von 661 Behand­lungs­fall­gruppen).
  • Die Nummer der Behand­lungs­fall­gruppen widerspiegelt die hierarchische Gliederung.
  • Es gibt «nur» 23 Haupt­kate­gorien (MDCs); Für Fälle mit HIV, oder Polytrauma wurden keine eigenen Haupt­kate­gorien geschaffen.

7

   

 

 

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E.9.3

 

Abkürzungen

8

AR

 

Abk. Bezeich­nung
ACCC Australian Casemix Clinical Committee
ACS Australian Coding Standards
AN-DRG Australian National Diagnosis Related Groups
AR-DRG Australian Refined Diagnosis Related Groups
CADAC Casemix Applications and Development Advisory Committee
CCCG Clinical Coding and Classification Group
CCF Complicating Clinical Factor
CCL Complication and Comorbidity Level
IHPA Independent Hospital Pricing Authority
MBS Medicare Benefits Schedule
NCCH National Centre for the Classification in Health
PCCL Patient Clinical Complexity Level

9

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E.9.4

 

Kurzbeschreibung

10

AR

AN-DRG und AR-DRG

Das erste australische DRG-System erhielt den Namen «Australian National Diagnosis Related Groups» (AN-DRG). Die erste Version wurde 1992 veröffentlicht. Bei dessen Ent­wick­lung lehnte man sich an die ameri­ka­nischen Systeme APR-DRG, RDRG und APDRG an. 1998 wurde das stark überarbeitete und verselbständigte System unter dem Namen «Australian Refined Diagnosis Related Groups» (AR-DRG) publiziert. In der für das Jahr 2000 gültigen Version 4.1 umfasst es 409 Basis-AR-DRGs, die in insgesamt 661 ARDRGs unterteilt wurden. (Diese Gesamtanzahl von ARDRGs konnte so klein gehalten werden, weil nicht alle Basis­fall­gruppen nach Schwere­grad-Kategorien unterteilt worden waren.)

11

1 Bei den meisten anderen DRG-Systemen ist es üblich, nur die schwerwiegendste Begleit­erkran­kung oder Komplikation zu gewichten.

 

Überblick CCL und PCCL

Im ARDRG-System wird jede Neben­dia­gnose nach ihrer Ressourcenintensität gewichtet.1 Dies ergibt den sogenannten «Complication and Comorbidity Level» (CCL), der mittels einer 5-stufigen Skala beschrieben wird. Alle CCLs werden aggregiert zu einem Gesamt­schwere­grad namens «Patient Clinical Complexity Level» (PCCL). Daraus wird schlussendlich eine Schwere­grad-Kategorie bestimmt, sofern die zum Fall ermittelte Basis-AR-DRG nach Schwere­graden unterteilt ist. (Pro Basis-AR-DRG sind maximal 4 solcher «CC-Kategorien» definiert.)

12

 

Nummerierung

Die Nummerierung der ARDRGs folgt der Hierarchie des Systems, was bei DRG-Systemen bislang unüblich war.

13

   

 

 

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E.9.5

 

Verwendbare Codierungssysteme

14

AR

Tafel 1:
Codierungssysteme im ARDRG-System

  AR-DRG 4.1
Diagnosen ICD-10-AM/1
Prozeduren ICD-10-AM/3

15

2 Commonwealth of Australia [AR-DRG-4.1-Vol.2, 1998]: 3.

   

Die ICD-10-AM-Diagnose­codes basieren auf ICD-10.

Die ICD-10-AM-Proze­duren­codes basieren auf einer Klassi­fi­kation mit dem Namen «Medicare Benefits Schedule» (MBS).2

16

   

 

 

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E.9.6

 

Zur Entwicklungsgeschichte der australischen DRG-Systeme

17

3 Vgl. zum Folgenden: Commonwealth of Australia [AR-DRG-4.1-Vol.2, 1998]: 1 ff.

AN

AN-DRG

Nach einer Phase der Beobachtung der DRG-Ent­wick­lung in Amerika wurden 1988 bis 1993 vom Commonwealth 29 Mio australische $ für Casemix-Forschung und die Ent­wick­lung eines australischen DRG-Systems inkl. der zugehörigen Kosten­gewichte zur Verfügung gestellt.3

18

 

ACCC und CADAC

Gegen Ende 1990 wurde das «Australian Casemix Clinical Committee» (ACCC) gegründet. Das ist ein beratendes Gremium, das sich mit der Ent­wick­lung und der Implementation von Patienten­klassifi­kations­systemen befasst. Es wurde auch eine technische Beratungsgruppe geschaffen. Sie heisst heute «Casemix Applications and Development Advisory Committee» (CADAC).

