Fischer et al.: Ein Vergleich der nationalen australischen Kostengewichte aus den drei Kostenrunden 1997/98 bis 1999/00.

Z I M - Artikel 3. Deutsche Casemix-Konferenz       März 2002
Letzte Änderung: 07.01.2003


Ein Vergleich der
nationalen australischen Kostengewichte
aus den drei Kostenrunden
1997/98 bis 1999/00

Wolfram Fischer*
Martin Schumann+
Max J. Lenz+

*Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin, Wolfertswil
+LENZ, Zürich
 


      
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Hinweise: Die Auflossung der Grafiken ist beim Ausdruck besser.
Die seitlichen Raender sollten auf 15 mm eingestellt sein.
 
 

Inhaltsverzeichnis

 

 

1 ZUSAMMENFASSUNG 1

 

2 Einleitung 11

 

3 Datenmaterial 15

 

4 Methode 18

 

5 Resultate 45

 

5.1 Analyse des gesamten Kostenvolumens 46

 

5.2 Analyse nach Sub-MDC-Typen 64

 

5.3 Analyse nach AR-DRGs 75

 

6 Diskussion 82

 

7 Schlussfolgerungen 101

 

8 ANHANG 108

 

8.1 Verweise auf weitere Tabellen mit auffälligen Kostengewichtsentwicklungen 109

 

8.2 Literaturverzeichnis 111


|^·<×>·v|

1

ZUSAMMENFASSUNG

1

EINLEITUNG

In dieser Studie werden Kenngrössen zur Beurteilung der Ent­wick­lung und der Instabilität von Kosten­gewichten (CWs) anhand der nationalen Kostendaten Australiens vorgestellt.

2

DATENMATERIAL

Es wurden die im Internet verfügbaren gesamtaustralischen Kostendaten aus den Er­he­bungen von 1997/98, 1998/99 und 1999/00 benutzt.

3

METHODE

Für die Analyse wurden Koeffizienten zur Kostengewichtsentwicklung (CE) und zur Kostengewichtsinstabilität (CI) definiert. Als dritte Kennzahl wurde die durch­schnitt­liche Veränderung des Kostenvolumens in Geldwerten (U) errechnet.

4

RESULTATE

In Australien wurden von 1998/99 zu 1999/00 Erhöhungen des Kostenvolumens von AUD +294 Mio. und Reduktionen des Kostenvolumens von AUD –205 Mio. festgestellt. In Bezug auf das Gesamtkostenvolumen von AUD 9'244 Mio. waren dies 3.2 % bzw. –2.2 %.

5

 

Bei 53 instabilen AR-DRGs schwankten die Kosten­gewichte jährlich im Durchschnitt um mehr als 15 %. Bei 14 AR-DRGs stiegen die Kosten­gewichte jährlich durch­schnitt­lich um mehr als 15 %. Bei 21 AR-DRGs sanken die Kosten­gewichte jährlich durch­schnitt­lich um mehr als 15 %. Bei 36 instabilen AR-DRGs betrug der durch­schnitt­liche (absolute) Betrag der Kostenveränderung mehr als AUD 2.5 Mio. Bei 44 AR-DRGs betrugen die Reduktionen des Kostenvolumens über beide Jahre mehr als AUD –2.5 Mio. Bei 52 AR-DRGs betrugen die Erhöhungen des Kostenvolumens über beide Jahre mehr als AUD 2.5 Mio.

6

DISKUSSION

Zur Eruierung der möglichen Ursachen der auffälligen Kostengewichtsentwicklungen wurden Fragelisten zu­sammen­gestellt. Es sind sowohl die Rahmenbedingungen (z. B. vermehrt ambu­lante Behand­lungen, medizi­nische Innovationen), methodische Aspekte (z. B. Veränderung der Stichprobengrössen insgesamt, zu kleine Fallzahlen pro DRG, Methodik der Kosten­rechnung) wie auch DRG-systemspezifische Ursachen (z. B. Umstellungen von Codierungs- und Gruppierungssystemen, klinische Inhomogenität einzelner DRGs, unscharfe Falldefinition) näher zu untersuchen.

7

SCHLUSSFOLGERUNGEN

Es wurden zum Teil beträchtliche Schwankungen der AR-DRG-Kosten­gewichte festgestellt.

8

 

Die Resultate dieser Studie weisen darauf hin, dass es bei DRGs, welche aus klinischer und/oder ökonomischer Sicht inhomogen sind, schwierig sein kann, über mehre­re Jahre hinweg stabile Kosten­gewichte zu erhalten.

9

 

Je nachdem, welcher Art die Ursachen zu den vorgefundenen Kostenschwankungen sind, müssen Lösungen in der Veränderung der durch die Vertragspartner gesetzten Rahmenbedingungen, der Leistungserbringung im Krankenhaus oder der Konzeption des verwendeten DRG-Systems gesucht werden.

10

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2

Einleitung

11

1 Vgl. Fischer [DRG-Systeme, 2000]: 134-137 und Fischer [APDRG-LEP, 2001].

Wie stabil sind Kosten­gewichte?

Im Zusammenhang mit der Frage nach der kostenmässigen Homogenität von DRGs1 ist auch die Frage der Stabilität von Kosten­gewichts­berech­nungen zu stellen.

12

 

Wenn Kosten­gewichte (CWs) über die Jahre willkürlichen Veränderungen ausgesetzt sind, erhöhen sich die finanziellen Risiken der Vertragspartner, welche auf dieser Basis Preise festlegen. Das Risiko für kleinere Betriebe ist erhöht, denn je kleiner die Fallzahlen sind, desto weniger greift der statistische Ausgleich.

13

Zu dieser Studie

In dieser Studie werden Kenngrössen zur Beurteilung der Ent­wick­lung und der Instabilität von Kosten­gewichten anhand der nationalen Kostendaten Australiens vorgestellt.

14

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3

Datenmaterial

15

2 Vgl. http:// www.health.gov.au / casemix / costing / costmain1.htm.

 

In Australien liegen Kostendaten und Kosten­gewichte von ca. 75 % der öffentlichen Kranken­häuser aus vier Kostenrunden vor. Sie sind im Internet öffentlich zugänglich.2

16

3 Benutzte Daten:

 

Für die vorliegende Studie wurden die AR-DRG-4-Daten aus den «Kostenrunden» 2 bis 4 benutzt, d. h. die Daten aus den drei Erhebungs­jahren 1997/98, 1998/99 und 1999/00.3

Pro AR-DRG und Jahr liegt ein Datensatz vor. Für die Analyse wurden folgende Werte verwendet:

  • Kosten­gewichte.
  • An­zahl Fälle.
  • Im Weiteren: Durchschnittliche Aufenthaltsdauern (Verweildauern) und Standardfehler des Kosten­gewichtes.
Bei den vorliegenden Kosten­gewichten handelt es sich um relative Durchschnittsfallkosten.

17

|^·<×>·v|

4

Methode

18

Beispieldaten

Zur Erläuterung der entwickelten Methode wurde ein Beispieldatensatz erstellt. [Tafeln 1 and 2]

19

Tafel 1:
Beispiel-DRGs

DRG a b c d e
DRG-Code a81 b98 c65 d36 e19
Bezeich­nung Konstante CW-Erhöhung Sich verstärkende CW-Erhöhung Rückkehr zum ersten CW-Wert CW-Wert-Schwankungen Starke CW-Reduktion
Sub-MDC S S M M M
CW0 4.0 3.5 1.5 3.0 8.0
CW1 6.0 4.0 3.5 2.0 4.5
CW2 8.0 7.0 1.5 2.3 3.0
NF0 1'500 2'000 1'800 1'100 1'000
NF1 1'300 2'400 1'800 1'300 1'300
NF2 1'100 2'800 1'800 1'200 1'600

20

 

Legende zu Tafel 1:
CW0 Kosten­gewicht im ersten Jahr
NF1 An­zahl Fälle im zweiten Jahr

21

Tafel 2:
Test-Beispiel: Kostengewichte

Tafel 2: Test-Beispiel: Kostengewichte

22

 

Quelle: Z I M.

23

Kosten­gewichts-Differenzen

Zur Analyse wurden zunächst die Differenzen der Kosten­gewichte pro DRG im Zeitverlauf berechnet.

