Z I M - Artikel (BALK-Info 47 - Jan. 2001) |
Nov. 2000
Letzte Änderung: 27.08.2001 |
Das deutsche G-DRG-Projekt
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Wolfram Fischer
Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG
(Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/
Eine gekürzte Fassung dieses Textes ist in «BALK Info» 47 (Januar 2001) erschienen.
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Inhaltsverzeichnis |
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1 | DRG-Einführung | 1 | |||||||
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2 | Die australischen AR-DRGs | 13 | |||||||
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3 | DRGs und Pflegeaufwand | 23 | |||||||
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4 | DRG-Homogenitätsprobleme | 28 | |||||||
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5 | Pflege-Modifikationen von DRG-Pauschalen | 35 | |||||||
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6 | Zusammenfassende Schlussbemerkungen | 48 | |||||||
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7 | Verzeichnisse | 51 | |||||||
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7.1 | Ausgewählte Internetadressen | 52 | |||||||
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7.2 | Literaturverzeichnis | 54 |
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DRG-Einführung |
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1 Das australische ARDRG-System hat den Namen «Australian Refined Diagnosis Related Groups» (AR-DRG). Die vollständige Definition aller ARDRGs kann nachgeschlagen werden in: Commonwealth of Australia [AR-DRG-4.1, 1998]. |
Einführung einer DRG-basierten Vergütung in Deutschland ab 2003 |
Palmer et al. [AN-DRG/Eval, 1997] Gemäss Planung des Gesetzgebers wird man in Deutschland in zwei Jahren beginnen, die Behandlungsfälle der Akutkrankenhäuser nicht mehr wie heute über Abteilungspflegesätze, Basispflegesätze, Fallpauschalen (deutscher Fallgruppen) und Sonderentgelte abzugelten, sondern über DRG-Pauschalen, welche auf der Basis des noch anzupassenden australischen ARDRG-Systems vereinbart werden sollen.1 Diese DRG-basierte Vergütung soll gemäss den Plänen im Jahr 2003 budgetneutral eingeführt werden. Zunächst sollen die Preise der Fallpauschalen krankenhausindividuell festgelegt werden, d.h. aufgrund der historischen Budgets der einzelnen Krankenhäuser. In der anschliessenden 3-jährigen Übergangsphase (sogenannte «Konvergenzphase») sollen die Preise dann landesweit vereinheitlicht werden. |
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2 Vgl. Fetter et al. [DRGs, 1980]; Fetter et al. [DRGs, 1991]; Iezzoni [Risk Adjustment, 1994]; Fischer [PCS, 1997]; Fischer [DRG+Pflege, 2002]. |
DRG-Systeme |
DRG steht für «Diagnosis Related Groups».2 DRG-Systeme sind ärztlich-ökonomische Patientenklassifikationssysteme. Damit können Behandlungsfälle von Akutkrankenhäusern in eine beschränkte Anzahl klinisch definierter Gruppen mit möglichst ähnlichen Behandlungskosten eingeteilt werden. |
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Verwendung von Routinedaten |
[Tafel 1] Die Entwicklung von DRG-Systemen begann Ende der 70er Jahre in den USA. Eine der Rahmenbedingungen dabei war die Einschränkung, dass nur routinemässig erhobene Daten verwendet werden durften. Der in den USA bereits damals vorhandene Austrittsdatensatz der Krankenhäuser enthielt an klinischen Daten:
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Diese Angaben sind seither – zusammen mit dem etwas später noch hinzugenommenen Geburtsgewicht bei Neugeborenen – die wichtigsten Gruppierungskriterien in DRG-Systemen geblieben. (Die in der Grafik im Weiteren noch aufgeführte Austrittsart – gemäss oder entgegen dem ärztlichen Rat, Verlegung in ein anderes Krankenhaus, Tod – und die Verweildauer werden in allen DRG-Systemen höchstens zur Definition von nur wenigen DRGs beigezogen.) |
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Tafel 1: |
