Fischer: LDF – Leistungsbezogene Diagnosen-Fallgruppen (Österreich).

Z I M   «DRGs und verwandte PCS» (Version 1.24) Kapitel E.10       März 2000
Letzte Ergänzung: 26.04.2000


E.10
LDF
Leistungsbezogene Diagnosen-Fallgruppen
(Österreich)

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/


Kapitel E.10 aus:
Diagnosis Related Groups (DRGs) und verwandte Patientenklassifikationssysteme
Kurzbeschreibungen und Beurteilung

      
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Inhaltsverzeichnis

 

 

E.10 LDF – Leistungsbezogene Diagnosen-Fallgruppen (Österreich) 1

 

E.10.1 Zweck 2

 

E.10.2 Besondere Systemmerkmale 4

 

E.10.3 Abkürzungen 6

 

E.10.4 Kurzbeschreibung 8

 

E.10.5 Verwendbare Codierungssysteme 16

 

E.10.6 Zur LDF-Entwicklungsgeschichte 19

 

E.10.7 Ausblick 28

 

E.10.8 LDF-Hierarchieebenen 30

 

E.10.9 Zustandsbezogener Schweregrad 33

 

E.10.10 Therapiebezogener Schweregrad 38

 

E.10.11 An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen 43

 

E.10.12 Codierungsschema 45

 

E.10.13 Preise, Lizenzgebühren und Internet-Adressen 49

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E.10

 

LDF – Leistungsbezogene Diagnosen-Fallgruppen (Österreich)

1

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E.10.1

 

Zweck

2

LDF

 

Leistungsorientierte Krankenanstalten-Finanzierung.

3

   

 

 

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E.10.2

 

Besondere Systemmerkmale

4

LDF

 

  • Geradlinige Zuteilung von Patientengruppen.
  • Aufteilung der Kostengewichte in Leistungs- und Tageskomponente.
  • Separate Gewichtung der Intensivpflege.
  • Mehrfachleistungen.
  • Die Nummer der Behand­lungs­fall­gruppen widerspiegelt die hierarchische Gliederung.

5

   

 

 

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E.10.3

 

Abkürzungen

6

LDF

 

Abk. Bezeichnung
LDF Leistungsbezogene Diagnosen-Fallgruppen
LKF Leistungsorientierte Krankenanstalten-Finanzierung
HDG Hauptdiagnose
MEL Leistungskatalog der medizinischen Einzelleistungen

7

   

 

 

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E.10.4

 

Kurzbeschreibung

8

LDF

Leistungs­orientierte Krankenanstalten-Finanzierung

In Österreich wurde seit Ende der 80er Jahre ein eigenes System zur leistungsorientierten Krankenanstalten-Finanzierung entwickelt. Es wurde auf den 1.1.97 eingeführt.

9

1 Davon wurde regen Gebrauch gemacht; vgl.: Dienesch et al. [KH-Finan­zierung, 1997].

 

Modell-Komponenten

Das Modell der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) basiert in der Version von 1999 auf 863 leistungsorientierten Diagnosenfallgruppen (LDF). Diese gehören – nebst einer Reihe von Regeln zur Gewichtung («Bepunktung») von Behandlungsfällen – zum Kernbereich des Modelles. Im zweiten Modellteil, dem Steuerungsbereich, wird nach krankenhausspezifischen Merkmalen differenziert. Es können berücksichtigt werden: Krankenhaustyp, apparative Ausstattung, Auslastung, Personalfaktor, Bausubstanz und eine Hotelkomponente. Währenddem der Kernbereich bundesweit einheitlich gestaltet ist, kann der Steuerungsbereich von den Bundesländern den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.1

10

 

Diagnosen-Fallgruppen

Leistungsorientierte Diagnosenfallgruppen (LDF) sind Behand­lungs­fall­gruppen, die primär auf ausgewählten medizinischen Einzelleistungen oder auf Diagnosen beruhen.

11

   

Die LDFs sind hierarchisch nach drei Ebenen gegliedert: [Tafel 1]

  1. Zwei Typen von Gruppen:
    • Gruppen, die auf ausgewählten medizinischen Einzelleistungen beruhen (MEL-Gruppen).
    • Gruppen, die auf Hauptdiagnosen basieren (HDG-Gruppen).
  2. 173 MEL-Gruppen und 249 HDG-Gruppen.
  3. insgesamt 867 LDF (in der Version für 2000).