24

4 Die neuen Koordinaten x' und y' eines Punktes P(x,y) berechnen sich bei einer Rotation des Koordinaten­systems um den Winkel w als: x' = x cos(w) + y sin(w) und y' = –x sin(w) + y cos(w). Für w = –45° gilt: cos(w) = 0.707, sin(w) = –0.707. Somit ergeben sich bei einer Rotation um 45° die Koordinaten: x' = ( x – y ) × 0.707 und y' = ( x + y ) × 0.707. Wenn diese neuen Koordinaten nun noch durch 0.707 dividiert werden, lassen sich die weiter unten beschriebenen Koeffizienten einfacher interpretieren. Für die Weiterarbeit wurden deshalb folgende Formeln verwendet: x" = x – y und y" = x + y.

«CW-Instabilität» und «CW-Ent­wick­lung»

Die Kostengewichtentwicklung ist umso stabiler, je ähnlicher sich die beiden Kosten­gewichts­diffe­renzen verhalten. Umgekehrt sind entgegengesetzte oder ganz unter­schied­liche Kostengewichtentwicklungen ein Anzeichen für Instabilität. Aufgrund dieser Überlegungen wurden für diese Studie zwei Koeffizienten entwickelt: ein «CW-Instabi­litäts­koeffizient» und ein «CW-Entwick­lungs­koeffizient».

Bei der Abbildung der zwei Kosten­gewichts­diffe­renzen auf der x- und auf der y-Achse [Tafel 3, links] liegen jene DRGs, die beide Male die gleiche Kosten­gewichts­diffe­renz aufweisen, auf der Diagonale von links unten nach rechts oben. Die Entfernung der DRG-Positionen vom Nullpunkt in der Richtung dieser Diagonalen zeigt an, wie stark sich das Kosten­gewicht erhöht oder reduziert («entwickelt»). Auf der anderen Diagonalen, die senkrecht dazu steht, liegen jene DRGs, bei denen die erste Kostendifferenz von der zweiten Kostendifferenz wieder aufgehoben wurde. Die Kosten­gewichte dieser DRGs sind also instabil.

Wenn das Koordinaten­system, das zur Abbildung der Kosten­gewichts­diffe­renzen verwendet wurde, im Gegenuhrzeigersinn um 45 Grad gedreht wird,4 dann liegen in der oberen Hälfte DRGs mit steigenden Kosten­gewichten und in der unteren Hälfte DRGs mit sinkenden Kosten­gewichten. In der linken wie auch in der rechten Hälfte sind DRGs mit instabilen Kosten­gewichten zu finden. [Tafel 3, rechts]

25

Tafel 3:
– Schema mit Kostengewichtdifferenzen von drei Berechnungsjahren
– Schema mit Kostengewichtdifferenzen um 45° rotiert

26

Tafel 3a: Schema mit Kostengewichtdifferenzen von drei Berechnungsjahren Tafel 3b: Schema mit Kostengewichtdifferenzen um 45° rotiert
 
 

Quelle: Z I M.

27

 

Die x-Achse zeigt sowohl nach links wie auch nach rechts instabile CW-Veränderungen an. Deshalb wurde auf das Vorzeichen verzichtet, womit alle Werte von der linken Seite auf die rechte Seite geklappt werden. Das Ausmass der CW-Veränderung bzw. der CW-Ent­wick­lung wurde anschliessend ins Verhältnis zum durch­schnitt­lichen Kosten­gewicht gesetzt. (Vgl. zum Folgenden die Beispielgrafiken in Tafel 4 sowie die Zusammen­stellung der Formeln in den Tafeln Tafel 5 bis Tafel 7.)

28

CW-Entwick­lungs­koeffizient (CE)

Der «CW-Entwick­lungs­koeffizient» (CE) errechnet sich als Mittel­wert der Kosten­gewichts­diffe­renzen dividiert durch den Mittel­wert der Kosten­gewichte. – Ein CW-Entwick­lungs­koeffizient von 0.5 besagt, dass die durch­schnitt­liche jährliche Zunahme des Kosten­gewichtes 50 % des durch­schnitt­lichen Kosten­gewichtes im betrachteten Zeitraum betrug; ein Koeffizient von –0.3 zeigt an, dass die durch­schnitt­liche jährliche Abnahme des Kosten­gewichtes 30 % des durch­schnitt­lichen Kosten­gewichtes betrug. [Tafel 4, rechts]

29

CW-Instabi­litäts­koeffizient (CI)

Der «CW-Instabi­litäts­koeffizient» (CI) wurde anhand der Veränderung der Kostendifferenzen berechnet. Er ergibt sich aus der Division des absoluten Betrages des Unterschiedes der Kosten­gewichts­diffe­renzen mit dem durch­schnitt­lichen Kosten­gewicht. Der CW-Instabi­litäts­koeffizient ist immer grösser oder gleich null. – Ein CW-Instabi­litäts­koeffizient von 0.7 besagt, dass der durch­schnitt­liche jährliche Unterschied der Kosten­gewichts­diffe­renzen 70 % des durch­schnitt­lichen Kosten­gewichtes betrug. [Tafel 4, rechts]

30

5 Bei der zweijährigen Betrachtung (T = 0..2) entspricht der Kosten­veränderungs­koeffizient dem Maximum der Beträge von CE und CI.

Kosten­veränderungs­koeffizient (CU)

Der «Kosten­veränderungs­koeffizient» (CU) errechnet sich als Mittel­wert der Kostengewichtsdistanzen dividiert durch den Mittel­wert der Kosten­gewichte. Der Kosten­veränderungs­koeffizient ist immer grösser oder gleich null.5 – Ein Kosten­veränderungs­koeffizient von 0.4 besagt, dass die durch­schnitt­liche jährliche Schwankung des Kosten­gewichtes 40 % des durch­schnitt­lichen Kosten­gewichtes betrug.

31

6 Der Wechselkurs betrug zum Zeitpunkt der Studie ca. 0.60 € / AUD bzw. 0.90 CHF / AUD.

Veränderung des Kostenvolumens (U)

Zur Berechnung der «Veränderung des Kostenvolumens» (U) in Geldwerten wurde die Summe der (absoluten) Beträge der Kosten­gewichts­diffe­renzen mit der An­zahl Fälle des aktuellsten Jahres multipliziert. Dies ergab zunächst das Volumen der Kostengewichtveränderungen (gemessen in CW-Einheiten) aus der Sicht des aktuellsten Jahres. Dieser relative Wert wurde anschliessend mit den aktuellsten durch­schnitt­lichen Fallkosten (von AUD 2'547) multipliziert, um das Ausmass der Veränderung der Kosten in Geldwerten aufzeigen zu können.6

32

 

Durch die Multiplikation mit den aktuellsten Fallzahlen und mit den aktuellsten Durch­schnitts­kosten wurde sichergestellt, dass weder Mengenveränderungen («Produktionsschwankungen») noch gesamtwirtschaftliche Kostenveränderungen (z. B. teuerungs­bedingte Veränderungen) die Analyse der Kranken­haus­kosten, die hier zur Diskussion stehen, beeinflussten.

33

Reduktionen des Kostenvolumens (NegU)

Die Summe aller CW-Reduktionen multipliziert mit den aktuellsten Fallzahlen und Durchschnittsfallkosten ergeben die «Reduktionen des Kostenvolumens» über den gesamten betrachteten Zeitraum. [Tafel 4, links]

34

Erhöhungen des Kostenvolumens (PosU)

Die Summe aller CW-Erhöhungen multipliziert mit den aktuellsten Fallzahlen und Durchschnittsfallkosten ergeben die «Erhöhungen des Kostenvolumens» über den gesamten betrachteten Zeitraum. [Tafel 4, links]

35

ø Kosten­veränderungs­volumen (AU)

Zum Vergleich von Kennzahlen aus Er­he­bungen mit einer unter­schied­licher An­zahl Kostenrunden kann das «durch­schnitt­liche jährliche Kosten­veränderungs­volumen» als Mittel­wert von U, der (gesamten) Veränderung des Kostenvolumens, berechnet werden.

36

Tafel 4:
– Reduktion und Anstieg des Kostenvolumens für Beispiel-DRGs
– CW-Entwicklungskoeffizienten und CW-Instabilitätskoeffizienten für Beispiel-DRGs

37

Tafel 4a: Reduktion und Anstieg des Kostenvolumens für Beispiel-DRGs Tafel 4b: CW-Entwicklungskoeffizienten und CW-Instabilitätskoeffizienten für Beispiel-DRGs
 
 

Quelle: Z I M.

