Fischer: Einleitung.

Z I M   «DRGs und verwandte PCS» (Version 1.24) Kapitel A       März 2000
Letzte Ergänzung: 12.07.2000


A
Einleitung

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/


Kapitel A aus:
Diagnosis Related Groups (DRGs) und verwandte Patientenklassifikationssysteme
Kurzbeschreibungen und Beurteilung

      
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Inhaltsverzeichnis

 

 

A Einleitung 1

 

A.1 Anlass und Auftrag 2

 

A.2 Bezüge zu früheren Arbeiten 7

 

A.3 Adaptationsformen von DRG-Systemen 13

 

A.4 Das DRG-Problem: Die Homogenität 20

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A

 

Einleitung

1

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A.1

 

Anlass und Auftrag

2

1 Vgl. Rochell [GHM, 2000], Rau / Schürer [DRG, 2000].

-

Rahmen

Im Rahmen der Gesundheitsreform 2000 hat sich der deutsche Gesetzgeber entschlossen, bis zum Jahre 2003 ein «durch­gän­giges, leistungsorientiertes und pauscha­lie­rendes Ver­gütungs­system» für die allgemeinen voll- und teil­statio­nären Kranken­haus­lei­stun­gen mit Ausnahme der psychiatrischen Behand­lungen einzuführen. Es hat sich an einem international bereits angewandten Ver­gütungs­system auf der Grundlage der «Diagnosis Related Groups» (DRG) zu orientieren. Die «gemein­same Selbst­verwal­tung» hat den Auftrag erhalten, bis zum 30.6.2000 einen Vorschlag zu machen. Und bereits bis zum 31.12.2001 soll ein in Deutschland einsetzbares System geschaffen werden.1

3

2 Fischer [DRGs im Vergleich, 1999].

 

Auftrag

Die erste Fassung dieser Arbeit entstand im Auftrag der «Deutschen Kranken­haus­gesell­schaft» (DKG). Als Fortsetzung des voran­gegan­genen Kurzgutachtens für die DKG, in welchem die DRG-Systeme mit den Systemen LDF und FP/SE verglichen wurden,2 soll dieses Gutachten den Blick auch auf Systeme anderer Länder, insbesondere auf das französische GHM-System, das australische ARDRG-System und das skandinavische NordDRG-System werfen. Darüberhinaus sind das neue IAP-DRG-System der 3M, das eine ver­ein­fachte Variante des APR-DRG-Systems darstellt, und deren Vorläufer und Konkurrent, das RDRG-System einzubeziehen. (Vgl. Tafel 1.)

4

Tafel 1:
Einbezogene Systeme

System Version Bezeich­nung Institution / Land / Firma
HCFA-DRG 17.0 Diagnosis Related Groups der Health Care Financing Administration HCFA (USA)
NordDRG 2000 Nordic Diagnosis Related Groups Skandinavien
RDRG 13/17 Refined Diagnosis Related Groups Health Systems Consultants, Inc. (USA)
AP-DRG 12.0 All Patient Diagnosis Related Groups 3M (USA)
APR-DRG 12.0 All Patient Refined Diagnosis Related Groups 3M (USA)
SR-DRG Entwurf Severity-Refined Diagnosis Related Groups HCFA (USA)
IAP-DRG Entwurf International All Patient Diagnosis Related Groups 3M (USA)
GHM 5 Groupes homogènes de malades PMSI (Frankreich)
AR-DRG 4.1 Australian Refined Diagnosis Related Groups Australien
LDF 2000 Leistungsbezogene Diagnosen-Fallgruppen Österreich

5

 

HRG

Zusätzlich wurden vereinzelte Hinweise auf das englische System «Healthcare Resource Groups» (HRG) gemacht.

6

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A.2

 

Bezüge zu früheren Arbeiten

7

-

 

In dieser Studie werden die Arbeiten von Fischer [PCS, 1997] und Fischer [DRGs im Vergleich, 1999] fortgeführt.