19

4 Vgl. Commonwealth of Australia [AN-DRG, 1994]: 13 f.

5 Vgl. Commonwealth of Australia [AN-DRG, 1994]: 19.

 

ANDRG-1.0

Im Juli 1992 wurde die erste Version des ANDRG-Systems («Australian National Diagnosis Related Groups») mit 527 Behand­lungs­fall­gruppen publiziert. Ausgangspunkt für deren Ent­wick­lung war die damalige APR-DRG Version 7.0 mit 297 Basis­fall­gruppen und 1'190 APR-DRGs.4 Der ANDRG-Grouper ist als Kom­bina­tion des New-York-State-Groupers und des Yale-Refinement-Groupers entstanden. Das heisst, bei der Gruppendefinition waren die Funktionalitäten des APDRG-Systems und RDRG-Systems verwendbar.5

20

AR

Von AN-DRG zu AR-DRG

1995 begannen die ersten Arbeiten zu einer grundlegenden Überarbeitung des ANDRG-Systems. Es wurden 20 «Clinical Coding and Classification Groups» (CCCG's) aufgebaut, welche die Logik jeder einzelnen Haupt­kate­gorie (MDC) zu beurteilen hatten. Zur gleichen Zeit wurden auch die Mechanismen zur CC-Einteilung unter die Lupe genommen.

Der Übergang von ICD-9-CM zu ICD-10-AM erfolgte schliesslich in zwei Schritten: Zuerst wurde das Klassi­fi­kations­system und dessen Zuweisungslogik überarbeitet. Aus AN-DRG Version 3.1 entstand AR-DRG Version 4.0.

Erst anschliessend wurde das unterlegte Codie­rungs­system gewechselt. AR-DRG Version 4.0 basiert also noch auf ICD-9-CM-Codes und ARDRG-4.1 neu auf ICD-10-AM-Codes. Das ist der einzige Unterschied zwischen ARDRG-4.0 und 4.1. Damit konnten die Auswirkungen der neu unterlegten Codes isoliert werden.

21

 

Änderungen in ARDRG-4

In ARDRG-4 wurden gegenüber ANDRG-3.1 insbesondere folgende Änderungen vorgenommen:

  • Neues Numme­rie­rungs­system.
  • Neues System zur Berechnung des Schwere­grades (CC-Stufen und Alters­splits).
  • Stark modifizierte Haupt­kate­gorien 2 (Augen), 17 (Neubildungen), 22 (Verbrennungen) und Polytraumata in Haupt­kate­gorie 21.
  • Die Altersgrenze für pädiatrischen Fälle wurde in der Regel von 10 Jahren auf 3 Jahre gesenkt. (Allerdings verblieben nur 2 Basis-AR-DRGs mit einer solchen Unter­teilung.)
  • Für Prostatektomien gibt es in den Haupt­kate­gorien 11 (Niere und Blase) und 12 (Männliche Ge­schlechts­orga­ne) analoge ARDRGs.
  • Das bisherige Klassifikationskriterium «Geplante Ein-Tages-Behand­lung» wurde ersetzt durch «Ein-Tages-Behand­lung».

22

   

 

 

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E.9.7

 

Basisdatensatz

23

AR

Verwendete Basisdaten

Aus dem australischen Basisdatensatz werden folgende Daten zur Gruppierung verwendet:

  • Diagnosen und Prozeduren.
  • Alter und Ge­schlecht.
  • Verweildauer, Urlaubstage und Entlassungsart.
  • Eintrittsgewicht von Neu­gebo­renen.
  • Zwangseinweisung.
  • Ein-Tages-Behand­lung.
  • An­zahl Stunden mit mechanischer Beatmung.