38

Tafel 5:
Kalkulationsschritte (1): Basisvariablen

39

  Bezeich­nung Variable   Beschreibung
1 a Jahresreferenz t 0 .. T; wobei T = 2 Die Laufnummer eines Jahres liegt zwischen 0 und dem aktuellsten Jahr.
1 b DRG-Referenz x 1 .. X Die Laufnummer einer DRG liegt zwischen 1 und der An­zahl DRGs des analysierten DRG-Systems.
1 c Kosten­gewicht CWx,t   Kosten­gewicht der DRG x im Jahr t.
1 d Fallzahl NFx,t   An­zahl Fälle in DRG x im Jahr t.
1 e Währung   AUD Australische Dollar
1 f DurchschnittsfallkostenT AKT AUD Durchschnitt der aktuellsten Fallkosten über alle DRGs.
 

Tafel 6:
Kalkulationsschritte (2): Kennzahlen für Kosten­gewichte

40

  Bezeich­nung Variable Formel Formel in Worten
2 a Kosten­gewichts­diffe­renz DiffCWx,t CWx,t – CWx,t-1 Differenz zwischen den Kosten­gewichten des aktuellen und des Vorjahres von DRGx.
2 b CW-Distanz DistCWx,t | DiffCWx,t | Absoluter Betrag der Kosten­gewichts­diffe­renz.
3 Durchschnittliches Kosten­gewicht ACWx SUMMEt=0..TCWx,t / (T+1) Mittel­wert der Kosten­gewichte von DRGx.
4 a CW-Entwick­lungs­koeffizient CEx MITTELt=1..T( DiffCWx,t )
/ ACWx
= ( CWx,T - CWx,0 ) / T
/ ACWx
Mittel­wert der Kosten­gewichts­diffe­renzen dividert durch den Mittel­wert der Kosten­gewichte von DRGx.
4 b CW-Instabi­litäts­koeffizient CIx MITTELt=2..T(
| DiffCWx,t – DiffCWx,t-1 | / 2
) / ACWx
= MITTELt=2..T(
| ( CWx,t + CWx,t-2 ) / 2 – CWx,t-1 |
) / ACWx
Mittlerer absoluter Betrag des durchschittlichen Unterschiedes der Kosten­gewichts­diffe­renzen dividert durch den Mittel­wert der Kosten­gewichte von DRGx.
4 c Kosten­veränderungs­koeffizient CUx MITTELt=1..T( DistCWx,t )
/ ACWx
Mittel­wert der CW-Distanzen dividert durch den Mittel­wert der Kosten­gewichte von DRGx.
 

Tafel 7:
Kalkulationsschritte (3): Berechnungen zum Kostenvolumen

41

  Bezeich­nung Variable Formel Formel in Worten
5 a Kosten­gewichts­reduk­tion NegDiffCWx,t falls DiffCWx,t < 0: DiffCWx,t
sonst: 0
Negative Kosten­gewichts­diffe­renz von DRGx.
5 b Kosten­gewichts­erhö­hung PosDiffCWx,t falls DiffCWx,t > 0: DiffCWx,t
sonst: 0
Positive Kosten­gewichts­diffe­renz von DRGx.
6 a Veränderung des Kostenvolumens in Geldwerten Ux SUMMEt=1..T( DistCWx,t )
× NFx,T × AKT
Multiplikation der Summe der Beträge der Kosten­gewichts­verände­rungen von DRGx mit den aktuellsten Fallzahlen und Durchschnittsfallkosten.
6 b Reduktionen des Kostenvolumens NegUx SUMMEt=1..T( NegDiffCWx,t )
× NFx,T × AKT
Multiplikation der negativen Kosten­gewichts­verände­rungen von DRGx mit den aktuellsten Fallzahlen und Durchschnittsfallkosten.
6 c Erhöhungen des Kostenvolumens PosUx SUMMEt=1..T( PosDiffCWx,t )
× NFx,T × AKT
Multiplikation der positiven Kosten­gewichts­verände­rungen von DRGx mit den aktuellsten Fallzahlen und Durchschnittsfallkosten.
7 Durchschnittliche jährliche Veränderung des Kostenvolumens in Geldwerten AUx Ux / T Division des Kostenveränderungsvolumens durch die An­zahl Jahre.
 

Tafel 8:
Kalkulationsschritte (4): Berechnungen für DRG-Gruppen

42

  Bezeich­nung Variable Formel Formel in Worten
8 Kostenvolumen in Geldwerten Vx,t CWx,t × NFx,T × AKT Multiplikation des Kosten­gewichtes von DRGx mit den aktuellsten Fallzahlen und Durchschnittsfallkosten.
9 a Reduktionen des Kostenvolumens in % NegCUG,t SUMMEx in G( NegUx,t )
/ SUMMEx in G( Vx,t )
Summierte Reduktionen des Kostenvolumens einer Gruppe G von DRGs dividiert durch das summierte Kostenvolumen dieser DRGs.
9 b Erhöhungen des Kostenvolumens in % PosCUG,t SUMMEx in G( PosUx,t )
/ SUMMEx in G( Vx,t )
Summierte Erhöhungen des Kostenvolumens einer Gruppe G von DRGs dividiert durch das summierte Kostenvolumen dieser DRGs.
 
 

 

 

Tafel 9:
Musterberechnungen für DRG «d» aus den Beispieldaten

43

  Bezeich­nung Berechnung Beschreibung
1 Daten Kosten­gewichte:
CW0= 3.0   CW1= 2.0   CW2= 2.3
An­zahl Fälle:
NF0=1100   NF1=1300   NF2=1200
Durchschnittsfallkosten in 1000 CHF:
AK0=2.412   AK1=2.488   AK2=2.547
 
2 a Kosten­gewichts­diffe­renzen DiffCW1= –1.0   DiffCW2= +0.3  
4 a CW-Entwick­lungs­koeffizient SUMME( DiffCW ) = –1.0 + 0.3 = –0.7
MITTEL( DiffCW ) = –0.7 / 2 = –0.35
ø Kosten­gewicht = 2.43
CE = –0.35 / 2.43 = –0.14 = –14 %
Die durch­schnitt­liche jährliche Abnahme des Kosten­gewichtes betrug 14 % des durch­schnitt­lichen Kosten­gewichtes.
4 b CW-Instabi­litäts­koeffizient DiffCW2 – DiffCW1 = 0.3 – (–1.0) = 1.3
| DiffCW2 – DiffCW1 | / 2 = 1.3 / 2 = 0.65
ø Kosten­gewicht = (3.0+2.0+2.3)/3 = 2.43
CI = 0.65 / 2.43 = 0.27 = 27 %
Die durch­schnitt­liche jährliche Veränderung der Kosten­gewichts­diffe­renzen betrug 27 % des durch­schnitt­lichen Kosten­gewichtes.
6 b Reduktionen des Kostenvolumens SUMME( NegDiffCW ) = –1.0 + 0.0 = –1.0
NegU = –1.0 × 1.200 × 2.547 = CHF –3.1 Mio.
Insgesamt betrugen die Kostenreduktionen während den zwei Jahren CHF –3.1 Mio..
6 c Erhöhungen des Kostenvolumens SUMME( PosDiffCW ) = 0.0 + 0.3 = 0.3
PosU = 0.3 × 1.200 × 2.547 = CHF +0.9 Mio.
Insgesamt betrugen die Kostenerhöhungen während den zwei Jahren CHF +0.9 Mio..
 
 

 

 

7 Vgl. http:// www.r-project.org /; Chambers [R, 2008]; Dalgaard [R, 2008]; Sarkar [Lattice, 2008]; Murrell [R Graphics, 2005].

Statistische Aus­wer­tungen

Die statistischen Aus­wer­tungen und deren grafische Aufarbeitung wurden vom Hauptautor dieser Studie in R, einer Implementation von S, geschrieben.7

44

|^·<×>·v|

5

Resultate

45

|^·<×>·v|

5.1

Analyse des gesamten Kostenvolumens

46

8 Regressions­rechnungen ergaben diesbezüglich gute Resultate: Das Bestimmtheitsmass R2 der (mit Fallzahlen gewichteten) Kosten­gewichte betrug bei der Regression von 1998/99 nach 1997/98 0.983, bei der Regression von 1999/00 nach 1998/99 0.993 und bei der Regression von 1999/00 nach 1997/98 0.979.