8

3 Fischer [PCS-Pflege, 2001].

 

PCS-Buch (1997)

Die Studie Fischer [PCS, 1997]: «Patientenklassifikationssysteme - Prinzipien und Beispiele» gibt einen umfassenden Überblick über Grundlagen von Patienten­klassifi­kations­systemen – z. B. Codie­rungs­systeme und Basisdatensätze – und beschreibt einzelne Systeme für Akutpatienten (u. a. auch Disease Staging), für Patienten der Psychiatrie, für Patienten der Rehabilitation und für Langzeitpatienten. Darüberhinaus sind darin Zusammen­fassungen zu Systemen der Pflege zu finden, welche bereits früher und ausführlicher in der Studie «Leistungserfassung und Patientenkategorisierung in der Pflege»3 beschrieben wurden. Im Weiteren wurden die Inhalte der Patienten­klassifi­kations­systeme anhand von einigen thematischen und fallbezogenen Vergleichen etwas detaillierter dargestellt. – Im Anhang sind komplette Listen der HCFA-DRGs 12.0, der AP-DRGs 12.0 (samt New Yorker Kosten­gewichten sowie unteren und oberen Verweil­dauer­grenz­werten), der Basis-APR-DRGs 12.0, der PMCs 5.0 und der D.S.-Kategorien der Version 4.0 abgedruckt.

9

 

DRGs im Vergleich mit LDF und FP/SE (1999)

Die Studie Fischer [DRGs im Vergleich, 1999]: «Diagnosis Related Groups (DRGs) im Vergleich zu den Patientenklassifkationssystemen von Österreich und Deutschland» basiert – wie die aktuelle Studie – auf einem Gutachten für die DKG. Anders als in der ersten PCS-Studie wurde der Text hier nicht systembezogen, sondern themenbezogen strukturiert. Nebst Konstruktionsprinzipien, PCS-Inhalten und Kennzahlen wurde auch die Einbettung von Patienten­klassifi­kations­systemen in Ver­gütungs­systemen besprochen.

10

 

Die aktuelle Studie

In dieser Studie wurden nun beide Ansätze vereinigt und in zu­sammen­gefasster Form dargestellt. Nach einer Einleitung über einige zentrale PCS-Probleme, PCS-Entwicklungslinien und grundlegende Konstruktionsansätze, wird eine grössere Zahl von DRG-Systemen und DRG-ähnlichen Systemen vorgestellt. Vorläufig sind – bedingt durch den Auftrag und im Unterschied zum PCS-Buch – alternative Systeme wie «Disease Staging» und «Patient Management Categories» noch nicht in diese Studie aufgenommen worden. Ebenfalls fehlen noch detailliertere Informationen zum HRG-System aus Grossbritannien.

Im Anschluss an die Systempräsentation erfolgt eine synoptische Bewertung der vorgestellten Systeme.

Im letzten Kapitel ist eine Reihe von Vorschlägen zu finden, welche bei einer landes­spezifischen Adaptation eines der Systeme zu berücksichtigen sind.

11

 

Neu angegangene Themen

In der aktuellen Studie wurden u. a. folgende Themen neu angegangen:

