Z I M - Streiflicht 2001(9)2 | Sept. 2001 |
DRG-Homogenität
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Wolfram Fischer
Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG
(Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/
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DRGs scheinen bezüglich des Pflegeaufwandes nicht sonderlich homogen zu sein. | |||
29'893 Fälle | Dies konnte in einer Analyse von 29'893 Fällen des Jahres 2000 aus dem Universitätsspital Zürich (USZ) belegt werden. | ||
AP-DRG und LEP | Zur Patientenklassifikation wurde das AP-DRG-System verwendet. Der Pflegeaufwand wurde mit LEP, Version 1.4, gemessen. | ||
Variationskoeffizienten | Zur Quantifizierung der Streuung wurden für alle mit mindestens 30 Fällen belegten AP-DRGs die Variationskoeffizienten bezüglich der LEP-Minuten berechnet. | ||
Viele Fälle lagen in DRGs mit sehr hoher Streuung. | Insgesamt lagen 40 % der Fälle in AP-DRGs mit sehr hoher Streuung bezüglich des Pflegeaufwandes. – DRGs mit sehr hoher Streuung sind DRGs mit einem Variationskoeffizienten von 1.0 oder mehr. Für viele DRG-Konstrukteure gilt die Regel, dass DRGs mit Variationskoeffizienten von weniger als 1.0 noch als homogen bezeichnet werden. | ||
5/6 (!) der Fälle lagen in DRGs mit hoher Streuung. | Aus statistischer Sicht weisen aber bereits Gruppen mit Variationskoeffizienten von mehr als 0.5 eine so hohe Streuung auf, dass sie als inhomogen bezeichnet werden sollten. Bezüglich des Pflegeaufwandes gemessen in LEP-Minuten lagen 86 % der Fälle am USZ in AP-DRGs mit einen Variationskoeffizienten von 0.5 oder höher. | ||
Abb. 1: Variationskoeffizienten der LEP-Stunden innerhalb der AP-DRGs (USZ 2000) | |||
Quelle: Fischer [DRG+Pflege, 2002]: Kap. I.3.4 | |||
Trimmung als Ausweg? | Als Ausweg bietet sich die Trimmung an. Dabei werden die sogenannten «Ausreisser» entfernt, um stabilere statistische Kennzahlen zu erhalten. Als Ausreisser wurden hier – wie üblich in DRG-Analysen – Fälle mit deutlich überhöhten Aufenthaltsdauern definiert. | ||
Die Trimmung von 6.2 % der Fälle verbesserte die Homogenität. | Mit der verwendeten Trimm-Regel wurden 6.2 % der Fälle vor der Analyse entfernt. (Üblicherweise wird die Trimm-Regel so festgelegt, dass ca. 5 % der Fälle ausgeschlossen werden; die 6.2 % liegen also durchaus im Rahmen des in der DRG-Welt Gebräuchlichen.) Damit senkte sich der Anteil von Fällen in AP-DRGs mit sehr hoher Streuung auf 10 %, wobei aber immer noch 59 % in AP-DRGs mit hoher Streuung lagen. | ||
Durch die Trimmung wurde 1/5 des Pflegeaufwandes ausgeblendet. | Interessant ist nun die Feststellung, dass mit diesen 6.2 % entfernten Fällen zugleich auch 21.2 % der Pflegetage und 22.5 % des Pflegeaufwandes nach LEP ausgeschlossen worden sind. – Die leicht verbesserte Homogenität ist also «teuer» erkauft worden: Viele aufwändige Fälle müssen auf diese Weise ausserhalb der DRGs abgehandelt (und vergütet) werden. | ||
Abb. 2: Variationskoeffizienten der LEP-Stunden innerhalb der AP-DRGs (USZ 2000 getrimmt) | |||
Quelle: Fischer [DRG+Pflege, 2002]: Kap. I.3.4 | |||
Schlussfolgerungen | Für die Pflege eröffnet sich angesicht dieser Zahlen die Möglichkeit (und auch die Herausforderung), mit eigenen Aussagen zu belegen, weshalb manche Fälle teurer und andere günstiger sind, obwohl sie in derselben DRG liegen. Dazu braucht es nebst Aussagen über den Pflegeaufwand (hier mittels LEP) auch Aussagen über den Patientenzustand (z.B. Pflegediagnosen) und über die Behandlungsziele. | ||
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Ein ausführlicherer Text zu dieser Studie ist abgelegt unter: http:// www.fischer-zim.ch / artikel / APDRG-LEP-USZ-0110-PCSE-de.htm. Die vollständige Studie ist zu finden in: | |||
Abb. 3: Buchtitel |
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Fundstelle =
http://www.fischer-zim.ch/streiflicht/APDRG-LEP-USZ-0109.htm
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