Statistischer Ausgleich

Bei einer Gesamtbetrachtung kann festgestellt werden, dass die Kostenvolumina der aufeinanderfolgenden Jahre nicht allzusehr voneinander abweichen.8 Dies bedeutet auch, dass mit dem angewandten Verfahren zur Berechnung der Kosten­gewichte die Einzelveränderungen statistisch gesehen insgesamt einigermassen ausgeglichen sind.

Das Kostenvolumen der Er­he­bung von 1999/00 betrug AUD 9'244 Mio. Die Summe der Reduktionen des Kostenvolumens gegenüber 1998/99 machte –2.2 % aus, die Summe der Erhöhungen 3.2 %. (Die Vergleichszahlen aus der Er­he­bung von 1998/99, gewichtet mit den Fallzahlen und Durch­schnitts­kosten von 1999/00, lauten: AUD 9'154 Mio., –2.8 % und 3.3 %.)

47

Abweichungen

Bei der Betrachtung der Kosten­gewichte der einzelnen AR-DRGs zeigt sich, dass hinter den insgesamt eher unauffälligen Abweichungen z. T. grössere Differenzen anzutreffen sind. Tafel 10 zeigt links die Gegenüberstellung der Kosten­gewichte aller AR-DRGs und rechts die Gegenüberstellung der Kosten­gewichte, die unter 10 CW-Einheiten liegen. In der rechten Darstellung ist erkennbar, dass Kosten­gewichte zwischen etwa 2 und 10 CW-Einheiten vermehrt angestiegen sind. (Die Eintragungen befinden sich in diesen Fällen oberhalb der Diagnonalen, was anzeigt, dass das Kosten­gewicht von 1999/00 höher war als das Kosten­gewicht von 1997/98.)

48

Tafel 10:
– Veränderung der ARDRG-4-Kostengewichte von 1997/98 auf 1999/00
– Veränderung der ARDRG-4-Kostengewichte (< 10) von 1997/98 auf 1999/00

49

Tafel 10a: Veränderung der ARDRG-4-Kostengewichte von 1997/98 auf 1999/00 Tafel 10b: Veränderung der ARDRG-4-Kostengewichte (< 10) von 1997/98 auf 1999/00
 
 

Quelle: Z I M.

50

 

Legende zu Tafel 10:

  • Die Buchstaben sind Codes der Haupt­kate­gorien (MDCs).
  • Die Farben wurden je nach Unterkategorie gesetzt: rotbraun für chirur­gische, blau für medizi­nische und grün für übrige AR-DRGs.

51

CW-Ent­wick­lung
und CW-Instabilität
(CE und CI)

Bei der Darstellung der CW-Ent­wick­lung und der CW-Instabilität zeigt sich, dass zwar ein grosser Teil der AR-DRGs im Zentrum der Abbildung liegt, d. h., keine allzugrossen Schwankungen oder Veränderungstendenzen aufweist [Tafel 11]. Ein nicht übersehbarer Anteil an AR-DRGs weist aber Entwick­lungs­koeffizienten und/oder Instabi­litäts­koeffizienten von über 10 % auf (|CE| > 0.1 oder CI > 0.1): Zum Beispiel liegt der CW-Instabi­litäts­koeffizient CI im Durchschnitt über die betrachteten Jahre bei 112 AR-DRGs über einem Schwellwert von 0.1. [Vgl. Tafel 12.]

52

Tafel 11:
CW-Entwicklungskoeffizienten und CW-Instabilitätskoeffizienten für die Jahre 1997/98 bis 1999/00

Tafel 11: CW-Entwicklungskoeffizienten und CW-Instabilitätskoeffizienten für die Jahre 1997/98 bis 1999/00

53

 

Quelle: Z I M.

54

 

In Tafel 12 ist aufgeführt, welche An­zahl von AR-DRGs über unter­schied­lich gesetzten Schwellwerten für CI und CE liegen. Die Schwellwerte bei 15 % und bei 30 % wurden fett gedruckt.

55

Schwellwerte
für CI und CE

In dieser Arbeit wird bei einem CI-Wert von über 0.15 (15 %) von «instabilen AR-DRGs» gesprochen. AR-DRGs mit CI über 0.30 werden im Folgenden als «besonders instabil» bezeichnet. Im Weiteren gilt: Wenn der Entwick­lungs­koeffizient CE über 0.15 liegt, wird von «AR-DRGs mit deutlich steigenden Kosten­gewichten» gesprochen. AR-DRGs mit CE über 0.30 sind «AR-DRGs mit besonders stark steigenden Kosten­gewichten». Analog wird bei CE unter –0.15 von «AR-DRGs mit deutlich sinkenden Kosten­gewichten» gesprochen und bei CE unter –0.30 von «AR-DRGs mit besonders stark sinkenden Kosten­gewichten».

56

Tafel 12:
An­zahl AR-DRGs nach Instabilität und Entwicklungsintensität

Schwellwert für CI und CE
in % des ø-CW
CI
CW-Instabi­litäts­koeffizient
An­zahl AR-DRGs mit CI > Schwellwert
CW ist instabil
CE
CW-Entwick­lungs­koeffizient
An­zahl AR-DRGs mit CE < (–Schwellwert)
CW ist abnehmend
CE
CW-Entwick­lungs­koeffizient
An­zahl AR-DRGs mit CE > Schwellwert
CW ist zunehmend
50 % 1 2 0
40 % 5 2 1
30 % 8 5 2
25 % 16 6 5
20 % 30 10 8
15 % 53 21 14
10 % 112 39 42
5 % 289 91 160
0 % 649 240 394
= 0 12 27 27

57

 

 

 

Kostenvolumen
(NegU und PosU)

In Tafel 13 wurden die mit Fallzahlen und Durchschnittsfallkosten multiplizierten Kosten­gewichte je AR-DRG eingetragen, um Verschiebungen bezüglich der Kostenvolumina zu erkennen. Auf der senkrechten y-Achse wurde die Summe der Reduktionen und auf der waagrechten x-Achse die Summe des Erhöhungen des Kostenvolumens über die zwei Jahre eingetragen. (AR-DRGs, die in beiden Jahren eine Veränderung des Kosten­gewichtes in die gleiche Richtung aufweisen, kommen in dieser Darstellung auf die Achsen zu liegen; die instabilsten DRGs liegen auf der Diagonale.)

58

Tafel 13:
– Reduktion und Anstieg des Kostenvolumens für die Jahre 1997/98 bis 1999/00
– Reduktion und Anstieg des Kostenvolumens für die Jahre 1997/98 bis 1999/00 (Ausschnitt)

59

Tafel 13a: Reduktion und Anstieg des Kostenvolumens für die Jahre 1997/98 bis 1999/00 Tafel 13b: Reduktion und Anstieg des Kostenvolumens für die Jahre 1997/98 bis 1999/00 (Ausschnitt)
 
 

Quelle: Z I M.

60

 

Aus Tafel 14 kann abgelesen werden, wie viele AR-DRGs von grossen Veränderungen des Kostenvolumens betroffen sind. Die Schwellwerte bei AUD 2.5 Mio. und bei AUD 5.0 Mio. wurden fett gedruckt.

61

Schwellwerte
für PosU und NegU

In dieser Arbeit wird bei einer Erhöhung des Kostenvolumens (PosU) von über AUD 2.5 Mio. von «AR-DRGs mit starken Erhöhungen des Kostenvolumens» gesprochen. AR-DRGs mit PosU über AUD 5.0 Mio. werden als «AR-DRGs mit sehr starken Erhöhungen des Kostenvolumens» bezeichnet. AR-DRGs mit PosU über AUD 7.6 Mio. sind «AR-DRGs mit extrem starken Erhöhungen des Kostenvolumens». Bei Reduktionen des Kostenvolumens (NegU) werden analoge Bezeich­nungen verwendet.