  • Welche Adaptationsformen und Entwicklungslinien schälten sich in den nun vergangenen ersten 15 Jahren der DRG-Ent­wick­lung heraus? (Abschnitt A.3 und Kapitel B)
  • Welche Dimen­sionen sind wesent­lich bei der Konstruktion eines Patienten­klassifi­kations­systems? (Abschnitt C.3.3)
  • Welche wesent­lichen Charakteristiken weisen DRG-Systeme im Unterschied zu anderen Patienten­klassifi­kations­systemen auf? (Abschnitt D.5)
  • Für die folgenden Systeme wurden Beschreibungen hinzugefügt oder erweitert:
  • In der Beschreibung der einzelnen Systeme wurde jeweils die An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen nach Haupt­kate­gorien und CC-Stufen aufgelistet. (Kapitel E)
  • Die Beurteilungstabelle wurde neu strukturiert und enthält nun zum Teil berechnete Werte. (Abschnitt F.1)
  • Die Kostenhomogenität innerhalb der Behand­lungs­fall­gruppen einzelner Systeme wurde anhand von Analysen von Varia­tions­koeffi­zien­ten dargestellt. (Abschnitt F.3.7)
  • Bei einer landes­spezifischen PCS-Adaptation werden nur einzelne Elemente von etablierten Systemen übernommen werden können. Andere sind anzupassen oder gar neu zu konstruieren. Wichtige Überlegungen dabei sind: Benutzung von Basis­fall­gruppen, sinnvolle Behand­lungs­fall­gruppen-Nummerierung, systematische Berück­sichtigung von Mehrfacherkrankungen und von Mehrfach­leistungen, unter­schied­liche Aggre­ga­tions­ebenen für Kliniker und Ökonomen. (Zusammen­fassung in Abschnitt G.2.2)
  • Im Anhang ist eine Liste von Internetadressen zu den vorgestellten Systemen zu finden. (Abschnitt I.4.2)

12

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A.3

 

Adaptationsformen von DRG-Systemen

13

4 Es bleibt anzu­merken, dass – als Folge des Beleg­arzt­systems – die Ent­wick­lung der Aus­gaben für Ärzte davon nicht beeinflusst wurde.

DRG

DRGs in den USA

DRG-Systeme werden in den USA seit über 15 Jahren zu Vergütungszwecken eingesetzt. Der ihnen zugeschriebene Erfolg scheint sich immer noch auf die Anfangs­erwar­tungen abzustützen. Es war tatsächlich so, dass die Verweildauern sanken und dass sich die Ent­wick­lung der Aus­gaben für die Kranken­häuser für ein paar Jahre beruhigte.4 Es gab eine wirt­schaft­liche Blüte für die häuslichen Krankenpflege; und die ambu­lant durchgeführten Opera­tionen wurden ebenfalls gefördert. In der Folge wurden Initiativen ergriffen, pauscha­li­sie­rende Ver­gütungs­systeme auch für die häuslichen Krankenpflege und für die ambu­lanten Behand­lungen zu schaffen und zu imple­men­tieren.

14

 

DRGs in anderen Ländern

In vielen Ländern Europas wurde bereits in den 80er Jahren eine frühe Version der HCFA-DRGs getestet. Dabei kam es zu folgenden Ergebnissen:

15

5 HRG = «Healthcare Resource Groups». – Ein DRG-ähnliches, aber stärker proze­duren­orien­tiertes Patienten­klassifi­kations­system. Vgl. Sanderson et al. [HRG2, 1996]; NCMO-UK [HRG1, 1991]; Fischer [PCS, 1997]: 275–284.

6 HBG = «Health Benefit Groups». – Ein System zur populations­bezogenen Klassi­fi­kation von Krankheiten. Vgl. Merriman / Withey [HBG, 2000].

7 Auch das nicht zu Ende entwickelte FP/SE-System wurde als mangelhaft befunden. Ende Juni 2000 entschied sich die «Selbst­verwal­tung» der Krankenkassen und Kranken­häuser für das ARDRG-System als Grundlage für die Ent­wick­lung eines adaptierten deutschen DRG-Systems.

8 http:// www.bmg.gv.at / home / Schwerpunkte / Krankenanstalten /.

9 DBC = «Diagnose-Behandeling-Combinaties». – Das DBC-System arbeitet mit Teilsystemen für verschiedene Sektoren. Dies soll auch eine epi­so­den­bezo­gene, sekto­ren­über­grei­fende Betrach­tungs­weise ermöglichen. Vgl. Baas [DBC, 1998].