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Quelle: Fischer [Pflegediagnosen, 1999/2001]: 12. |
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3 Für die Berechnung der durchschnittlichen Kosten insgesamt oder pro DRG werden gewöhnlich alle Fälle möglichst aller Krankenhäuser eines bestimmten Versorgungsgebietes, z. B. eines Landes oder des Bundes, bewertet. Da die Kostenträgerrechnung (weltweit!) in vielen Krankenhäusern noch nicht eingeführt ist, behilft man sich mit Näherungsrechnungen. In den USA werden anstelle der Kostendaten die Faktura-Daten aller unter DRG abgerechneten Fälle erhoben. In Deutschland wird man mit den Kostendaten ausgewählter Krankenhäuser arbeiten. |
Kostengewichte |
Jeder DRG wird ein Fallkostengewicht («cost weight») zugeordnet [Tafel 2]. Das Fallkostengewicht ist ein relativer Wert für die durchschnittlichen Behandlungskosten der Fälle in der zugehörigen DRG. Der Wert von 1.0 entspricht dabei den durchschnittlichen Kosten aller Fälle.3 Ein Wert von 1.25 in AR-DRG E66B besagt z. B., dass die durchschnittlichen Kosten aller Patienten mit AR-DRG E66B um 25 % höher sind als die durchschnittlichen Fallkosten insgesamt. |
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Tafel 2: |
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Quellen:
Öffentliche KH: http:// www.health.gov.au / casemix / costing / graph_table / cn_v40.xls
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Casemix-Index |
Man kann nun die Fallkostengewichte aller in einem Krankenhaus behandelten Fälle aufaddieren und daraus das durchschnittliche Fallkostengewicht für dieses Krankenhaus berechnen. Dies ist der «Casemix-Index». Er ist ein Mass für die durchschnittliche Aufwändigkeit der behandelten Fälle im betreffenden Krankenhaus. Ein Krankenhaus mit einem Casemix-Index, der deutlich über 1.0 liegt, behandelt überdurchschnittlich aufwändige Patienten. |
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Ertrag des Krankenhauses |
Bei Preisverhandlungen muss nicht über jede DRG einzeln verhandelt werden, sondern es wird lediglich der Basispreis zum Kostengewicht 1.0 vereinbart («base rate», «Basisfallwert»). Die Fallpauschalen für die einzelnen DRGs errechnen sich dann als Produkt von DRG-Kostengewicht und Basispreis. Und der Ertrag des Krankenhauses aufgrund der DRG-Pauschalen kann nun berechnet werden als Produkt von Anzahl Fällen, Casemix-Index und Basispreis. [Tafel 3] |
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Tafel 3: |
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Die australischen AR-DRGs |
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AN-DRG und AR-DRG |
Das erste australische DRG-System erhielt den Namen «Australian National Diagnosis Related Groups» (AN-DRG). Die erste Version wurde 1992 veröffentlicht. Bei dessen Entwicklung lehnte man sich an die amerikanischen Systeme APR-DRG, RDRG und APDRG an. 1998 wurde das stark überarbeitete und verselbständigte System unter dem Namen «Australian Refined Diagnosis Related Groups» (AR-DRG) publiziert. In der für das Jahr 2000 gültigen Version 4.1 umfasst es 409 Basis-AR-DRGs, die in insgesamt 661 ARDRGs unterteilt wurden. (Diese Gesamtanzahl von ARDRGs konnte so klein gehalten werden, weil nicht alle Basisfallgruppen nach Schweregrad-Kategorien unterteilt worden waren.) |
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Tafel 4: |
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Quelle: Fischer [SL/AR-DRG, 2000]. |
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Legende zu Tafel 4:
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4 Bei den meisten anderen DRG-Systemen ist es üblich, nur die schwerwiegendste Begleiterkrankung oder Komplikation zu gewichten. |
Überblick CCL und PCCL |
Im ARDRG-System wird jede Nebendiagnose nach ihrer Ressourcenintensität gewichtet.4 Dies ergibt den sogenannten «Complication and Comorbidity Level» (CCL), der mittels einer 5-stufigen Skala beschrieben wird. Alle CCLs werden aggregiert zu einem Gesamtschweregrad namens «Patient Clinical Complexity Level» (PCCL). Daraus wird schlussendlich eine Schweregrad-Kategorie bestimmt, sofern die zum Fall ermittelte Basis-AR-DRG nach Schweregraden unterteilt ist. (Pro Basis-AR-DRG sind maximal 4 solcher «CC-Kategorien» definiert.) |