62

Tafel 14:
An­zahl AR-DRGs nach CW-Verände­rungs­volumen

Schwellwert in Mio. AUD Reduktionen des Kostenvolumens
An­zahl AR-DRGs mit
NegU < (–Schwellwert)
Kosten­gewicht nimmt ab
Erhöhungen des Kostenvolumens
An­zahl AR-DRGs mit
PosU > Schwellwert
Kosten­gewicht nimmt zu
ø Veränderung des Kostenvolumens
An­zahl AR-DRGs mit
AU > Schwellwert
Kostenvolumen der CW-Veränderung ist hoch
10.0 4 3 1
7.5 4 6 3
5.0 11 14 8
4.0 18 23 11
3.0 30 42 27
2.5 44 52 36
2.0 58 79 60
1.5 85 114 89
1.0 125 179 156
0.5 217 319 319
0 455 536 657
= 0 206 125 4

63

 

 

 

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5.2

Analyse nach Sub-MDC-Typen

64

Chirurgische und medizi­nische DRGs

DRGs können nach «Sub-MDC-Typen» getrennt betrachtet werden. Auf diese Weise können die Kennzahlen von Behand­lungen mit chirur­gischen Eingriffen mit jenen von konservativen («medizi­nischen») Behand­lungen verglichen werden.

65

 

Die Kostenerhöhungen von 1998/99 zu 1999/00 sind bei den chirur­gischen AR-DRGs stärker (chir. 3.9 %; med. 2.4 %) und die Reduktionen deutlich geringer als in den medizi­nischen DRGs (chir. –1.3 %; med. –3 %). [Tafel 15]

66

Tafel 15:
Kostenvolumen in der Er­he­bung von 1999/00 und deren Veränderungen gegenüber 1998/99

  Kostenvolumen in Mio. AUD Reduktionen des Kostenvolumens in % Erhöhungen des Kostenvolumens in %
Med. DRGs 4'795 –3 % 2.4 %
Chir. DRGs 3'965 –1.3 % 3.9 %
«Andere» DRGs 484 –1.5 % 4.9 %
Alle DRGs 9'244 –2.2 % 3.2 %

67

 

 

 

CW-Ent­wick­lung
und CW-Instabilität
(CE und CI)

In Tafel 16 sind Entwicklungs- und Instabi­litäts­koeffizienten der AR-DRG-Kosten­gewichte getrennt nach Sub-MDC-Typen eingetragen. Der «Bienenschwarm» ist bei den medizi­nischen AR-DRGs [links] etwas grösser als bei den chirur­gischen AR-DRGs [rechts]. Das bedeutet, dass die medizi­nischen AR-DRGs stärker von CW-Veränderung betroffen sind.

68

 

Das Zentrum des «Bienenschwarms» der chirur­gischen AR-DRGs liegt etwas weiter oben als jenes der medizi­nischen AR-DRGs. Das heisst, dass bei den chirur­gischen AR-DRGs mit erhöhter Tendenz ansteigende Kosten zu finden sind.

69

Tafel 16:
– CE und CI medizinischer AR-DRGs für die Jahre 1997/98 bis 1999/00
– CE und CI chirurgischer AR-DRGs für die Jahre 1997/98 bis 1999/00

70

Tafel 16a: CE und CI medizinischer AR-DRGs für die Jahre 1997/98 bis 1999/00 Tafel 16b: CE und CI chirurgischer AR-DRGs für die Jahre 1997/98 bis 1999/00
 
 

Quelle: Z I M.

71

Kostenvolumen
(NegU und PosU)

Auch die Veränderungen des Kostenvolumens sind bei den medizi­nischen AR-DRGs stärker gestreut als bei den chirur­gischen AR-DRGs. Die Tendenz von vermehrten Kostenerhöhungen bei den chirur­gischen AR-DRGs ist hier daran zu erkennen, dass die chirugischen AR-DRGs [Tafel 17, rechts] in Richtung der x-Achse, auf welcher die Erhöhungen des Kostenvolumens eingetragen sind, mehr streuen als in Richtung der y-Achse, auf welcher die Reduktionen des Kostenvolumens zu finden sind.

72

Tafel 17:
– Kostenvolumen (NegU und PosU) medizinischer AR-DRGs für die Jahre 1997/98 bis 1999/00
– Kostenvolumen (NegU und PosU) chirurgischer AR-DRGs für die Jahre 1997/98 bis 1999/00

73

Tafel 17a: Kostenvolumen (NegU und PosU) medizinischer AR-DRGs für die Jahre 1997/98 bis 1999/00 Tafel 17b: Kostenvolumen (NegU und PosU) chirurgischer AR-DRGs für die Jahre 1997/98 bis 1999/00
 
 

Quelle: Z I M.

74

 

 

 

|^·<×>·v|

5.3

Analyse nach AR-DRGs

75

 

In Tafel 18 sind die instabilsten AR-DRGs aufgelistet (CI > 0.30). In Tafel 19 sind AR-DRGs mit Kosten­gewichten, die besonders stark steigen, aufgeführt (CE > 0.30). In Tafel 20 sind AR-DRGs mit Kosten­gewichten, die besonders stark sinken, zu­sammen­gestellt (CE < -0.30). In Tafel 21 sind AR-DRGs mit extrem starken Reduktionen des Kostenvolumens (NegU < AUD 7.5 Mio.), in Tafel 22 sind AR-DRGs mit extrem starken Erhöhungen des Kostenvolumens (PosU > AUD 7.5 Mio.), aufgeführt.

76

Tafel 18:
Daten von ausgewählten, besonders instabilen AR-DRGs (8 AR-DRGs mit CI > 0.30)

77

  . Bezeich­nung Basis­fall­gruppe Split NF2 CW0 CW1 CW2 CI    CE     NegU  PosU
A Ausnahmefälle
A02Z S Multi­organ­transplantation - 14 51.92 19.55 16.37 0.50 –0.61 –1'268  
D Ohren, Nase, Mund, Hals
D02B S OP an Kopf und Hals ohne CC 658 1.60 1.17 1.65 0.31 0.02 –721 804
E Atmungsorgane
E72Z M Störungen der Atmung mit Ursache in der Neonatalperiode - 400 1.50 1.60 3.59 0.42 0.47   2'129
I Skelett, Muskeln, Bindegewebe
I21Z S Lokale Exzision und Entfernung von Osteosynthesematerial an Hüftgelenk und Femur - 13 0.87 0.89 1.80 0.38 0.39   31
M Männliche Ge­schlechts­orga­ne
M60A M Neubildungen der männlichen Ge­schlechts­orga­ne mit CCC oder SCC 1'116 1.71 2.56 1.57 0.47 –0.04 –2'814 2'416
P Affektionen von Neu­gebo­renen und Feten
P60A M Neu­gebo­renes verstorben oder verlegt innerhalb von 5 Tagen nach Aufnahme ohne signifikante OP, hier geboren 3'014 0.29 0.63 0.52 0.47 0.24 –844 2'610
S Infektiöse und parasitäre Erkrankungen [HIV]
S64B M Andere HIV-Erkrankung ohne CCC 377 1.73 1.25 2.01 0.37 0.08 –461 730
Z Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen, und andere Kontakte mit der medizi­nischen Versorgung
Z60C M Rehabilitation nicht stationär 919 0.14 0.31 0.18 0.71 0.10 –304 398
 

Tafel 19:
Daten von ausgewählten AR-DRGs mit besonders stark steigenden Kosten­gewichten (5 AR-DRGs mit CE > 0.25)

78

  . Bezeich­nung Basis­fall­gruppe Split NF2 CW0 CW1 CW2 CI    CE     NegU  PosU
A Ausnahmefälle
A05Z S Herztransplantation - 68 13.01 22.90 23.78 0.23 0.27   1'865
E Atmungsorgane
E72Z M Störungen der Atmung mit Ursache in der Neonatalperiode - 400 1.50 1.60 3.59 0.42 0.47   2'129
I Skelett, Muskeln, Bindegewebe
I09A S Wirbelfusion mit CCC oder SCC 384 5.64 6.40 9.50 0.16 0.27   3'775
I21Z S Lokale Exzision und Entfernung von Osteosynthesematerial an Hüftgelenk und Femur - 13 0.87 0.89 1.80 0.38 0.39   31
N Weibliche Ge­schlechts­orga­ne
N11B S Andere OP an den weiblichen Ge­schlechts­orga­nen Alter < 65 Jahre, ohne Neubildung, ohne CC 2'108 0.35 0.56 0.65 0.12 0.29   1'611
 