12

 

Kostengewichte

Die LDF-Kostengewichte wurden aufgrund von Kostenkalkulationen in 20 Referenzspitälern errechnet. Beim Zutreffen von mehreren MEL-basierten LDFs werden Zuschläge zum Kostengewicht der aufwändigsten LDF gemacht.

13

 

Ausreisser

Für jede LDF sind untere und obere Grenzverweildauer definiert. Bei unteren Ausreissern wird das Kostengewicht reduziert; bei Ausreissern nach oben wird das Kostengewicht mit einem degressiven Zuschlag versehen.

14

   

Einem Behandlungsfall können mehrere LDFs zugeordnet werden, wenn mehrere ausgewählte medizinische Einzelleistungen (MEL) erbracht worden sind.

15

   

 

 

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E.10.5

 

Verwendbare Codierungssysteme

16

LDF

Tafel 1:
Codierungssysteme im LDF-System

  LDF 2000
Diagnosen ICD-9 BMAGS

ICD-10 BMAGS (Pilotprojekt)

Prozeduren MEL (Medizinische Einzelleistungen)
IPS TISS

17

2 Interne Referenz: E-Post von Prof. K.-P. Pfeiffer, Innsbruck, 16.6.98.

3 Vgl. Pfeiffer [PCS-Diskussion-Stellung­nahme, 25.11.98]: 4.

4 Interne Referenz: E-Post von W. Bartosik, BMAGS, 24.6.98.

 

ICD-10-Pilotierung

In Kärnten wurde die ICD-10 im Rahmen eines Pilotprojekts ab 1.1.1999 eingeführt.2 Dazu wurde eine Konversionstabelle von ICD-10 nach ICD-9-BMAGS erstellt.3 Eine bundesweite Einführung der ICD-10 könnte frühestens nach dem Ablauf des derzeitigen Vereinbarungszeitraums, d. h. nicht vor 2001, geplant werden.4

18

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E.10.6

 

Zur LDF-Entwicklungsgeschichte

19

LDF

Tafel 2:
LKF/LDF-Entwicklung

1985..1987 DRG-Tests
1988..1990 Erstes Modell zur leistungsorientierten Finanzierung
1991..1994 LKF-Modellentwicklung
1989..1993 Aufbau Datenbasis (330 Häuser, 1.8 Mio. Fälle)
ab 1993 Parallelrechnungen zum Vergleich des herkömmlichen mit dem neuen Vergütungsmodell
1995..1996 Pilotierung in Vorarlberg
1996 Pilotierung in Niederösterreich
1997 LKF/LDF-Einführung
1998 Verweildauern aufgrund von 1995er-Daten aktualisiert
1999 Neue Einstufung der Intensivpflegestationen (TISS-basiert)
2000 Kleinere Einzel-Korrekturen

20

 

Eigenes PCS

In Österreich wurde auf den 1.1.97 ein selbst entwickeltes Patientenklassifikationssystem eingeführt. Es ist Teil eines umfassenden Krankenhausfinanzierungssystems mit dem Namen «Leistungsorientierte Krankenanstalten-Finanzierung» (LKF). Der sogenannte Kernbereich des LKF-Systems ist das österreichische Patientenklassifikationssystem: die «Leistungsbezogene Diagnosen-Fallgruppen» (LDF). Vom Grundsatz her sind sie den DRGs nachempfunden. Das LDF-System beinhaltet aber einige bemerkenswerte Besonderheiten, wie:

  • grössere Transparenz,
  • Aufteilung der Fallpauschalen in eine fallbezogene Leistungskomponente und eine aufenthaltsdauerbezogene Tageskomponente,
  • separate Vergütung der Intensivpflege.

21

 

Erste Arbeiten

Bereits vor der Entwicklung des LKF/LDF-Systems befasste man sich in Österreich mit Patientenklassifikationssystemen und prüfte sie auf deren Anwendbarkeit zur Vergütung von Fallpauschalen. In den Jahren 1985 bis 1987 wurde das DRG-System zusammen mit einem Normkostensystem und einem Globalbudgetsystem erprobt. 1988 bis 1990 wurde dann unter Leitung des Krankenanstalten-Zusammenarbeitsfonds (KRAZAF) des damaligen Bundesministeriums für Gesundheit und Konsumentenschutz (BMGK) ein erstes Modell einer leistungsorientierten Krankenhausfinanzierung erarbeitet, welches in einer nächsten Phase (1991-1994) zum LKF-Modell entwickelt wurde.