24

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E.9.8

 

Haupt­kate­gorien

25

Tafel 2:
MDCs (Major Diagnostic Categories) im ARDRG-System

MDC Code Bezeich­nung Sub-MDCs
ERR 9 Nicht klassi­fizier­bare Fälle S - M
PRE A Ausnahmefälle S O
01 B Nervensystem S O M
02 C Augen S - M
03 D Ohren, Nase, Mund, Hals S O M
04 E Atmungsorgane S O M
05 F Kreislaufsystem S O M
06 G Ver­dauungs­system S O M
07 H Leber, Galle, Pankreas S O M
08 I Skelett, Muskeln, Bindegewebe S - M
09 J Haut, Unterhaut-Zellgewebe, Mamma S - M
10 K Drüsen-, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten S O M
11 L Nieren und Harnwege S O M
12 M Männliche Ge­schlechts­orga­ne S O M
13 N Weibliche Ge­schlechts­orga­ne S - M
14 O Schwangerschaft, Entbindung, Wochenbett S O M
15 P Affektionen von Neu­gebo­renen und Feten S - M
16 Q Blut, blutbildende Organe, immunologische Störungen S - M
17 R Neubildungen (hämatologische und "solide" Neubildungen) S - M
18/S S Infektiöse und parasitäre Erkrankungen [HIV] S - M
18/T T Infektiöse und parasitäre Erkrankungen S - M
19 U Psyche - O M
20 V Alkohol- und Drogenmissbrauch und dadurch verursachte organische Psychosen - - M
21/W W Verletzungen; Vergiftungen; toxische Wirkungen durch Arzneimittel [Polytraumata] S - M
21/X X Verletzungen; Vergiftungen; toxische Wirkungen durch Arzneimittel S - M
22 Y Verbrennungen S - M
23 Z Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen, und andere Kontakte mit der medizi­nischen Versorgung S O M

26

AR

 

Legende zu Tafel 2:
Sub-MDCSchirur­gisch
Oandere Prozeduren
Mmedizi­nisch

27

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E.9.9

 

Hierarchieebenen im AR-DRG-System

28

AR

Tafel 3:
Hierarchische Struktur des ARDRG-Systems

Tafel 3: 
Hierarchische Struktur des ARDRG-Systems

29

   

Quelle: Fischer [SL/AR-DRG, 2000].

 
   

Legende zu Tafel 3:
AR-DRGAustralian Refined Diagnosis Related Groups
CCBegleiterkrankung oder Komplikation («Comorbidity or Complication»)
MDCHauptkategorie («Major Diagnostic Category»)
PCCLKlinische Fallkomplexität («Patient Clinical Complexity Level»)

30

   

 

 

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E.9.10

 

Zustandsbezogener Schweregrad

31

6 Vgl. Commonwealth of Australia [AR-DRG-4.1-Vol.3, 1998]: 215.

AR

2 CC-Listen

Im ARDRG-System, Version 4.1, gibt es 3100 Diagnose­codes auf der CC-Liste für Neu­gebo­rene und 2802 Diagnose­codes auf der CC-Liste für andere Patienten.6

32

 

CCLs

Jeder Diagnose auf der CC-Liste sind ein oder mehre­re Schwere­grade «CCL» («Complication and Comorbidity Level») zugeordnet. Dazu wurde für Diagnosen bei medizi­nischen Fällen eine Skala von 0 bis 3 verwendet, für Diagnosen bei chirur­gischen Fällen und bei Neu­gebo­renen eine solche von 0 bis 4. [Tafel 4]

33

 

Tafel 4:
CCL-Werte

CCL Bedeutung
CCL = 0 Keine Begleit­erkran­kung oder Komplikation
CCL = 1 Leichte Begleit­erkran­kung oder Komplikation
CCL = 2 Mittlere Begleit­erkran­kung oder Komplikation
CCL = 3 Schwerwiegende Begleit­erkran­kung oder Komplikation
CCL = 4 Sehr schwer­wiegende Begleit­erkran­kung oder Komplikation («catastrophic»)

34

7 ARDRG-Original­datei­namen: ccrow.txt.

8 ARDRG-Original­datei­namen: adrgcol.txt.

 