Tafel 20:
Daten von ausgewählten AR-DRGs mit besonders stark sinkenden Kosten­gewichten (6 AR-DRGs mit CE < –0.25)

79

  . Bezeich­nung Basis­fall­gruppe Split NF2 CW0 CW1 CW2 CI    CE     NegU  PosU
9 Nicht klassi­fizier­bare Fälle
962Z M Nicht akzeptable geburtshilfliche Diagnosenkombination - 58 1.15 0.83 0.63 0.07 –0.30 –77  
A Ausnahmefälle
A02Z S Multi­organ­transplantation - 14 51.92 19.55 16.37 0.50 –0.61 –1'268  
F Kreislaufsystem
F02Z S Implantation oder Wechsel von Komponenten eines implantierbaren Kardio­verters/Defibril­lators (AICD) - 19 14.38 12.73 7.22 0.17 –0.31 –346  
R Neubildungen (hämatologische und "solide" Neubildungen)
R64Z M Strahlentherapie - 319 0.91 0.47 0.25 0.20 –0.61 –536  
S Infektiöse und parasitäre Erkrankungen [HIV]
S60Z M HIV nicht stationär 983 0.46 0.34 0.24 0.03 –0.32 –551  
U Psyche
U68Z M Psychische Störungen beim Kind - 675 3.28 2.19 1.50 0.09 –0.38 –3'060  
 

Tafel 21:
Daten von ausgewählten AR-DRGs mit extrem starken Reduktionen des Kostenvolumens (4 AR-DRGs mit NegU <= AUD 7'500 Tausend)

80

  . Bezeich­nung Basis­fall­gruppe Split NF2 CW0 CW1 CW2 CI    CE     NegU  PosU
9 Nicht klassi­fizier­bare Fälle
901Z S Ausgedehnte OP ohne Bezug zur Haupt­diagnose - 6'024 3.96 3.24 3.32 0.11 –0.09 –11'047 1'227
L Nieren und Harnwege
L61Z M Stationäre Aufnahme zur Hämodialyse - 463'634 0.19 0.18 0.17   –0.06 –23'618  
R Neubildungen (hämatologische und "solide" Neubildungen)
R63Z M Chemotherapie - 114'868 0.27 0.24 0.21   –0.13 –17'554  
U Psyche
U61B M Schizophrenie ohne gerichtlich bestellte Pflegschaft 8'063 2.57 2.12 2.08 0.09 –0.11 –10'063  
 

Tafel 22:
Daten von ausgewählten AR-DRGs mit extrem starken Erhöhungen des Kostenvolumens (6 AR-DRGs mit PosU >= AUD 7'500 Tausend)

81

  . Bezeich­nung Basis­fall­gruppe Split NF2 CW0 CW1 CW2 CI    CE     NegU  PosU
A Ausnahmefälle
A06Z S Tracheo­stomie, jedes Alter, jeder Zustand - 6'956 20.09 19.89 20.80 0.03 0.02 –3'543 16'122
I Skelett, Muskeln, Bindegewebe
I03B S Ersatz des Hüftgelenks mit CCC oder SCC oder Revision am Hüftgelenk ohne CCC oder SCC 4'811 4.97 5.37 5.72   0.07   9'190
I08A S Andere OP an Hüftgelenk und Femur mit CCC oder SCC 5'917 4.09 4.33 4.76 0.02 0.08   10'097
I13C S OP an Humerus, Tibia, Fibula und Sprunggelenk Alter < 60 Jahre ohne CCC oder SCC 10'213 1.44 1.60 1.75   0.10   8'064
P Affektionen von Neu­gebo­renen und Feten
P67D M Neu­gebo­renes, Aufnahme­gewicht > 2499 g, ohne signifikante OP ohne Störung 21'390 0.51 0.67 0.73 0.08 0.17   11'986
U Psyche
U61A M Schizophrenie mit gerichtlich bestellter Pflegschaft 4'474 2.57 3.28 2.91 0.18 0.06 –4'216 8'091
 

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6

Diskussion

82

 

Zur vertieften Analyse und Diskussion der AR-DRGs mit auffallenden CE-, CI- und U-Werten, haben wir einige Beispiele genauer untersucht.

83

 

Das Ziel dabei war nicht nur der Versuch, Ursachen für Veränderungen der Kosten­gewichte ansatzweise zu «erforschen» sowie eine anschauliche Präsentation beispielhafter AR-DRGs, sondern auch das Aufwerfen weiterer Fragen im Zusammenhang mit möglichen Ursachen für die erkannten Veränderungen. Auch wenn viele der möglichen Ursachen noch hypothetisch sind, regen sie doch zum Nachdenken an, in welcher Richtung vertieft geforscht werden könnte.

84

Ausgewählte AR-DRGs

Wir haben folgende drei AR-DRGs für die Diskussion ausgewählt:

  • A02Z : Multi­organ­transplantation.
  • I09A : Wirbelfusion mit CCC oder SCC.
  • P67D : Neu­gebo­renes, Aufnahme­gewicht > 2499 g, ohne signifikante OP, ohne Störung.

85

9 Das 90%-Konfidenz­intervall besagt, dass der Mittel­wert – hier das Kosten­gewicht – mit einer Wahr­schein­lich­keit von 90 % innerhalb des angegebenen Intervalles um den Mittel­wert herum liegt. Es wurde aufgrund des angegebenen Standardfehlers des Kosten­gewichtes berechnet. Letzterer musste dazu mit 1.645 multipliziert werden.

 

In Tafeln 23 bis 25 sind Daten und Kennzahlen zu den ausgewählten AR-DRGs zu finden. Zum Vergleich wurden die gleichen Variablen auch noch für die AR-DRGs der gleichen Basis­fall­gruppe hinzugefügt.9

86

Tafel 23:
A02: Multi­organ­transplantation (S)

Variable 1997/98 1998/99 1999/00
A02Z: Multi­organ­transplantation
CW-Koeffizienten CE = –0.61 CI = 0.50 CU = 0.61
Kostenveränderung NegU = –1'268 PosU = 0 U = 1'268
Kosten­gewicht 51.92 19.55 16.37
90%-Konfidenzinterval ± 17.11 ± 3.13 ± 2.11
Differenz Kosten­gewicht   –32.37 –3.18
An­zahl Fälle 6 21 14
ø Tage 41.6 13.5 18.3
An­zahl Codes   7 Prozeduren  

87

 

 

 

Tafel 24:
I09: Wirbelfusion (S)

Variable 1997/98 1998/99 1999/00
I09A: Wirbelfusion mit CCC oder SCC
CW-Koeffizienten CE = 0.27 CI = 0.16 CU = 0.27
Kostenveränderung NegU = 0 PosU = 3'775 U = 3'775
Kosten­gewicht 5.64 6.40 9.50
90%-Konfidenzinterval ± 0.26 ± 0.36 ± 0.54
Differenz Kosten­gewicht   0.76 3.10
An­zahl Fälle 382 361 384
ø Tage 14.8 15.3 15.9
An­zahl Codes   28 Prozeduren  
I09B: Wirbelfusion ohne CCC oder SCC
CW-Koeffizienten CE = 0.11 CI = 0.07 CU = 0.11
Kostenveränderung NegU = 0 PosU = 1'599 U = 1'599
Kosten­gewicht 3.26 3.40 4.07
90%-Konfidenzinterval ± 0.13 ± 0.07 ± 0.12
Differenz Kosten­gewicht   0.14 0.67
An­zahl Fälle 1'006 1'050 775
ø Tage 7.7 7.9 7.7
An­zahl Codes   28 Prozeduren  

88

 

 

 

Tafel 25:
P67: Neu­gebo­renes, Aufnahme­gewicht > 2499 g, ohne signifikante OP (M)