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Tafel 5: |
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Tafel 6: |
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Quelle: Commonwealth of Australia [AR-DRG-4.1-Vol.3, 1998]: 219. |
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Legende zu Tafel 6:
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5 In Australien entspricht dies den 661 ARDRGs. |
ARDRG-Anpassung in Deutschland |
In Deutschland sollen die Basis-AR-DRGs übernommen werden; ebenso der PCCL-Algorithmus. Es ist geplant, die Zusammenfassung der über 2'000 möglichen Kombinationen von Basis-AR-DRGs und PCCLs zu maximal 800 Behandlungsfallgruppen («GDRGs»)5 neu zu definieren. Dies sollte aufgrund der Daten der deutschen Kostenkalkulationen geschehen, die noch anstehen. |
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DRGs und Pflegeaufwand |
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DRG-Systeme und die Pflege |
In den etablierten DRG-Systemen erscheint die Pflege lediglich als Kostenfaktor bei der Berechnung von Kostengewichten. Gewöhnlich wird dabei pro DRG ein Abteilungspflegesatz mit der durchschnittlichen Verweildauer multipliziert. |
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6 In Australien betrug der Anteil der Pflegekosten an den Gesamtkosten 1997/98 27.5% in den öffentlichen Krankenhäusern und 31.0% in den privaten Krankenhäusern. |
Gewichtung des Pflegeaufwandes |
Dieses vereinfachende Verfahren muss angesichts der Bedeutung des Kostenfaktors «Pflege» überdacht werden.6 Da der tägliche Pflegeaufwand sehr stark in Abhängigkeit vom Behandlungsverlauf variiert, ist es nötig, einen Pflegekostensatz zu verwenden, der den täglich unterschiedlichen Pflegeaufwand berücksichtigt. |
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7 PPR = «Pflegepersonalregelung». – Die Verwendung der PPR zur Ermittlung der deutschen DRG-Kostengewichte wurde z.B. vom Deutschen Pflegerat (DPR) in einem Schreiben vom Oktober 2000 an die «Selbstverwaltung» verlangt. – Information von Frau M.-L. Müller, DPR. 8 LEP = «Leistungserfassung in der Pflege». Dieses System wurde in der Schweiz im Auftrag der Pflegedienstleitungen am Universitätsspital Zürich und am Kantonsspital St. Gallen entwickelt. – Vgl. Maeder et al. [LEP-Methode 1.1, 1999]; http:// www.lep.ch /. 9 PRN = «Projet de Recherche en Nursing». – Vgl. EROS [PRN87-de, 1995]; http:// www.erosinfo.com / Produits / produits.htm. 10 Vgl. auch: Fischer [PCS-Pflege, 2001] und Fischer [Pflegeleistung, 1996]. |
Um den Pflegeaufwand zu erfassen, braucht es eine Pflegeaufwandmessung. In Deutschland könnten dazu die PPR-Pflegeminuten verwenden werden, welche den 9 PPR-Pflegekategorien zugeordnet sind.7 Dies wird zwar bereits deutlich adäquatere Resultate liefern als die Addition einheitlicher Tagessätze, ist aber doch noch mit etwelchen Ungenauigkeiten behaftet. Der Pflegeaufwand kann auch berechnet werden, indem täglich die einzelnen Pflegetätigkeiten erfasst werden. Ihnen können geschätzte Zeitwerte zugeordnet werden. Die Summe all dieser Werte über die gesamte Verweildauer ergibt die direkten Pflegeminuten des Behandlungsfalles. (Tafel 7) Beispiele für Instrumente, welche nach dieser Methode arbeiten, sind LEP8 und PRN9. In der Schweiz haben sie sich in vielen Krankenhäusern – u.a. auch in allen Universitätsspitälern – etabliert. Dies geschah meist auf Antrag der Pflege (!).10 |
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Tafel 7: |
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DRG-Homogenitätsprobleme |
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Homogenität |