CCL-Matrix

Die CCL-Werte wurden den Diagnosen in Abhän­gig­keit von der Basis-AR-DRG, des Geschlechts und der Entlassungsart zugeordnet. Zu jeder Diagnose aus der CC-Liste gibt es also prinzipiell mindestens soviele CCL-Werte wie Basis-AR-DRGs definiert sind, d. h. über 400. Die Tabelle zum Nachschlagen der CCL-Werte – die «CCL-Matrix» – konnte auf 102 Zeilen und 98 Spalten begrenzt werden, indem zwei Hilfstabellen mit Zusammen­fassungen gleichwertiger Einträge erstellt wurden: «CC-Zeilen»7 für 2808 Kom­bina­tionen von CC-Diagnosen, Ge­schlecht und Entlassungsart (bei 2802 vorhandenen CCs) und «ADRG-Spalten»8 für die 409 Basis-AR-DRGs. [Tafel 5]

35

   

Ein Beispiel: Die Diagnose J96.0 «akute respiratorische Insuffizienz» hat einen CCL-Wert von 2, falls sie zusammen mit der Basis-AR-DRG «B70» «Schlaganfall» auftritt. Die gleiche Diagnose hat einen CCL-Wert von 3, falls sie zusammen mit der Basis-AR-DRG «B71» «Störungen kranialer und peripherer Nerven» auftritt.

36

   

Der CC-Status einer Diagnose kann auch vom Ge­schlecht abhängig sein (z. B. gilt C79.6 «sekundäre bösartige Neubildung des Ovars» nur für Frauen) oder von der Austrittsart (z. B. gilt F10.0 «akute Alkoholvergiftung» nur als Begleit­erkran­kung oder Komplikation, wenn der Patient das Krankenhaus nicht gegen ärztlichen Rat entlassen hat).

37

Tafel 5:
CCL-Matrix

Tafel 5: 
CCL-Matrix

38

   

Quelle: Fischer [AR-DRG, 2001].

 
   

Legende zu Tafel 5:
In der Grafik ist dargestellt, dass u. a. die Diagnosen B26.0 (bei Männern) und B37.4 (bei Männern und Frauen) zur CCL-Zeile 73 führen. Wenn diese Diagnosen u. a. zusammen mit den Basis-AR-DRGs A06, A40 oder A41 auftreten, dann gilt CCL = 2.
CCLRessourcen-Intensität («Complication and Comorbidity Level»).
M/FGe­schlecht (163 Einträge).
NonAMANicht gegen ärztlichen Rat entlassen. (95 Einträge: für alle Diagnosen zwischen F10 und F19, d. h. für psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol, Drogen und andere psychotrope Substanzen)
ZeileZeilennummer in CCL-Matrix.
ADRGBasis-AR-DRG.
SpalteSpaltennummer in CCL-Matrix.

39

 

CCLs für Neu­gebo­rene

Bei den Neu­gebo­renen sind CCL-Werte den Neben­dia­gnosen direkt, d. h. ohne weitere Abhän­gig­keiten von Basis-AR-DRG usw., zugeordnet.

40

 

PCCL

Zur Bestimmung der CC-Stufe eines Behandlungsfalles wird der PCCL («Patient Clinical Complexity Level») aufgrund der CCL-Werte aller Diagnosen berechnet.

41

   

Die Neben­dia­gnosen werden dazu in abnehmender Reihenfolge ihres CCL-Wertes sortiert. Um Doppelgewichtungen zu eliminieren, werden anschliessend ähnliche Neben­dia­gnosen ausgesondert, indem das Gruppie­rungs­programm jede Neben­dia­gnose der Reihe nach einmal als Haupt­diagnose setzt und bestimmt, welche CCL-Werte in der Folge nicht mehr gültig sind.

42

   

Ein Diagnose­code verliert seinen CC-Status in folgenden Fällen:

  • Er ist der Haupt­diagnose sehr ähnlich. (Das heisst, letztere ist auf der CC-Ausnahme-Liste aufgeführt.)
  • Er wurde bereits in der Definition der Basis-AR-DRG verwendet.
  • Es handelt sich um einen Polytrauma- oder HIV-Fall.
  • Er ist ein Duplikat eines bereits verarbeiteten Diagnose­codes.

43

9 Die Formel lautet: ln{1+SUMME(CCLi*exp[-a*(i-k)])} / [ln(3/a)/4], wobei CCLi der CCL-Wert der i-ten Neben­dia­gnose ist, k eine Konstante, die für Neu­gebo­rene auf 2, für die übrigen Fälle auf 1 gesetzt worden ist, und a ein Parameter, dessen Wert momentan 0.4 beträgt. i beginnt bei k. Das Resultat wird gerundet. Werte über 4 werden auf 4 gesetzt. Aus: Commonwealth of Australia [AR-DRG-4.1-Vol.3, 1998]: 219.