Variable 1997/98 1998/99 1999/00
P67A: Neu­gebo­renes, Aufnahme­gewicht > 2499 g, ohne signifikante OP mit multiplen schweren Störungen
CW-Koeffizienten CE = –0.03 CI = 0.09 CU = 0.09
Kostenveränderung NegU = –997 PosU = 530 U = 1'528
Kosten­gewicht 4.15 3.68 3.93
90%-Konfidenzinterval ± 0.28 ± 0.18 ± 0.21
Differenz Kosten­gewicht   –0.47 0.25
An­zahl Fälle 835 763 833
ø Tage 11.9 11.4 11.7
An­zahl Codes   8 Prozeduren  
P67B: Neu­gebo­renes, Aufnahme­gewicht > 2499 g, ohne signifikante OP mit schweren Störungen
CW-Koeffizienten CE = 0.05 CI = 0.15 CU = 0.15
Kostenveränderung NegU = –2'428 PosU = 4'746 U = 7'173
Kosten­gewicht 2.13 1.91 2.34
90%-Konfidenzinterval ± 0.16 ± 0.08 ± 0.25
Differenz Kosten­gewicht   –0.22 0.43
An­zahl Fälle 4'671 4'309 4'333
ø Tage 6.9 7.3 8.3
An­zahl Codes   8 Prozeduren  
P67C: Neu­gebo­renes, Aufnahme­gewicht > 2499 g, ohne signifikante OP mit anderen Störungen
CW-Koeffizienten CE = 0.10 CI = 0.07 CU = 0.10
Kostenveränderung NegU = 0 PosU = 5'041 U = 5'041
Kosten­gewicht 0.85 1.02 1.05
90%-Konfidenzinterval ± 0.03 ± 0.03 ± 0.05
Differenz Kosten­gewicht   0.17 0.03
An­zahl Fälle 9'472 9'786 9'896
ø Tage 4.8 5.2 5.1
An­zahl Codes 137 Diagnosen 19 Prozeduren  
P67D: Neu­gebo­renes, Aufnahme­gewicht > 2499 g, ohne signifikante OP ohne Störung
CW-Koeffizienten CE = 0.17 CI = 0.08 CU = 0.17
Kostenveränderung NegU = 0 PosU = 11'986 U = 11'986
Kosten­gewicht 0.51 0.67 0.73
90%-Konfidenzinterval ± 0.03 ± 0.02 ± 0.05
Differenz Kosten­gewicht   0.16 0.06
An­zahl Fälle 32'881 21'754 21'390
ø Tage 3.2 3.5 3.7
An­zahl Codes      

89

 

 

 

Auswahlkriterien

Zur Auswahl der drei AR-DRGs dienten uns die in Tafel 26 aufgeführten Vorselektions- und anschliessenden Auswahlkriterien. Wir legten bei der Auswahl nicht nur Wert darauf, je ein Beispiel aus jeder Kategorie (CI-, CE- und U-Wert-Veränderung) zu wählen (Vorselektionskriterium), sondern setzten auch noch ein Augenmerk darauf, dass je eine DRG der Basisversorgung, der spezialisierten Versorgung und der hochspezialisierten Versorgung vertreten war (Auswahlkriterium 3). Weitere Auswahlkriterien (1 und 2) wurden aus den Bereichen «Kostenvolumen» (U) und «An­zahl Fälle» (NF) herangezogen.

90

Tafel 26:
Vorselektions- und Auswahlkriterien der diskutierten AR-DRGs

91

  A02Z I09A P67D
Bezeich­nung Multi­organ­transplantation Wirbelfusion mit CCC oder SCC Gesundes Neu­gebo­renes
Vorselektionskriterium 1 CI > 0.15 CE > 0.15 U > AUD 5.0 Mio.
Vorselektionskriterium 2 CE > –0.15 CI > 0.15 CE > 0.15
Auswahlkriterium 1 AR-DRG mit grösstem negativen CE-Wert AR-DRG mit dem grösstem U-Wert bei mindestens gleich hohen CE- und CI-Werten Grösste Fallzahl bei ø Aufenthaltsdauer > 1 Tag
Auswahlkriterium 2 Grösster U-Wert unter AR-DRGs mit gleichem CE-Wert
Auswahlkriterium 3 Hochspezialisierte Versorgungsleistung Spezialisierte Versorgungs­leistung Basisversorgungs­leistung
 
 

 

 
 

Die Beispiel-AR-DRGs wurden von uns nach im Voraus aufgestellten Fragen betrachtet. [Vgl. Tafel 27.]

92

Tafel 27:
Fragen betreffend einzelner DRGs

93

Nr. Frage A02Z I09A P67D
1.1 Könnten zu kleine Fallzahlen einen Teil der beobachteten Instabilität mitverursacht haben? Ja Nein Nein
1.2 Ist die DRG aus klinischer Sicht inhomogen? (Umfasst sie ein breites Spektrum von verschiedenen Krankheitsbildern und/oder unter­schied­lichen Behand­lungen?) Ja Ja Nein
1.3 Ist die DRG aus ökonomischer Sicht inhomogen? (Ist die Schätzung des Kosten­gewichtes schlecht, d. h.: Ist das Konfidenz­intervall relativ hoch [grösser als 5 % des Kosten­gewichtes]?) Ja Ja
(ausser in 1997/98)
Ja
(ausser in 1998/99)
1.4 Gab es DRG-spezifische Veränderungen im Bereiche der Codierung (Codes, Codierregeln)?
[Vgl. auch Frage 2.1.]
ICD-9-CM –>
ICD-10-AM
ICD-9-CM –>
ICD-10-AM
ICD-9-CM –>
ICD-10-AM
1.5 Wurden über alles gesehen vermehrte ambu­lante Behand­lungen auf Kosten der stationären Behand­lungen durchgeführt? Nein Nein Ja.
(CW steigt, NF sinkt, ALOS steigt: Verlagerung [vermutlich der unproblematischen Fälle] in den ambu­lanten Bereich.)
1.6 Wurde eine verkürzte Aufenthaltsdauer im Spital durch vermehrte Diagnostik und Abklärung erkauft? Möglich (1997/98) Nein Nein
1.7 Wurden minimalinvasive Techniken vermehrt angewendet? Nein Nein
1.8 Kam es aufgrund Einführung anderer neuer Techniken und Innovationen zu Erhöhungen oder Reduktion der Fallkosten? Möglich Unbekannt Unbekannt
1.9 Kam es aufgrund möglicher falscher finanzieller Anreize zu Verschiebungen zu DRGs mit höherer oder tieferer CC-Stufe innerhalb der gleichen Basis-DRG? Nein Nein
1.10 Gab es Schwankungen in den Sachkosten (Materialkosten, Medikamentenkosten oder Gerätekosten), welche eine Kosten­gewichts­verände­rung erklären? Möglich Möglich Möglich
1.11 Gab es (beispielsweise aufgrund politischer Entscheide) neue medizi­nische Richtlinien, welche in spezifischen DRGs eine Veränderung der Kosten­gewichte erklären (beispielsweise Veränderungen bei der Diagnostik oder Behand­lung der Neu­gebo­renen)? Unbekannt Unbekannt Möglich
1.12 Wurden gewisse Behand­lungen neu in den Leistungs­kata­log der Krankenkassen aufgenommen? Unbekannt Unbekannt Unbekannt
1.13 Kam es aufgrund von Anpassungen der Leistungserbringungsprozesse zu veränderten Aufenthaltsdauern? Nein
(evtl. jedoch 1997/98)
Nein Nein
 
 

 

 
 

Weitere Fragen, die auf einzelne MDCs und Sub-MDCs oder das gesamte System bezogen sind und somit un­abhän­gig von einer einzelnen DRG gestellt werden können, finden sich in den folgenden (nicht abschliessenden) Tafeln 28 und 29.

94

Tafel 28:
Fragen bezüglich MDCs/Sub-MDCs

95

Nr. Frage Antwort
2.1 Kam es in spezifischen MDCs/SubMDCs zu einer Verschiebung von medizi­nischer zu chirur­gischer Behand­lung oder umgekehrt?  
2.2 Gibt es Gründe, weshalb die chirur­gischen DRGs tendenziell eher eine Kosten­gewichts­erhö­hung, die medizi­nischen hingegen eine Kostengewichtsverminderung erfahren haben?  
2.3 Kamen aufgrund von politischen oder wirt­schaft­lichen Ereignissen (z. B. politische Krisen, Arbeitslosigkeit) vermehrt Patienten einzelner MDCs/SubMDCs in Behand­lung? (beispielsweise Psychiatrie)  
2.4 Gibt es «Modeströmungen», welchen auch gewisse MDCs oder auch DRGs unterliegen? (Kann Fallzahlveränderungen bewirken und in der Folge evtl. auch Skaleneffekte bei den Kosten auslösen.)  
 