Patientenklassifikationssysteme nach dem Vorbild der DRG-Systeme wurden eigentlich mit dem Ziel gebildet, bezüglich der Ressourcenintensität homogene Behandlungsfallgruppen zu definieren. (Das bedeutet, dass die Streuung der Kosten der in einer Behandlungsfallgruppe zusammengefassten Behandlungsfälle klein sein sollte.) |
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Nutzen von homogenen Behandlungsfallgruppen |
Wenn die Behandlungsfallgruppen homogen sind, können sie gut als Bezugseinheiten für Fallpauschalen und als Produktionseinheiten sowohl in der Kostenträgerrechnung wie auch in Betriebsvergleichen verwendet werden. Sind die Behandlungsfallgruppen aber nicht homogen, verschwindet die Aussagekraft von Betriebsvergleichen und die Eignung der Kostenträgerrechnung zur Betriebsführung. Eine auf inhomogenen Behandlungsfallgruppen basierende Vergütung setzt Anreize, innerhalb der Gruppen nach kostengünstigen Subgruppen zu suchen und diese verstärkt zu bewirtschaften. |
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Bisherige Ansätze zur Verbesserung |
Die meisten bisherigen Anstrengungen zur Verbesserung der DRG-Systeme bezogen sich auf die Erhöhung der bislang mangelnden Homogenität der gebildeten Behandlungsfallgruppen. Die wichtigsten Ansätze dazu waren die folgenden:
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Trotz all dieser Anstrengungen wurden nicht wesentlich bessere Resultate bezüglich der kostenmässigen Homogenität erzielt. |
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11 Vgl. u.a. Fischer [DRG-Systeme, 2000]: 134-137 und Fischer [Pflegediagnosen, 1999/2001]: 11-20. |
Auch im ARDRG-System weisen sehr viele DRGs aus statistischer Sicht grosse bis sehr grosse Streuungen auf.11 |
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Es stellt sich die Frage, ob nebst den ärztlichen Variablen (Diagnosen und Prozeduren) nicht noch weitere Gruppierungskriterien verwendet werden müssten. In Frage kämen insbesondere auch Aussagen der Pflege wie Fähigkeitseinschränkungen («disabilities»), weitere Pflegediagnosen und Pflegeziele. Es ist eine wichtige und unmittelbar anstehende Aufgabe der Pflege, zu belegen, welche dieser Pflegeparameter kostenrelevant sind! |
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Pflege-Modifikationen von DRG-Pauschalen |
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Die Pflege kann zur Modifikation von DRG-Pauschalen entweder nur auf der Seite der Kostengewichtung oder auch auf der Seite der DRG-Klassifikation ansetzen. |
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Pflegeaufwand-Messung |
Voraussetzung für alle Arten der Modifikation ist die Verfügbarkeit von Daten über den Pflegeaufwand. Diese Daten werden benötigt, um nachzuweisen, dass die nachfolgend vorgeschlagenen Modifikationen des DRG-Systems auch zu Behandlungsfallgruppen mit unterschiedlichen Durchschnitts-Kosten führen und dass damit die Streuung der Kosten innerhalb der Gruppen verkleinert werden kann. |
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12 Mit Pflegediagnosen sind hier nicht Pflegediagnosen eines bestimmten Systems gemeint, sondern allgemein zusammenfassende, codierbare Aussagen der Pflege über den Patientenzustand. |
ICD-10 |
Es gibt einzelne ICD-10-Codes, die Konzepte enthalten, die auch mit Pflegediagnosen12 abgebildet werden können. Manche dieser ICD-10-Codes haben einen Einfluss auf die CC-Kategorie von DRGs. |
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Dies gilt im Besonderen auch für das australische ARDRG-System. [Vgl. Tafel 8] |
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Es ist deshalb wichtig, festzustellen, welche ICD-10-Codes für die (eigenständige) Pflege relevant sind und somit codiert werden müssen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn diese Codes unwesentlich für die ärztliche Behandlung sind und deshalb meist nicht codiert werden. |
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Tafel 8: (Vgl. Commonwealth of Australia [AR-DRG-4.1, 1998]: Vol. 3.) |
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Pflege-Verfeinerung |