   

Die aus dieser Verarbeitung resultierende CC-Stufe eines Patienten (PCCL) wird mittels einer speziell entwickelten, nicht unmittelbar nachvollziehbaren Formel bestimmt. Diese gewichtet im Prinzip alle verbleibenden CCLs aufgrund ihrer Reihenfolge mit einem abnehmenden Faktor und summiert sie anschliessend. (Vgl. Tafel 6.)9

44

Tafel 6:
CCL-Kom­bina­tionen und daraus resultierende PCCL

Severity Category CCL(Dg1) CCL(Dg2) CCL(Dg3) CCL(Dg4) CCL(Dg5) CCL(Dg6)
PCCL = 4   (CCC) 4 3
  4 2
  4 1 1
  3 3
  3 2 2
  3 2 1 1
  2 2 2 2
  2 2 2 1 1 1
PCCL = 3   (SCC) 4
  4 1
  3
  3 2
  3 2 1
  2 2
  2 2 2
  2 1
  1 1 1 1
PCCL = 2   (CC) 2
  1 1
PCCL = 1   (–) 1
PCCL = 0   (–)

45

   

Quelle: Commonwealth of Australia [AR-DRG-4.1-Vol.3, 1998]: 219.

46

   

Legende zu Tafel 6:
CCComorbidity or Complication
CCCCatastrophic Comorbidity or Complication
CCLComplication and Comorbidity Level
CCL(Dg1)CCL für die erste Diagnose
PCCLPatient Clinical Complexity Level
SCCSevere Comorbidity or Complication

47

 

Problemliste für Neu­gebo­rene

Bei der PCCL-Bestimmung von Neu­gebo­renen werden alle Diagnosen – inkl. der Haupt­diagnose – aufgrund ihres CCL-Wertes sortiert. Die CC-Kategorie bei Neu­gebo­renen wird aber nicht aufgrund des PCCL-Wertes, sondern aufgrund einer Liste schwer­wiegender Probleme bestimmt.

48

   

 

 

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E.9.11

 

Codierungsschema

49

AR

Nummerierung

Im ARDRG-System wurde ein erweiterbares Numme­rie­rungs­system eingeführt:

  • Das erste Zeichen steht für die Hauptgruppe (MDC): Codes A-Z, und 9 (für nicht klassierbare Behand­lungs­fälle).
  • Die nächsten zwei Zeichen stehen für die Basis-AR-DRG («Adjacent DRG»). Daraus kann auch abgelesen werden, in welcher Sub-MDC sich eine AR-DRG befindet. – Die Codes 01-39 bezeichnen chirur­gische ARDRGs. Die Nummern 40-59 werden für ARDRGs von Fällen mit nicht operativen Prozeduren verwendet (z. B. für Endoskopien an Verdauungsorganen). Unter den Codes 60-99 sind die medizi­nischen ARDRGs zu finden.
  • Mit dem vierten Zeichen werden die Ver­feine­rungen nach CC und/oder Alter bezeichnet. Die Codes «A» bis «D» stehen für die Rangfolge bezüglich der Ressourcenintensität. «Z» wurde verwendet, wenn die Basis-AR-DRG nicht weiter unterteilt wurde.

50

Tafel 7:
Erstes ARDRG-Beispiel

G07B Append­ektomie ohne schwer­wiegende oder sehr schwer­wiegende Begleit­erkran­kung oder Komplikation
Code Bedeutung Text
GHaupt­kate­gorie G Verdauungsorgane
07Chirurgische Basis-AR-DRG «G07» Append­ektomien
BCC-Kategorie «B» hier: ohne schwer­wiegende oder sehr schwer­wiegende Begleit­erkran­kung oder Komplikation

