Z I M «DRGs und verwandte PCS» (Version 1.24) Kapitel I.3 |
Mai 2000
Letzte Änderung: 14.05.2003 |
I.3
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Wolfram Fischer
Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG
(Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/
Kapitel
I.3 aus:
Diagnosis Related Groups (DRGs) und verwandte Patientenklassifikationssysteme
Kurzbeschreibungen und Beurteilung
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Inhaltsverzeichnis |
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I.3 | Robuste Schätzung von Kostengewichten | 1 | |||||||
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I.3.1 | Problematik der Mittelwertberechnungen von Aufenthaltsdauern und Fallkosten | 2 | |||||||
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I.3.2 | AQTM: Eine robuste Methode zur Schätzung von Mittelwerten | 11 | |||||||
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I.3.3 | AQTM für Lognormal- und Weibull-Verteilungen | 14 | |||||||
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I.3.4 | Schätzung der Lage- und Streuungsparameter | 17 |
I.3 |
Robuste Schätzung von Kostengewichten |
1 |
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I.3.1 |
Problematik der Mittelwertberechnungen von Aufenthaltsdauern und Fallkosten |
2 |
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Das Problem |
Durch das Hinzufügen eines einzigen Falles mit einem sehr hohen Wert für die Verweildauer oder für die Kosten wird der zugehörige Mittelwert sehr stark beeinflusst. |
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Beispiel |
Als Beispiel sei ein Extremfall genommen: Wenn wir eine Stichprobe mit 100 Behandlungsfällen bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 10 Tagen haben, dann genügt das Hinzufügen eines einzigen Langliegers mit einer Verweildauer von 1000 Tagen, und schon steigt die durchschnittliche Verweildauer um 100 % auf 20 Tage. |
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«Robuste» Methoden |
Gesucht sind Methoden, die Mittelwerte und Streuungsmasse liefern, welche von zufällig in der Stichprobe vorhandenen Ausreissern möglichst nicht beeinflusst werden. Solche Methoden werden «robuste» Methoden genannt. |
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1 Vgl. Hartung et al. [Statistik, 1993]: 864. |
Bruchpunkt |
Der Bruchpunkt («breakdown point») ε* gibt den Anteil der Stichprobe an, welche verändert werden kann, ohne dass sich der Schätzwert über alle Massen verändert.1 |
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Für das arithmetische Mittel kann ein einziger Wert genügen, um es stark zu verändern. (Dies war der Fall im obigen Beispiel.) Der Bruchpunkt des arithmetischen Mittels ist deshalb ε* = 0. |
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Um den Median stark zu verändern, braucht es mindestens 50 % Ausreisser in einer Stichprobe. Der Bruchpunkt des Medians erreicht den höchstmöglichen Wert von ε* = 0.5. |
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2 Lagemasse geben ein «Zentrum», eine Mitte von Beobachtungswerten an. Dazu gehören arithmetische und andere Mittelwerte, Median und Modus. |
Der Median ist also ein sehr robustes Lagemass.2 Er hat aber den Nachteil, dass die Berechnung eine Sortierung der Stichprobe voraussetzt, was bei grossen Stichproben aufwändig ist. Ausserdem kann er nicht für so viele statistische Testverfahren eingesetzt werden wie das arithmetische Mittel. Im Weiteren ist er bei schiefen Verteilungen nicht zur Berechnung von Kostengewichten geeignet, da dann der gewichtete Durchschnitt aller Kostengewichte in der gruppierten und getrimmten Stichprobe nicht den durchschnittlichen relativen Kosten entspricht. |
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Gesucht ist also ein Mittelwert, der dem arithmetischen Mittelwert in der Grundgesamtheit entspricht, der aber nicht oder wenigstens nur wenig durch Ausreisser in der Stichprobe beeinflusst wird. |
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I.3.2 |
AQTM: Eine robuste Methode zur Schätzung von Mittelwerten |
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3 Vgl. Marazzi/Ruffieux [Truncated Mean, 1999] und Marazzi/Ruffieux [AQTM, 1998], worin auch zusammengefasste Herleitungen der zu verwendenden Formeln zu finden sind. – Vgl. auch: Ruffieux et al. [Truncating LOS, 2000] und Marazzi et al. [M-Estimates, 1993]. |
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«Approximated Quartile based Truncated Mean» |
Eine robuste und zugleich einfache Methode zur Schätzung von Mittelwerten bei Lognormal-, Gamma- und Weibull-Verteilungen wurde von Marazzi und Ruffieux unter dem Namen «AQTM» vorgestellt.3 Die Methode arbeitet mit zwei Grenzwerten, welche zur Elimination der Ausreisser vor der Berechnung des geschätzten Mittelwertes dienen. Diese Grenzwerte wurden ausgehend von den Quartilen festgelegt. (Daher der Name dieser Methode.) |
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AQTM für Gamma-Verteilungen |
Als Beispiel werden hier die Regeln aufgeführt, die bei der Berechnung der Schweizerischen APDRG-Kostengewichte der 2. Version benutzt wurden:
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I.3.3 |
AQTM für Lognormal- und Weibull-Verteilungen |
14 |
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Hilfswerte für die Lognormal-Verteilung |
Bei der Berechnung des Mittelwertes bei einer beobachteten Verteilung,
die mit einer Lognormal-Verteilung angenähert abgebildet werden kann,
gilt grundsätzlich der gleiche Algorithmus
wie oben für Gamma-Verteilungen dargestellt.