Es ist denkbar, die ärztlich-ökonomisch definierten Basisfallgruppen zu akzeptieren, und eine anschliessende Verfeinerung nach Ressourcen-Intensität vorzuschlagen, die nicht nur – wie üblich – auf ICD-10-Begleitdiagnosen beruht, sondern auch auf kostenrelevanten Pflegediagnosen. Dadurch ergäbe sich eine Modifikation der DRG-Klassifikation auf der Ebene der CC-Kategorien. |
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13 Der Begriff «NRG» wurde bereits in Sermeus [1989] verwendet. |
Pflegekostengruppen |
Schliesslich könnten aufgrund der jedem Behandlungsfall zugeordneten Pflegediagnosen (und Pflegeziele) separate Pflegekostengruppen gebildet werden. (Vgl. Tafel 9. «NRG» steht dabei für «Nursing Related Groups».13) |
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14 Modelle, die eine Zuordnung von mehreren Behandlungsfallgruppen pro Fall vorsehen, sind in der EfP-Erweiterung des französischen GHM-Systems, bei Disease Staging und im PMC-System entwickelt worden. – Vgl. Blum [EfP, 2000]; Gonella et al. [Disease Staging, 1984]; Gonella et al. [DS-ClinCrit, 1994]; Neubauer et al. [PMC-Ergebnisse, 1992]. 15 Damit hätte man die Idee des Abteilungs-bezogenen Zürcher «Prozessleistungstarifs» (PLT), welcher Abteilungsfallpauschalen und Abteilungstagespauschalen (= Abteilungspflegesätze) vorsieht, DRG-bezogen umgesetzt. |
Es sind mehrere Arten von Klassifikationsmodellen denkbar: Entweder könnte immer nur höchstens eine Pflegekosten-Gruppe (und eine DRG) pro Fall zugelassen werden. Alternativ wären auch Modelle konstruierbar, welche mehrere Pflegekostengruppen und mehrere DRGs pro Fall erlauben.14 Als Zwischenweg sind Modelle mit einer DRG pro Fall und mehreren Pflegekostengruppen pro Tag denkbar.15 |
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16 Ein Modell mit Faktoren wurde im EfP-GHM-Modell aufgebaut. Vgl. Patris [EfP/coûts, 2000]. |
Die Kostengewichtung würde in all diesen Modellen mit Pflegekostengruppen additiv über Zu- und Abschläge oder multiplikativ mit Faktoren16 erfolgen. |
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Tafel 9: |
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Quelle: Nach Vgl. in der hier vorliegenden Arbeit:Fischer [G-DRG/Pflege, 2001]. |
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Zusammenfassende Schlussbemerkungen |
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Die Einführung von DRG-Pauschalen in Deutschland ab den Jahren 2003 bis 2006 fordert die Pflege heraus, auch zu ökonomischen Fragen Stellung zu nehmen. Die Pflege sollte sich inbesondere zu den beiden folgenden Themen einbringen:
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Voraussetzungen dafür sind, dass der Pflegeaufwand stichprobenweise oder permanent gemessen wird und dass die Pflege belegen kann, welche Pflegediagnosen und Pflegeziele kostenrelevant sind. |
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Verzeichnisse |
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Ausgewählte Internetadressen |
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Tafel 10: |
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7.2 |
Literaturverzeichnis |
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Arnold M, Litsch M, Schellschmidt H [Hrsg.]. Krankenhaus-Report 2000. Schwerpunkt: Vergütungsreform mit DRGs. Stuttgart New York (Schattauer) 2000: 502 S. Info unter: http:// wido.de / khr_2000.html. | 55 | ||||||||||||||||
Blum D. Le groupage par effeuillage progressif. Cadre général et évolution du projet. In: Journées émois, Nancy 2000. Internet (obsolet): http:// www.spieao.u-nancy.fr / emois2000 / emois / com2000 / 2com2000.html. | 56 | ||||||||||||||||
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Commonwealth of Australia. Australian Refined Diagnosis Related Groups Version 4.1. Definitions Manual. Volume Three (Appendixes). Canberra (Commonwealth Department of Health and Aged Care) 1998: 306 S. | 58 | ||||||||||||||||