Tafel 29:
Fragen allgemeiner Art

96

Nr. Frage Antwort
3.1 Ergaben sich über die Jahre Veränderungen im Stichprobenumfang? Ja
3.2 Gab es generelle Veränderungen im Bereiche der Codierung (Codes, Codierregeln, Codierqualität, ICD-Versionen)? Ja
(Umstellung von ICD-9-CM/1 auf ICD-10-AM teil­weise ab Juli 1998, teil­weise ab Juli 1999.)
3.3 Fanden im australischen Gesund­heits­wesen Veränderungen im Bereich der Personalkosten für einzelne Berufsgruppen oder einzelne Personen statt?  
3.4 Wurde die Erfassung von Einzel­leistungen vermehrt patienten­bezogen durchgeführt und führte somit zu einer Verschiebung der auf den Patienten verrechneten Leistung?  
3.5 Wurden neue Leistungsmessungssysteme (und allenfalls DRG-un­abhän­gige Verrechnungsmodelle eingeführt), welche sich auf die Kosten pro AR-DRG auswirkten? (Zum Beispiel Systeme zur Messung der pflegerischen und/oder ärztlichen Leistung.)  
3.6 Ist die Methodik der Kosten­rechnung so unpräzis gehalten, dass allein deshalb schlecht vergleichbare Kostenwerte ermittelt worden sein könnten? Evtl.
(Top-down-Methodik)
3.7 Wurde die Methodik der Kosten­rechnung verändert? (Zum Beispiel durch Umstellung von Teilkosten- auf Vollkostenrechnung oder umgekehrt.)  
 
 

 

 

Potenzielle Auswirkungen

Die hier nun kurz diskutierten potenziellen Auswirkungen von Kosten­gewichts­verände­rungen werden aufgrund des Szenarios beschrieben, bei dem die für die Vergütung verwendeten Preise auf Kosten­gewichten basieren, die anhand der Kosten des Vorjahres (bzw. anhand einer Kostenerhebung aus der Vergangenheit) berechnet wurden.

97

10 Das gilt nur für Kranken­häuser, deren Kosten sich parallel zu den Durch­schnitts­kosten verändern. – Für Kranken­häuser, deren Kosten sich kaum verändern, kehren sich die Vorzeichen bezüglich Gewinn und Verlust: Bei solchen Kranken­häusern sind DRGs mit starken Reduktionen des Kostenvolumens potenzielle Verlust-DRGs und DRGs mit starken Erhöhungen des Kostenvolumens potenzielle Gewinn-DRGs.

 

Bei den Kranken­häusern treffen in einem solchen Szenario die potenziellen Verluste (bzw. Gewinne) innerhalb jenes Zeitraumes ein, welcher zwischen Kostenerhebung und Kosten­gewicht-Anwendung liegen.10 Wenn sich die Kosten stabilisieren, stabilisieren sich – wieder mit dieser gleichen Verzögerung – auch die Gewinne bzw. Verluste. – Für die Krankenkassen bedeuten potenzielle Verlust-DRGs höhere Kosten in den auf die Kosten­gewicht-Anwendung folgenden Jahren, da beim hier vorliegenden Modell der Festlegung von Kosten­gewichten aufgrund der Durch­schnitts­kosten vergangener Jahre das Vergütungsvolumen bei steigenden Kosten ebenfalls steigen wird (und umgekehrt bei fallenden Kosten).

98

Weiterführende Fragen zu Risiken und Umgang mit AR-DRGs

Wenn man sich über das Ausmass der Variabilität von DRG-Kosten­gewichten in einem bestimmten System klar geworden ist, stellt sich die Frage, wie mit diesen Herausforderungen umgegangen werden kann/soll:

99

 

  1. Wie können Schwankungen von klinisch inhomogenen DRGs, in welche grosse Zahlen an Prozeduren und/oder Haupt­diagnosen einfliessen, aufgefangen werden? Kann man hier überhaupt Aussagen über veränderte Einflüsse machen (Material, Medikamente, Methoden)? Macht es hier Sinn, feinere Unter­teilungen zu machen (Splitting der DRG)?
  2. Wie soll ein Krankenhaus oder eine Fachgesellschaft auf starke Schwankungen in DRGs reagieren, welche prozentual häufig durch das betreffende Spital oder die Fachgesellschaft erbracht werden?
  3. Welche flankierenden Massnahmen sind zu ergreifen, wenn man beabsichtigt, ein System, welches in einem bestimmten Ausmass instabile DRGs enthält, einzuführen?
  4. Welche Risiken birgt ein solches System für ein Krankenhaus?

100

|^·<×>·v|

7

Schlussfolgerungen

101

 

Die in der vorliegenden Studie untersuchten Kosten­gewichte basieren auf Kostenerhebungen.

102

Ursachen der vorgefundenen Variabilität müssen erforscht werden

Ein Teil der AR-DRGs weisen Kosten­gewichte mit beträchtlichen Schwankungen, Zunahmen oder Abnahmen auf. Die Ursachen für diese Variabilität und teil­weise Instabilität konnten in dieser Studie nur zum Teil – und wenn, dann nur ansatzweise – nachgewiesen werden. Für die nötigen weitergehenden Untersuchungen könnten die im Diskussionsteil erarbeiteten Fragelisten benutzt werden.

103

 

Die Resultate dieser Studie weisen darauf hin, dass es bei DRGs, welche aus klinischer und/oder ökonomischer Sicht inhomogen sind, schwierig sein kann, über mehre­re Jahre hinweg stabile Kosten­gewichte zu erhalten.

104

 

Je nachdem, welcher Art die Ursachen zu den vorgefundenen Kostenschwankungen sind, müssen Lösungen in der Veränderung der durch die Vertragspartner gesetzten Rahmenbedingungen, der Leistungserbringung im Krankenhaus oder der Konzeption des verwendeten DRG-Systems gesucht werden.

105

Erhöhtes Risiko bei Risikoselektion

Über alle AR-DRGs betrachtet scheinen sich die Veränderung die Waage zu halten. Bei einer Anwendung dieser Kosten­gewichte als Preise bleibt dadurch das Risiko für Leistungsfinanzierer und Leistungserbringer mit breitem Risikospektrum und grossen Fallzahlen eher ausgewogen. Risikoselektion hingegen kann zum Kippen der Waage auf die eine oder andere Seite und somit vom Erfolg bis zum Bankrott führen.

106

Kontinuität der Versorgung ist zu gewährleisten

Die Verantwortlichen für die Klassifikations- und -entgeltsysteme sind angehalten, ein bestimmtes Mass an Stabilität für diese Systeme zu gewährleisten. Darüber hinaus stehen die Leistungsfinanziererinnen und -finanzierer und die Leistungserbringerinnen und -erbringer vor der unausweichlichen Herausforderung, Verantwortung für die Risiken in einer ökonomisch veränderten Umwelt zu übernehmen; die Politik hat die Aufgabe, dafür einen verträglichen Rahmen zu schaffen und zu unterhalten. Die Verwendung eines Patienten­klassifi­kations­systems, mit dem eine akzeptable Stabilität der Kosten­gewichte erreicht wird, ist eine von vielen Voraussetzungen dafür.

107

|^·<×>·v|

8

ANHANG

108

|^·<×>·v|

8.1

Verweise auf weitere Tabellen mit auffälligen Kostengewichtsentwicklungen

109

 

Weitere Tabellen mit den in dieser Studie entwickelten Kennziffern sind zu finden in:

110

 

 

 

|^·<×>·v|

8.2

Literaturverzeichnis

111

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R
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Fischer W. Diagnosis Related Groups (DRGs) und verwandte Patienten­klassifi­kations­systeme. Kurzbeschreibungen und Beurteilung. Wolfertswil (ZIM) 2000: 181 S. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / studien / DRG-Systeme-0003-Info.htm.

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Fischer W. Homogenität des Pflegeaufwandes gemessen mit LEP innerhalb der AP-DRGs. Englische Version in: Proceedings of the 17th PCS/E International Working Conference, Brugge 2001: 154–161. Internet: http:// www.fischer-zim.ch / artikel / APDRG-LEP-USZ-0110-PCSE-de.htm.

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117

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CH-9116 Wolfertswil (SG), Steigstrasse 12, Schweiz
E-Post: , Tel: +41 71 3900 444

 
 
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( Letztmals generiert: 19.11.2012 )