22

5 Gaugg et al. [LKF-Info, 1995]: 10 f.

6 Die Datenbasis zur Kostenkalkulation umfasste 486'640 Fälle aus 20 Krankenhäusern; gemäss BMAGS-A [LKF-Modell 1998, 1998]: 3.

 

LDF-Entwicklung

Für die Modellbildung wurde eine Datenbasis aufgebaut, die ca. 20 % der Krankenhausaufenthalte umfasste (knapp 1 Mio. Aufenthalte aus den Jahren 1989, 1991 und 1993 in 330 Krankenhäusern bei jährlich insgesamt ca. 1.8 Mio. Aufenthalten).5 Für diese Aufenthalte wurden nicht nur Diagnosen und ausgewählte medizinische Einzelleistungen (z. B. Operationen) erfasst; für ca. die Hälfte der Fälle wurden auch die Kosten kalkuliert.6 Dies geschah auf der Basis einer Kostenstellenrechnung und von Mengengerüsten für die Einzelleistungen.

23

7 Vgl. BMGK-A [LKF97, 1996]: 3 f.

 

Pilotierung

Ab 1993 wurden für alle KRAZAF-finanzierten Krankenhäuser Parallelrechnungen durchgeführt, um zu sehen, welche Ergebnisse sich bei einer Vergütung gemäss LKF-Modell ergäben. Schliesslich wurde das Modell 1995 und 1996 im Lande Vorarlberg und 1996 auch in Niederösterreich in Form von zeitlich befristeten Modellversuchen praktisch angewendet. Resultate dieser Erprobung waren u. a.: Rückgang der Verweildauern, Zunahme der Entlassungen am Freitag, Zunahme von kurzen Aufenthalten, verbesserte Diagnosen- und Leistungsdokumentation. Grössere strukturelle Effekte konnten nicht nachgewiesen werden; solche sind auch – angesichts der kurzen Dauer der Pilotierung – noch gar nicht erwartet worden.7

24

 

Bereinigung

1996 wurde das LKF/LDF-System nochmals überarbeitet und auf Ende des Jahres für den bundesweiten Einsatz bereitgemacht. Dazu wurde eine umfangreiche Dokumentation und ein öffentlich verfügbares Gruppierungsprogramm bereitgestellt.

25

 

Wartung

Ab 1997 wurde der KRAZAF als Strukturkommission des Bundesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BMAGS) neu formiert. Das LKF/LDF-System wird nun von dieser BMAGS-Gruppe betreut.

26

 

Weiterentwicklung

Für 1999 wurde eine dritte, veränderte Version ausgearbeitet. Diese umfasst nun 341 (Vorjahre 324 bzw. 320) primär von medizinischen Einzelleistungen abgeleitete LDFs und 522 (Vorjahre 524 bzw. 596) primär von Diagnosen abgeleitete LDFs, insgesamt also 863 Behand­lungs­fall­gruppen (Vorjahre 848 bzw. 916). – Aufenthalte in der Intensivpflegestation fallen nicht unter die LDF-Fallpauschalen. Sie werden separat klassiert und vergütet.

27

   

 

 

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E.10.7

 

Ausblick

28

8 (Gemäss der Präsentation von Prof. K.-P. Pfeiffer, Innsbruck, an der PCS/E-Konferenz in Manchester, Oktober 1998.)

LDF

Weiterentwicklung

Folgende Aufgaben stehen für die LDF-Entwicklung in der nahen Zukunft zur Diskussion:8

  • Erneuerung der Kalkulationsgrundlagen,
  • Einbezug von Begleit­erkran­kungen und Komplikationen,
  • Berücksichtigung von Art der Aufnahme und der Entlasssung (z. B. Entlassung nach Hause oder in ein anderes Krankenhaus),
  • Geburtsgewicht,
  • Einbezug von Qualifikatoren und Modifikatoren für Diagnosen (Schweregrad, Art der Diagnose, z. B. «Status nach»),
  • Anpassung an ICD-10 und eventuell auch an ein anderes Prozedurenklassifikationssystem (eventuell ICD-10-PCS?).