10 HBC = «Homogén Betegség-Csoportok»; 741 Behand­lungs­fall­gruppen in Version 4.0 (welche im Jahr 2000 gilt).

11 Gemäss NHSIA in: «casemix uk», No 2, March 2000, p. 1.

 

Tafel 2:
Reaktionen nach dem DRG-Studium

Reaktion Land System
  • Das beurteilte DRG-System wurde als mangelhaft befunden; es setzte eine Eigenentwicklung ein.
Grossbritannien HRG5, HBG6
DeutschlandFP/SE7
ÖsterreichLDF8
NiederlandeDBC9
  • Eines der DRG-Systeme wurde zunächst übernommen, später den eigenen Bedürfnissen ent­spre­chend verändert.
AustralienAN-/AR-DRG
FrankreichGHM
UngarnHBC10
SkandinavienNordDRG
  • Eines der DRG-Systeme wurde übernommen.
PortugalHCFA-DRG
IrlandHCFA-DRG
BelgienAP-DRG, ab 1999: APR-DRG
WalesAP-DRG (seit 2000: HRG)11
ItalienHCFA-DRG
TschechienAP-DRG
  • Das Interesse verschwand und wurde erst neuerdings wieder zum Leben erweckt.
SchweizAP-DRG (?)
. . .

16

 

DRG-Kritik in Europa

Mit dem zunehmenden Einsatz solcher Systeme, wird die Kritikfähigkeit auch in Europa geschult. So schreibt z. B. Ravault im Rückblick «nach 15 Jahren Ent­wick­lung» in einem Informationsbrief des zuständigen französischen Ministeriums als Kurzerklärung zum Stichwort GHM:

17

12 Ravault [GHM-Eval., 1999]: 36. – Auslassungs­zeichen «...» gemäss Original.

GHM

 

«GHM: Homogene Patientengruppen. Das ist das schwarze Schaf der Bande! Seine Homogenität ist schwer erkennbar. Das Konzept als Vermittler befriedigt keinen der Beteiligten wirklich. Und gerade das ist also das charakteristische Aggregat des Programmes zur Medikalisierung der Informationssysteme (PMSI). Die An­zahl der Gruppen und deren Grenzen entwickeln sich zusammen mit dem Algorithmus, der sie produziert. Man muss die Linguistik und die Semantik lieben, um es voll und ganz verteidigen zu können. Aber die Vielzahl seiner Produzenten sind Meister in der Kunst des . . . Optimierens.»12

18

 

Mangelnde Homogenität

Wenn auch das Schmunzeln auf den Stockzähnen in diesem Text deutlich erkennbar ist, so wurde hier doch sehr treffend und mit französischer Eleganz auf den wunden Punkt aller DRG-Systeme hingewiesen: Auf die mangelnde Homogenität.

19

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A.4

 

Das DRG-Problem: Die Homogenität

20

DRG

Homogenität

Patienten­klassifi­kations­systeme nach dem Vorbild der DRG-Systeme wurden eigentlich mit dem Ziel gebildet, bezüglich der Ressourcenintensität homogene Behand­lungs­fall­gruppen zu definieren. (Das bedeutet, dass die Streuung der Kosten der in einer Behand­lungs­fall­gruppe zu­sammen­gefassten Behand­lungs­fälle klein sein sollte.)

21

 

Nutzen von homogenen Behand­lungs­fall­gruppen

Wenn die Behand­lungs­fall­gruppen homogen sind, können sie gut als Bezugseinheiten für Fall­pauschalen und als Produktionseinheiten sowohl in der Kosten­träger­rechnung wie auch in Betriebs­vergleichen verwendet werden. Sind die Behand­lungs­fall­gruppen aber nicht homogen, verschwindet die Aussagekraft von Betriebs­vergleichen und die Eignung der Kosten­träger­rechnung zur Betriebsführung. Eine auf inhomogenen Behand­lungs­fall­gruppen basierende Vergütung setzt Anreize, innerhalb der Gruppen nach kostengünstigen Subgruppen zu suchen und diese verstärkt zu bewirtschaften.

