Fischer: Zustandsbeschreibungen.

Z I M   «Pflegediagnosen» (2. Auflage) Kapitel 4.1 1999


4.1
Zustandsbeschreibungen

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/


Seiten 32-34 aus:

Pflegediagnosen in Gesundheitsökonomie und Gesundheitsstatistik
978-3-905764-00-8

      
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Im nun folgenden letzten Teil möchte ich noch ein Wort zum Aufbau von Begriffssystemen der Pflege sagen. Mehrfach stiessen wir darauf, dass Patientenzustände "aller Art" verwendet werden, um den Leistungsbedarf zu bestimmen.
Diagnosen = aktueller Gesundheitszustand Mit Hilfe von Diagnosen wird der aktuelle Gesundheitszustand benannt bzw. beurteilt.
Ziel = anzustrebender Gesundheitszustand Auch Ziele benennen Zustände, nämlich anzustrebende Gesundheitszustände. Wenn nun aber Ziele und Diagnosen Gesundheitszustände benennen, dann können sie prinzipiell mit dem gleichen Begriffssystem formuliert werden, nämlich mit einem Begriffssystem, welches Gesundheitszustände benennen kann.



Ergebnis = erreichter Gesundheitszustand
Es gibt noch weitere Aussagen über Patienten, die Zustandsbeschreibungen sind: In der Pflege spricht man von aktuellen und potentiellen Diagnosen. Potientielle Diagnosen (Risikodiagnosen) sind befürchtete Gesundheitszustände. Und schlussendlich benennen auch Ergebnisse Gesundheitszustände, nämlich zukünftige Gesundheitszustände.
Abb. 22:
Zustands-
beschreibungen
Konzept Zustand Zeithorizont
Diagnose;
andere gesundheitliche Probleme;
Ressourcen des Patienten
gegeben aktuell
Ergebnis («outcome») erreicht
Prognose erwartet zukünftig
Risiko befürchtet
Chance erhofft
Gesundungspotenzial erreichbar
Ziel angestrebt

Quelle: Fischer (PCS, 1997): 43

 
 
Skalierte Begriffssysteme Idealerweise basiert ein System, das Gesundheitszustände benennt, nicht auf Ja-Nein-Kategorien, wie sie bei ärztlichen Diagnosen verwendet werden, sondern auf Skalen. Beispiele von skalierten Systemen sind:
  • Problembewertungsskala aus dem Omaha-System
  • NOC: Nursing Outcomes Classification
  • FIM™: Funktionaler Selbständigkeitsindex
  • ICIDH-2: Internationale Klassifikation der Folgeerscheinungen von Krankheit
Skalierte Systeme erlauben nebst negativen Bewertungen auch positive Beurteilungen (vgl. z.B. Omaha-System). Skalierte Systeme erlauben zudem eine Beobachtung im Zeitverlauf. Insbesondere aber erlauben skalierte Systeme den direkten Vergleich von Zustand, Zielen und Ergebnissen. Somit wird eine Ergebnisbeurteilung leicht darstellbar. Die Einfachheit des Aufbaus eines solchen Begriffssystems verbessert die Kommunikationsmöglichkeiten nach aussen. Überdies erlaubt die Verwendung von Skalen verschiedenste Aggregationsmöglichkeiten, was einen Einsatz für unterschiedliche Aufgaben erleichtert. (Als Beispiel sei die Zusammenfassung der Resultate der einzelnen NOC-Indikatoren zur Bewertung des Pflegeergebnisses erwähnt; vgl. untenstehende Abbildung.)
Abb. 23:
Problembewertungs-
skala aus dem Omaha-System
Skalen-
werte
Konzept
Kenntnisse
des Problems
Verhalten
bezüglich dem Problem
Schweregrad
des Problems
1 Keine Kenntnisse Nicht angemessen Extreme Zeichen/Symptome
2 Minimale Kenntnisse Selten angemessen Schwere Zeichen/Symptome
3 Basis­kenntnisse Unterschiedlich angemessen Mässige Zeichen/Symptome
4 Angemessene Kenntnisse Normalerweise angemessen Minimale Zeichen/Symptome
5 Sehr gute Kenntnisse Immer angemessen Keine Zeichen/Symptome

Quelle: Martin/Scheet (Omaha/Guide, 1992): 38

Abb. 24:
NOC-Beispiel
Hydratation (Wasserhaushalt)

Körperwassermenge in Intra- und Extrazellulärräumen

Gesamtbeurteilung

Skalenwerte
1 2 3 4 5
         
Hydratation der Haut          
Schleimhäute          
Keine peripheren Ödeme          
Keine Aszites          
Kein abnormer Durst          
Keine zusätzlichen Atemgeräusche          
Keine Kurzatmigkeit          
Keine eingefallenen Augen          
Kein Fieber          
Transpirationsfähigkeit          
Urinmenge innerhalb der üblichen Grenzwerte          
Blutdruck innerhalb der üblichen Grenzwerte          
Hämatokrit innerhalb der üblichen Grenzwerte          
Andere: . . . (beschreiben)          
Skalenwerte
1 Extrem beeinträchtigt («compromised»)
2 Substantiell beeinträchtigt
3 In mittlerem Masse beeinträchtigt
4 Leicht beeinträchtigt
5 Nicht beeinträchtigt
Die NOC-Autoren empfehlen, zur Gesamtbeurteilung eines Pflegeergebnisses die niedrigsten Indikatorenwerte der Einzelbeurteilungen zu verwenden.

Quelle: Entnommen aus:Johnson/Maas (NOC, 1997): 163
(provisorische Übersetzung vom Autor)

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Fundstelle = http://www.fischer-zim.ch/text-pdg/Pflege-Diagnosen-41-Zustands-Beschreibungen-9901.htm
( Letztmals generiert: 06.01.2012 )