Z I M - Streiflicht 1996(4)3 |
Herbst 1996
Letzte Änderung: Feb. 2003 |
DRGs in Italien |
Wolfram Fischer
Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG
(Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/
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Mitte November war ich auf einer Vortragsreise in Italien (in Florenz und Bozen), um verschiedene Modelle zur Patientenklassifikation vorzustellen. Wir diskutierten Konstruktionsprinzipien, Inhalte und Kostengewichte verschiedener etablierter und neuerer Modelle aus Amerika und Europa.
Den Anstoss für die Anfrage zur Reise gab die Einführung von Diagnosis Related Groups (HCFA-DRG\'s der Version 10.0) in Italien in den Jahren 1995 und 1996. DRGs werden vorerst zur fallpauschalen Verrechnung von ausserregionalen Patienten eingesetzt.
In weiteren Schritten ist z.B. in der Autonomen Provinz Südtirol geplant, auch die Patientenflüsse zwischen den 4 Versorgungsregionen der Provinz aufgrund von DRGs zu bewerten. Ebenfalls möchte man die Budgets der Kliniken entsprechend der Leistungsmessung nach DRGs zuteilen.
Die neuen Regelungen gelten vorerst für Akutpatienten.
Es ist aber vorgesehen, 1997 auch leistungsorientierte Modelle für die Vergütung der stationären Rehabilitation (z.B. basierend auf den Functional Related Groups FRGs) und für Langzeitpatienten (z.B. Tagessätze nach DRG-Major-Diagnostic-Categories MDC) zu entwickeln.
Bezüglich Tagespatienten soll ein Modell geschaffen werden, dass zwischen Ein-Tages-Behandlungen und zyklischen Behandlungen unterscheidet.
Einige Hintergrundinformationen: In Italien wurden in den 80iger Jahren die Krankenkassen abgeschafft. Es wurde ein nationaler Gesundheitsdienst nach englischem Muster geschaffen. Die Provinzen wurden in Versorgungsregionen aufgeteilt. Zu jeder Versorgungsregion gehört eine Sanitätseinheit (SE), die einerseits die öffentlichen Spitäler finanziert und andererseits die nötigen Leistungen für die Bewohner einkauft. Diese Lösung wird von den Verantwortlichen der SE insofern als ideal betrachtet, als nun eine gute Übersicht über die Aufgaben vorhanden ist; die Verantwortung wird von einer einzigen Person, dem SE-Manager, wahrgenommen. Allerdings sah man sich zu Beginn der 90iger Jahre angesichts der steigenden Kosten gezwungen, Wettbewerbselemente einzuführen. Man begann - gestaffelt ab 1993 - einen Fallrekord (Minimaldatensatz für stationäre Patienten) einzusetzen. Nun war man in der Lage, die Leistungen der Krankenhäuser nach DRGs zu messen. -
In Italien besteht seit Juni 96 ein nationaler DRG-Tarif. Die Provinzen sind frei, für ausserregionale Patienten diesen Tarif oder eigene (zukünftig: niedrigere) Werte anzuwenden.
Im Südtirol hat die Regelung, Krankenhausklassen mit unterschiedlichen DRG-Tarifen anzuwenden, grosse Wellen geworfen. Für 1996 wurde vorläufig bestimmt, für das Zentralspital den nationalen Tarif +5%, für 4 mittlere Kliniken den nationalen Tarif -10% und für 3 kleinere Kliniken und eine Privatklinik den nationalen Tarif -25% anzuwenden.
Für weitere Tarifrunden ist vorgesehen, ausgewählte
DRGs kostenmässig zu bewerten. Bisher sind die
Kostengewichte
von der amerikanischen Maryland-Datenbank und deren Anwendung
in 8 Referenzspitälern abgeleitet worden. - Für Betriebsvergleiche
sind nicht nur Casemix-Vergleiche, sondern auch Vergleiche von
DRG-Profilen nach Abteilungen vorgesehen.
Ergänzung (Feb. 2003) |
Ausgewählte Verweise:
Z I M
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Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
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Fundstelle =
http://www.fischer-zim.ch/streiflicht/DRG-Italien-9611.htm
( Letztmals generiert:
15.11.2012
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