22

 

Bisherige Ansätze zur Verbesserung

Die meisten bisherigen Anstrengungen zur Verbesserung der DRG-Systeme bezogen sich auf die Erhöhung der bislang mangelnden Homogenität der gebildeten Behand­lungs­fall­gruppen. Die wichtigsten Ansätze dazu waren die folgenden:

  • Zunehmende Ver­feine­rung der DRGs durch Differen­zierung der Begleit­erkran­kungen oder Komplikationen in mehr als zwei Stufen.
  • Versuche zur Differen­zierung durch Einführung von Alters­splits an unter­schied­lichen Positionen.
  • Verwendung von zusätzlichen Gruppie­rungs­krite­rien wie Geburts­gewicht, Ein-Tages-Fall, Notfall­aufnahme.
  • Getrennte Kategorisierung gewisser Sonderaufwendungen, insbesondere der Aufenthaltszeit in der Intensiv­pflege­station.

23

   

Trotz all dieser Anstrengungen wurden nicht wesent­lich bessere Resultate bezüglich der kostenmässigen Homogenität erzielt.

24

 

Ursachen von Kosten­abweichungen

Es gibt nun das Argument, es könne gar keine 100 %ige Homogenität erreicht werden, da es immer Unterschiede in der Effizienz gäbe, und dass es gerade Aufgabe der Patienten­klassifi­kations­systeme sei, Anreize zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit zu setzen. Dieses Argument hat seine Richtigkeit. Allerdings darf darob nicht vergessen werden, dass es neben der Unwirt­schaft­lich­keit noch eine Reihe von anderen Faktoren gibt, welche die messbare Homogenität ver­schlech­tern. Die mehr oder weniger grossen Kosten­abweichungen, die bei der PCS-basierten Analyse von Behand­lungs­fällen innerhalb der einzelnen Behand­lungs­fall­gruppen festzustellen sind, sind nur die sicht­bare Spitze eines Eisberges dieser zunächst un­be­kannten Ursachen. Eine Ursache solcher Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Kosten kann – wie gesagt – die Ineffizienz (Unwirt­schaft­lich­keit) in den Betrieben sein. Eine wichtige weitere Ursache kann aber auch ein ungenügend differenzierendes Patienten­klassifi­kations­system sein. Vorgelagerte Ursachen können schlechte Codierungsqualität oder nicht adäquate Kalku­lations­methoden von Soll- und/oder Ist-Kosten sein. [Tafel 3]

25

 

Tafel 3:
Mögliche Ursachen von Kostenabweichungen

Tafel 3: Mögliche Ursachen von Kostenabweichungen

26

   

Quelle: Fischer [DRG-Systeme, 2000]: 14.

27

   

All diesen Punkten ist Beachtung zu schenken. Im Rahmen dieser Studie wird jedoch nur auf die Themen eingegangen, die mit der Konstruktion und dem Inhalt von Patienten­klassifi­kations­systemen zusammenhängen. Insbesondere werden die verschiedenen Arten der Differen­zierung von Behand­lungs­fall­gruppen in den verschiedenen Systemen miteinander verglichen.

28

 

Grundlegende DRG-Konstruktionsprobleme

Die schlechte Homogenität von DRG- und DRG-ähnlichen Systemen hängt mit einigen grundsätzlichen Konstruktions- und Anwen­dungs­problemen dieser Systeme zusammen. Dazu gehören insbesondere:

29

   

  1. die unpräzise Falldefinition (bedingt auch durch eine mangelnde zeitliche Strukturierung der Behand­lungs­einheiten);
  2. die Missachtung weiterer kosten­relevanter Patienten­merkmale, welche über die ärztlichen Diagnosen hinausgehen (z. B. Fähigkeits­einschrän­kungen, ausgewählte soziale Kriterien und Behand­lungs­ziele);
  3. die – insbesondere bei gewissen medizi­nischen Fällen vorhandene – Möglichkeit zur Manipulation der Gruppenzuteilung infolge einer nicht sehr präzisen Definition des Konzeptes der Haupt­diagnose;
  4. die in den meisten DRG-Systemen fehlende Berück­sichtigung von Mehrfach­behand­lungen.

30

   

 

 

 

Literaturverzeichnis

 
 
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DBC
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Rau F, Schnürer M. DRG-Systeme: Wer die Wahl hat, hat die Qual. In: f&w 2000(17)1: 46–50.

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Rochell
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43

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