Die k-Werte werden aber anders berechnet:
Mit der Lognormal-Verteilung kann gearbeitet werden, wenn klow zwischen 0.60 und 1.50 liegt. |
15 | ||
Hilfswerte für die Weibull-Verteilung |
Bei der Berechnung des Mittelwertes bei einer beobachteten Verteilung,
die mit einer Weibull-Verteilung angenähert abgebildet werden kann,
gilt ebenfalls grundsätzlich der gleiche Algorithmus
wie oben für Gamma-Verteilungen dargestellt.
Die k-Werte werden nun wie folgt berechnet:
Mit der Weibull-Verteilung kann gearbeitet werden, wenn klow zwischen 1.0 und 3.0 liegt. |
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I.3.4 |
Schätzung der Lage- und Streuungsparameter |
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Lognormale Verteilung |
Die Lognormal-Verteilung ist bei AQTM-Berechnungen charakterisiert
durch folgende Schätzungen:
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4 Hartung et al. [Statistik, 1993]: 230 ff. |
Weibull-Verteilung |
Die Weibull-Verteilung wurde erstmals zur Beschreibung von Materialermüdungserscheinungen verwendet. Es zeigte sich, dass sie auch nützlich war bei der Beschreibung von Ausfällen von Elektronenröhren, Kugellagern usw. Die Weibull-Verteilung kann somit also auch zur Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeiten dienen. Übertragen auf einen Krankenhausaufenthalt kann damit die Wahrscheinlichkeit angegeben werden, dass ein Patient länger als x Tage im Krankenhaus ist. Sie beträgt: exp(-αxβ).4 |
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Die Verteilungsfunktion zur Weibull-Verteilung lautet:
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Bei der AQTM-Berechnung können die Parameter
der zu verwendenden Weibull-Verteilung geschätzt werden als:
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Literaturverzeichnis |
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Hartung J, Elpelt B, Klösener KH. Statistik. Lehr- und Handbuch der angewandten Statistik. 9. Auflage, München Wien (Oldenbourg) 1993: 975 S. | 22 | ||||
Marazzi A, Ruffieux C, Paccaud F. Trimming Rules and M-Estimates for the Expected Length of Stay in Diagnosis Related Groups. In: Proceedings of the 9th PCS/E International Working Conference, München 1993: 17–24. | 23 | ||||
Marazzi A, Ruffieux C. Rules for Removing Outliers and Tests Based on Parametric Models for Estimating and Comparing Average Length of Stay. In: Proceedings of the 14th PCS/E International Working Conference, Manchester 1998: 191–200. | 24 | ||||
Marazzi A, Ruffieux C. The Truncated Mean of an Asymmetric Distribution. In: Computational Statistics And Data Analysis 1999: 79–100. Internet: http:// www.iumsp.ch / Unites / us / Alfio / drafts / truncmn.pdf. | 25 | ||||
Ruffieux C, Paccaud F, Marazzi A. Comparing Rules for Truncating Hospital Length of Stay. In: Casemix Quarterly 2000(2)1: 3–11. Internet: http:// www.hospvd.ch / iumsp / download / files / tmlest / comparules.pdf. | 26 |
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http://www.fischer-zim.ch/text-pcssa/t-ga-I3-Schaetzung-CW-0003.htm
( Letztmals generiert:
10.01.2012
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