29

   

 

 

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E.10.8

 

LDF-Hierarchieebenen

30

LDF

 

Die Diagnose- bzw. Prozedurengruppen des LDF-System's sind in vier hierarchische Ebenen gegliedert, welche auch im Code erkennbar sind:

  • chirurgisch / medizinischer Fall
  • MEL- und HDG-Hauptgruppen
  • LDF-Gruppen
  • LDFs

31

 

Tafel 3:
Hierarchiestufen LDF

Tafel 3: 
Hierarchiestufen LDF

32

   

Quelle: Fischer [DRGs im Vergleich, 1999]: 44.

 
   

 

 

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E.10.9

 

Zustandsbezogener Schweregrad

33

LDF

Multimorbidität

Der Schweregrad wird im LKF/LDF-System im Rahmen seiner Auswirkungen auf die Kostenintensität auf folgende Weise berücksichtigt:

  • Bildung von MEL-Gruppen bzw. HDG-Gruppen nach:
    • unterschiedlich kostenintensiven Prozeduren bzw. Hauptdiagnosen.
  • Differenzierung von MEL-Gruppen bzw. HDG-Gruppen nach:
    • speziellen Prozeduren,
    • Nebendiagnosen und Komplikationen.
  • Zusätzliche Gewichtung bei Intensivpflege.
  • Zusätzliche Gewichtung bei Ausreissern nach oben.

34

 

Krankheitsstadium

Im LDF-DRG-System wird das Stadium der Erkrankung nur soweit berücksichtigt, wie es über Haupt- und Nebendiagnosen abgebildet werden kann.

35

 

Alter als Indikator für den Allgemein­zustand

MEL- und HDG-Gruppen werden teilweise aufgrund des Kriteriums «Alter> 69 Jahre» und «Alter < 14 Jahre» in einzelne LDFs aufgeteilt.

36

   

Zusätzliche Diagnosen hingegen werden nur in selteneren Fällen gebraucht, um MEL- oder HDG-Gruppen in unterschiedliche LDFs zu unterteilen.

37

   

 

 

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E.10.10

 

Therapiebezogener Schweregrad

38

9 Vgl. in BMG-A [LKF-Modell 2013, 2012]: 44 den Pfad zur Position 3.3.2.

LDF

Mehrere LDFs pro Fall

Einem Behandlungsfall können mehrere LDFs zugeordnet werden, jedoch nicht in Abhängigkeit von zusätzlichen Diagnosen, sondern nur aufgrund von zusätzlich erbrachten ausgewählten medizinischen Einzelleistungen.9 Zusätzliche LDFs werden nicht voll vergütet, es wird nur noch deren «Leistungskomponente» aufgerechnet.

39

10 TISS = Therapeutic Intervention Scoring System. Ca. 70 therapeutische Leistungen, die mit einem Gewicht von 1 bis 4 versehen sind, werden während 24 Stunden gemessen. Vgl. Cullen et al. [TISS, 1974]; Keene et al. [TISS-update, 1983].

11 1999 werden zur Plausibilisierung der TISS-Punkte auch die Schweregrade nach SAPS-II und TRISS bestimmt. Diese Bewertungen können später TISS ergänzen oder ablösen. Vgl. BMAGS-A [LKF-Modell 1998, 1998]: 7.

 

Schweregrad IPS

Im LDF-System wurde die Möglichkeit geschaffen, den IPS-Aufenthalt als zweite Dimension zur Charakterisierung des Behandlungsfalles zu verwenden. Die Höhe der IPS-Vergütung hing bisher aufgrund der Einstufung der Intensivpflegestationen entsprechend dem Verhältnis des Pflegepersonals zu den tatsächlich aufgestellten Betten ab. Es waren sechs Kategorien von Intensivstationen definiert. Ab 1999 werden die Intensivpflegestationen aufgrund der Intensivdokumentation eingestuft. Primäres Kriterium ist nun neu der Mittelwert der TISS-Punkte10 aller Intensivtage mit mehr als 16 TISS-Punkten.11 Darüberhinaus müssen gewisse Rahmenbedingungen erfüllt sein, damit eine Intensivstation als solche überhaupt anerkannt ist (z. B. mindestens 4 Betten, Mindestpersonalausstattung, sanitätsbehördliche Bewilligung). Um eine bedarfsgerechte Nutzung sicherzustellen, kann die Punktezahl der erreichten Stufe mit einem krankenhausindividuellen Korrekturfaktor angepasst werden. Dieser basiert auf einer Sollauslastung von 70 %.