Equipe de Recherche Opérationelle en Santé. Das PRN-System zur Messung des zeitlichen Pflegeaufwandes. Die Messung der erforderlichen Pflegetätigkeiten für einen Patienten für eine Periode von vierundzwanzig Stunden. 5. überarbeitete Ausgabe, aus dem Französischen übersetzt von S. Knecht, Montréal 1995. | 59 | ||||||||||||||||
Etzel BS [Hrsg.]. Pflegediagnosen und die Internationale Klassifikation Pflegerischer Praxis (ICNP Beta-Version). Entwicklung in der Diskussion. Stuttgart (Kohlhammer) 2000: 201 S. | 60 | ||||||||||||||||
Fetter RB, Shin Y, Freeman JL, Averill RF, Thompson JD. Casemix definition by Diagnosis Related Groups. In: Medical Care 1980(18): S1–S53. | 61 | ||||||||||||||||
Fetter RB, Brand A, Dianne G [Hrsg.]. DRGs, Their Design and Development. Ann Arbor (Health Administration Press) 1991: 341 S. | 62 | ||||||||||||||||
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Fischer W. Die Bedeutung von Pflegediagnosen in Gesundheitsökonomie und Gesundheitsstatistik. 3., erweiterte Auflage, Wolfertswil (ZIM) 1999/2001: 47 S. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / studien / Pflege-Diagnosen-9902-Info.htm. | 65 | ||||||||||||||||
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Fischer W. Das australische AR-DRG-System als Grundlage für ein deutsches DRG-System. In: Streiflicht Z I M 2000(8)2. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / streiflicht / ARDRGs-in-Deutschland-0007.htm. | 67 | ||||||||||||||||
Fischer W. Leistungserfassung und Patientenkategorisierung in der Pflege. Ein Überblick. 2., unveränderte Auflage (vergriffen), Aarau und Wolfertswil (ZIM) 2001 [1995]: 124 S. Info: http:// www.fischer-zim.ch / studien / Pflege-Leistungs-Erfassung-9501-Info.htm. | 68 | ||||||||||||||||
Fischer W. Das deutsche G-DRG-Projekt und die Pflege. In: BALK-Info 2001/47: 4–7. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / artikel / GDRG-Und-Pflege-0011-BALK.htm. (Die hier vorliegende Arbeit.) | 69 | ||||||||||||||||
Fischer W. Diagnosis Related Groups (DRGs) und Pflege. Grundlagen, Codierungssysteme, Integrationsmöglichkeiten. Bern (Huber) 2002: 472 S. Auszüge: http:// www.fischer-zim.ch / studien / DRG-Pflege-0112-Info.htm. | 70 | ||||||||||||||||
Gonella JS, Hornbrook MC, Louis DZ. Staging of Disease. A Case-Mix Measurement. In: JAMA 1984(251)5: 637–644. | 71 | ||||||||||||||||
Gonella JS, Louis DZ, Marvin EG. Disease Staging: Clinical Criteria. Fourth Edition, Ann Arbor (MEDSTAT Systems) 1994: 834 S. | 72 | ||||||||||||||||
International Council of Nurses. ICNP®. International Classification for Nursing Practice. Beta Version, Genf (ICN) 1999: ca. 231 S. Internet: http:// www.icn.ch / icnp.htm. | 73 | ||||||||||||||||
Iezzoni LI [Hrsg.]. Risk Adjustment for Measuring Health Care Outcomes. Ann Arbor (Health Administration Press) 1994: 423 S. | 74 | ||||||||||||||||
Maeder C, Bruegger U, Bamert U. Beschreibung der Methode LEP®. Anwendungsbereich Gesundheits- und Krankenpflege für Erwachsene und Kinder im Spital. Version 1.1. Dritte Auflage, St. Gallen Zürich (KSSG+USZ) 1999: 30 S. Internet: http:// www.lep.ch / pdf / LEP_Heft_1.pdf. | 75 | ||||||||||||||||
Neubauer G, Demmler G, Eberhard G, Rehermann P. Erprobung der Fallklassifikation «Patient Management Categories» für Krankenhauspatienten. Ergebnisbericht. Baden-Baden (Nomos) 1992: ca. 360 S. | 76 | ||||||||||||||||
Palmer G, Reid B, Aisbett C, Fields S, Kearns D, Fetter R. Evaluating the Performance of the Australian National Diagnosis Related Groups. Report to the Commonwealth Department of Health and Family Services. Syndey (University of New South Wales and University of Sydney) 1997. | 77 | ||||||||||||||||
Patris A. Un modèle des coûts pour l'Effeuillage Progressif. In: Journées émois, Nancy 2000. Internet (obsolet): http:// www.spieao.u-nancy.fr / emois2000 / emois / com2000 / 24com2000.html. | 78 | ||||||||||||||||
Sermeus W. «Nursing Related Groups»: Une Recherche en Cours. Nouveaux Critères pour la Classification des Patients. In: Krankenpflege 1989/7: 60–63. | 79 |
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