51

Tafel 8:
Zweites ARDRG-Beispiel

E66B Grosses Thoraxtrauma (bei konservativer Behand­lung) (Alter unter 70 mit CC) oder (Alter über 69 ohne CC)
Code Bedeutung Text
E Haupt­kate­gorie E Atmungsorgane
66 Medizi­nische Basis-AR-DRG «E66» Schwerwiegendes Trauma am Thorax
B CC-Kategorie «B» hier: Alter unter 70 Jahren und Begleit­erkran­kung oder Komplikation oder Alter über 69 Jahre ohne Begleit­erkran­kung oder Komplikation

52

Tafel 9:
Drittes ARDRG-Beispiel

O60B Vaginale Geburt mit sehr komplizierter Diagnose
Code Bedeutung Text
O Haupt­kate­gorie O Schwangerschaft, Entbindung, Wochenbett
60 Medizi­nische Basis-AR-DRG «O60» Vaginale Entbindung
B CC-Kategorie «B» hier: mit sehr komplizierter Diagnose

53

   

 

 

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E.9.12

 

An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen

54

AN

Tafel 10:
Anzahl ANDRGs 1992-1997

  1992 1993 1994 1995 1996 1997
Version v1.0 v2.0 v2.1 v3.0 v3.1 v3.2
An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen 527 530   667 667  

55

AR

Tafel 11:
Anzahl ARDRGs 1998-1999

  1998 2000 2002 2004 2006 2008 (2011) 2012
Version v4.0, v4.1 v4.2 v5.0 v5.1 v5.2 v6.0 (v6.0X) v7.0
An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen 661   665     698 708 771
An­zahl Basis­fall­gruppen 409   399     399 399 406

56

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E.9.13

 

Berücksichtigung von Begleiterkrankungen

57

Tafel 12:
An­zahl AR-DRG's nach Haupt­kate­gorien und CC-Kategorien (Version 4)

  A B C D Z SUMME In %
9 : Fehler 7 7 1.1
A : (Direkt) 8 8 1.2
B : Nerven 15 15 3 1 16 50 7.6
C : Augen 2 2 16 20 3.0
D : HNO 5 5 17 27 4.1
E : Atmung 14 14 8 5 41 6.2
F : Herz 21 21 3 19 64 9.7
G : Verdauung 20 20 3 9 52 7.9
H : Leb.Gall.P 12 12 4 2 30 4.5
I : Mu.Skel. 22 22 12 23 79 12.0
J : Haut 12 12 1 7 32 4.8
K : Drü.Stoffw. 3 3 1 12 19 2.9
L : Niere 13 13 4 7 37 5.6
M : Mann 7 7 5 19 2.9
N : Frau 6 6 8 20 3.0
O : Geburt 3 3 2 2 8 18 2.7
P : Neu­gebo­rene 5 5 3 3 9 25 3.8
Q : Blut 4 4 1 1 10 1.5
R : Myel.Sys. 7 7 2 2 18 2.7
S : HIV 2 2 3 7 1.1
T : Infekte 6 6 1 13 2.0
U : Psyche 3 3 7 13 2.0
V : Drogen 2 2 3 7 1.1
W : Polytrauma 6 6 0.9
X : Trauma 6 6 1 5 18 2.7
Y : Brand 2 2 4 8 1.2
Z : Div.Fakt. 4 4 1 4 13 2.0
SUMME 196 196 50 6 213 661 100.0
In % 29.7 29.7 7.6 0.9 32.2 100.0

58

AR

 

Legende zu den CC-Kategorien in Tafel 12:
Aschwerste CC-Kategorie (innerhalb einer Basis-AR-DRG)
BCC-Kategorie B
CCC-Kategorie C
Dleichteste CC-Kategorie
Zkeine CC-Unter­teilung

59

Tafel 13:
An­zahl AR-DRG's nach CC-Stufen (Version 4)

CC An­zahl in %
CC + 44 7
CC + (Oth) 1 0
CC - 60 9
CC - (Oth) 1 0
CC 2 3 + (Sev Mod) 4 1
CC 3 + (Sev) 11 2
CC 3 - (Sev) 2 0
CC 3 4 + (Cat Sev) 90 14
CC 3 4 - (Cat Sev) 114 17
CC 3 4 CD CP + (Cat Sev) 1 0
CC 3 4 CD CP - (Cat Sev) 1 0
CC 3 4 CP + (Cat Sev) 1 0
CC 3 4 CP - (Cat Sev) 1 0
CC 4 + (Cat) 32 5
CC 4 - (Cat) 16 2
CD - 2 0
CD 0 2 + (Mod No) 1 0
CD 2 + (Mod) 2 0
CD 3 + (Sev) 3 0
CD 3 CP + (Sev) 1 0
CP + 1 0
MultiCD + (Sev 3) 2 0
P - 3 0
PM + 3 0
PMM + 4 1
PMM - 1 0
PO + 3 0
Keine CC-Unter­teilung 256 39
SUMME 661 100