40

 

Beispiel zum Schweregrad IPS

Hier folgt ein Beispiel zur Kalkulation des Korrekturfaktors gemäss BMAGS-A [LKF-Modell 1998, 1998]: 9. Die tatsächliche Anzahl Intensivbetten sei 8. Im Vorjahr gab es 1000 IPS-Tage mit TISS < 16 Punkte und 1500 weitere IPS-Tage mit einem TISS-Mittelwert von 21 Punkten. Aufgrund dieses Mittelwertes von 21 Punkten wird die Station der IPS-Kategorie 1 mit 5024 Abrechnungspunkten pro Aufenthaltstag zugeteilt. Durchschnittlich waren Betten 2500/8 = 6.8 Betten belegt. Die erforderliche Mindestbettenzahl für die Tage mit TISS >= 16 Punkte errechnet sich als: 1500/365 = 4.1 Betten. Dies entspricht bei einer Sollauslastung von 70 % einer Sollbettenzahl von 5.9 Betten (4.1/0.7). Da insgesamt 8 Betten vorhanden sind, kommt der Korrekturfaktor auf 0.74 zu stehen (= 5.9/8). Der Korrekturfaktor ist nach oben auf maximal 1.2 begrenzt; im Beispiel kommt diese Begrenzung nicht zum Tragen. Pro IPS-Tag werden nun – unabhängig von der TISS-Zahl des jeweiligen Behandlungsfalles – 5024 × 0.74 = 3718 Abrechnungspunkte vergütet.

41

12 Ca. 10 % der Betriebskosten; gemäss Pfeiffer [PCS-Diskussion-Stellung­nahme, 25.11.98]: 4.

 

Folgerung

Mit dem LDF-System können unter Umständen mehrere Patientengruppen einem einzigen Behandlungsfall zugeordnet werden, was im Vergleich zu den DRG-Systemen eine differenziertere Abbildung zulässt. Indem der IPS-Aufenthalt als zweite Dimension zur Behandlungsfallklassifikation verwendet werden kann, wurde eine wichtige Kostenkomponente separat abgebildet.12

42

   

 

 

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E.10.11

 

An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen

43

Tafel 4:
Anzahl LDFs

  1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2005 2008 2009 2013
An­zahl proze­duren­bezo­gene Basis­fall­gruppen 141 158 170 173 179 188 191   213 209 208
An­zahl diagnosenbezogene Basis­fall­gruppen 253 250 249 249 249 230 230   230 219 219
An­zahl Basis­fall­gruppen 394 408 419 422 438 418 421   443 428 427
An­zahl Behand­lungs­fall­gruppen 916 848 863 867 872 842 850 883 900 979 998

44

   

 

 

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E.10.12

 

Codierungsschema

45

LDF

 

Der Code der LDFs besteht aus 4 Teilen:

  1. "MEL" (Medizinische Einzelleistung) oder "HDG" (Hauptdiagnose)
  2. Hauptgruppe
  3. Gruppe
  4. Fallgruppe

46

 

Beispiele

Erstes Beispiel: «HDG08.06 B»
  • HDG
  • auf Hauptdiagnose basierende Zuordnung
  • 08
  • HDG-Hauptgruppe 08 [Eine Liste der HDG-Hauptgruppen vermisse ich noch.]
  • .06
  • Appendicitis und Darmdivertikel
  • B
  • andere Hauptdiagnose als 562.3 (Divertikel des Dickdarmes mit Komplikationen) und Alter > 69 Jahre

    47

       

    Zweites Beispiel: «MEL06.01 A»
  • MEL
  • auf einer Medizinischen Einzelleistung basierende Zuordnung
  • 06
  • MEL-Hauptgruppe 06 [Eine Liste der MEL-Hauptgruppen vermisse ich noch.]
  • .01
  • Appendektomie
  • B
  • Alter > 0-14 Jahre