60

   

Legende zu Tafel 13:
-Ohne
+Mit
CCBegleit­erkran­kung oder Komplikation
CDKomplizierende Diagnose
CPKomplizierende Prozedur
MultiCDMultiple komplizierende Diagnosen
0 / NoKeine Begleit­erkran­kung oder Komplikation
1 / MinLeichte Begleit­erkran­kung oder Komplikation
2 / ModMittlere Begleit­erkran­kung oder Komplikation
3 / SevSchwerwiegende Begleit­erkran­kung oder Komplikation
4 / CatSehr schwer­wiegende Begleit­erkran­kung oder Komplikation
OthAndere Schwere­grade
PProblem
PMSchwerwiegendes Problem
PMMMehrere schwer­wiegende Probleme
POAndere Probleme
Beispiel:
CC 3 4 CP + Mit schwerweigenden oder sehr schwer­wiegenden Begleit­erkran­kungen oder Komplikationen oder mit komplizierender Prozedur

61

 

Tafel 14:
An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen in %, nach Split-Typen

  AN-DRG 3.1 AR-DRG 4.1
CC und Alter 23 13
Nur Alter 9 4
Nur CC 32 48
Keine Unter­teilung 35 35
SUMME 100 100

62

   

 

 

|^·<×>·v|

E.9.14

 

Ausgewählte Internet-Adressen

63

Tafel 15:
Internet-Adressen AR-DRG

64

Bezeich­nung Internet-Adresse
Behörden Commonwealth Departement of Health and Family Services http:// www.health.gov.au / casemix
Daten Australian Refined Diagnosis Related Groups http:// www.health.gov.au / internet / main / publishing.nsf / Content / health-casemix-ardrg1.htm
National Casemix and Classification Centre http:// nccc.uow.edu.au /
Independent Hospital Pricing Authority http:// www.ihpa.gov.au /
Literatur Casemix funding for acute hospital inpatient services in Australia http:// www.mja.com.au / public / issues / oct19 / casemix / duckett / duckett.html
Das australische AR-DRG-System als Grundlage für ein deutsches DRG-System http:// www.fischer-zim.ch / streiflicht / ARDRGs-in-Deutschland-0007.htm
 

AR

 

 

 

 

Literaturverzeichnis

 
 
Commonwealth of Australia
AN-DRG
1994
Commonwealth of Australia. Australian National - Diagnosis Related Groups. Report on the Development of the Third Version of the AN-DRG Classification. Canberra (Commonwealth Department of Human Services and Health) 1994: 391 S.

65

 
Commonwealth of Australia
AR-DRG-4.1-Vol.2
1998
Commonwealth of Australia. Australian Refined Diagnosis Related Groups Version 4.1. Definitions Manual. Volume Two (DRGs J01Z-Z65Z). Canberra (Commonwealth Department of Health and Aged Care) 1998: 447 S.

66

 
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AR-DRG-4.1-Vol.3
1998
Commonwealth of Australia. Australian Refined Diagnosis Related Groups Version 4.1. Definitions Manual. Volume Three (Appendixes). Canberra (Commonwealth Department of Health and Aged Care) 1998: 306 S.

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Fischer
SL/AR-DRG
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Fischer W. Das australische AR-DRG-System als Grundlage für ein deutsches DRG-System. In: Streiflicht Z I M 2000(8)2. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / streiflicht / ARDRGs-in-Deutschland-0007.htm.

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Fischer
AR-DRG
2001
Fischer W. Das australische AR-DRG-System als Beispiel einer ärztlich-ökonomischen Klassifikation. In: SGMI-Proceedings, Basel 2001. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / artikel / ARDRG-0105-SGMI.htm.

69

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Fundstelle = http://www.fischer-zim.ch/text-pcssa/t-ga-E9-System-AR-0003.htm
( Letztmals generiert: 23.10.2012 )