    48

    |^·<×>·v|

    E.10.13

     

    Preise, Lizenzgebühren und Internet-Adressen

    49

    LDF

    Tafel 5:
    Preise Gruppierungssoftware

      LDF 2000
    Einmalige Kosten
    Jährliche Lizenzgebühren
    Definitions-Manual

    50

    Tafel 6:
    Internet-Adressen LDF-DRG

    51

    Bezeichnung Internet-Adresse
    Behörden BMGF Bundesministerium für Gesundheit und Frauen http:// www.bmgf.gv.at /
    Literatur Komplette Handbuchsammlung inkl. Gruppierungsprogramm Leistungsorientierte Krankenanstalten-Finanzierung http:// www.bmg.gv.at / home / Schwerpunkte / Krankenanstalten /
     

    LDF

     

     

     

     

    Literaturverzeichnis

     
     
    BMAGS-A
    LKF-Modell 1998
    1998
    Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales [Hrsg.]. Leistungs­orien­tierte Kranken­anstalten­finan­zierung - LKF. Modell 1999. Wien (BMAGS) 1998: 28 S. Internet (obsolet): http:// www.bmags.gv.at / bmags / gesund / lkf.htm.

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    BMGK-A
    LKF97
    1996
    Bundesministerium für Gesundheit und Konsumentenschutz. Leistungs­orien­tierte Kranken­anstalten­finan­zierung - LKF. Systembeschreibung. Wien (BMGK) 1996.

    53

     
    BMG-A
    LKF-Modell 2013
    2012
    Bundesministerium für Gesundheit [Hrsg.]. Leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung – LKF. Modell 2013. Wien (BMG) 2012: 54 S. Internet: http:// www.bmg.gv.at / cms / home / attachments / 8 / 0 / 0 / CH1241 / CMS1287565975903 / modell _ 2013.pdf.

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    Cullen et al.
    TISS
    1974
    Cullen DS, Civetta JM, Briggs BA, Ferrara LC. Therapeutic intervention scoring system: a method for quantitative comparison of patient care. In: Crit Care Med 1974(2): 57–60.

    55

     
    Dienesch et al.
    KH-Finan­zierung
    1997
    Dienesch S, Heinzenberger G. Kranken­anstalten­finan­zierung 9 mal anders. Ein Streifzug durch den Finanzierungsdschungel in den österreichischen Bundesländern. Hallein (Nycomed; Krankenhaus Hallein) 1997: 19 S.

    56

     
    Fischer
    DRGs im Vergleich
    1999
    Fischer W. Diagnosis Related Groups (DRGs) im Vergleich zu den Patienten­klassifi­kations­systemen von Deutschland und Österreich. Eine problemzentrierte Diskussion von Patienten­klassifi­kations­systemen für stationäre Akut­behandlungen im Hinblick auf deren Verwendung in Ver­gütungs­systemen. Wolfertswil (ZIM) 1999: 155 S. Auszüge: http:// www.fischer-zim.ch / studien / DRGs-im-Vergleich-9901-Info.htm.

    57

     
    Gaugg et al.
    LKF-Info
    1995
    Gaugg H, Embacher G. Projekt Leistungs­orien­tierte Kranken­anstalten­finan­zierung. Informationsbroschüre des Krankenanstalten-Zusammenarbeitsfonds. Wien (KRAZAF) 1995: 24 S.

    58

     
    Keene et al.
    TISS-update
    1983
    Keene AR, Cullen DJ. Therapeutic intervention scoring system: update 1983. In: Crit Care Med 1983(1)11: 1–3.

    59

     
    Pfeiffer
    PCS-Diskussion-Stellung­nahme
    25.11.98
    Pfeiffer KP. Gutachterliche Stellung­nahme zum Gutachten von W. Fischer, ZIM, über «Vergleich von Patienten­klassifi­kations­systemen für fallorientierte Entgeltsysteme» vom Juli 1998. Im Auftrag der Deutschen Kranken­haus­gesell­schaft, Düsseldorf. (unveröffentlicht) 25.11.98.

    60

    Z I M  -  Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
    CH-9116 Wolfertswil (SG), Steigstrasse 12, Schweiz
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