Fischer: RIM – Résumé Infirmier Minimum.

Z I M - Auszug DRG+Pflege       Sept. 2001
Letzte Ergänzung: 28.02.2007


RIM
Résumé Infirmier Minimum

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/


(Ergänzung zu RIM II in Arbeit) aus:
Fischer W:
Diagnosis Related Groups (DRGs) und Pflege
Grundlagen, Codierungssysteme, Integrationsmöglichkeiten
ISBN 978-3-456-83576-1
Huber-Verlag, Bern

      
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Auszüge DRGs+Pflege
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Inhaltsverzeichnis

 

1 RIM-I: Belgischer Minimaldatensatz für Allgemeinspitäler seit 1987

 

2 RIM-II: Gesamterneuerung für 2007

 

3 Literaturverzeichnis


|^·<×>·v|

1

RIM-I: Belgischer Minimaldatensatz für Allgemeinspitäler seit 1987

1 Entnommen aus: Fischer [PCS-Pflege, 2001]: 95–98. Vgl. auch: Sermeus et al. [RIM, 1995].

RIM in Belgien seit 1988

In Belgien wurde 1987 gesetzlich ein NMDS für die Allgemeinspitäler vorgeschrieben: Ab 1988 mussten auf den Pflegestationen aller Allgemeinspitäler 4-mal jährlich während 2 Wochen Daten gemäss dem belgischen Minimaldatensatz der Pflege (RIM) erfasst werden. 1

Inhalt des RIM

Der RIM erhält:

  • 23 wesent­liche Pflegeinterventionen. [Tafel 1]
  • Medizi­nische Haupt­diagnose (ICD-9, 3-stellig).
  • Komplikationen (Neben­dia­gnosen vorhanden: ja/nein).
  • Daten zu Alter, Ge­schlecht, Spitalaufenthalt.
  • ADL-Index (optio­nal).
  • Daten über die Pflegeabteilung und deren Personal (An­zahl, geleistete Arbeitsstunden, Bettenzahl).

«Pflegeaktivitäten»

Die 23 erfassten Pflegeinterventionen wurden in einer Pilotstudie (1985) aus einer Liste von 111 Inter­ven­tionen der Pflege in Allgemeinspitälern ausgewählt (Liste ISI: Interventions des soins infirmiers). Sie sollen die Verschiedenartigkeit der Leistungen aufzeigen. Als Pflegebereiche wurden definiert: Grundpflege, technische Pflege, Intensiv­pflege, nichtsomatische Pflege.

Tafel 1:
Die 23 erfassten Pflegeinterventionen des RIM

Code Pflegeintervention Wertebereich
F1 Körperpflege 1–4
F2 Mobilisation 1–4
F3 Entfernung Urin/Stuhl 1–4
F4 Essen 1–4
F5 Sondenernährung Ja/nein
F6 Mundpflege Häufigkeit
F7 Umlagern (Dekubitusprophylaxe) Häufigkeit
F8 Ankleiden (Zivilkleidung) Ja/nein
F9 Tracheotomisierter oder intubierter Patient Ja (mit/ohne Respirator) / nein
F10 Aufsetzen der Anam­nese Ja/nein
F11 Selbsthilfetraining im Hinblick auf den Austritt Nach Plan/gelegentlich/nein
F12 Krisenbegleitung Ja/nein
F13 Desorientierter Patient Orientierungs-/Vorsichtsmassnahmen/nein
F14 Quarantäne Ja/nein
F15 Vitalzeichen Häufigkeit
F16 Physische Parameter Häufigkeit
F17 Überwachung von Streckverband, Gips, Fixateur externe Ja/nein
F18 Blutentnahme Häufigkeit
F19 Medikation i.m./s.c./i.d. Häufigkeit
F20 Medikation i.v. Häufigkeit
F21 Überwachung einer Infusion i.v. An­zahl Infusionen
F22 Pflege einer chirur­gischen Wunde Häufigkeit
F23a Pflege einer traumatischen Wunde Kat. 1–4
F23b Pflege einer traumatischen Wunde Häufigkeit

Werkzeuge

Zur Verfügung gestellte Werkzeuge sind:

  • Datenerfassungsprogramm.
  • Feedback-Programm für die Stationsleitung.
  • Feedback-Programm für das Ministerium.
  • Nationale Statistik.
  • So genannte «Fingerabdrücke» zu den 23 Pflegeinterventionen.

Aus­wer­tungen

Die Aus­wer­tungen der Pflegeinterventionen werden in sogenannten «Fingerabdrücken» publiziert. Für jede der 23 Pflegeinterventionen wird die relative Pflege­intensität auf einer Skala zwischen –0.5 und 0.5 angezeigt. [Tafel 2]

Tafel 2:
Beispiel eines RIM-Fingerabdruckes einer geriatrischen Abteilung (Auszug)


Code Pflegeintervention -0.5 -0.3 -0.1 | 0.1 0.3 0.5
__________________________________|___________________|___________________|_
| : : | : : |
| : : | : : |
F1 Körperpflege | : : |xxxxx : |
| : : | : : |
F2 Mobilisation | : : |xxx: : |
| : : | : : |
F3 Entfernung Urin/Stuhl | : : |xxxxx : |
| : : | : : |
F4 Essen | : : |xxxxxx : |
| : : | : : |
F5 Sondenernährung | : : |xxxxxxxxxxx: |
| : : | : : |
F6 Mundpflege | : : |x : : |
| : : | : : |
F7 Umlagern(Dekubitusprophylaxe)| : : |xxx: : |
| : : | : : |
F8 Ankleiden (Zivilkleidung) | : : |xxxxxxxxxxxxxxx |
. | : : | : : |
. | : : | : : |
F10 Anam­nese | : xxxxxxxxx| : : |
| : : | : : |
F11 Selbsthilfetraing gelegentl. | : : |xxxxxxxxxxx: |
| : : | : : |
Selbsthilfetraing nach Plan | : : |xxxxxxxxxxxxxxx |
| : : | : : |
F12 Krisenbegleitung | : : |xxxxxx : |
| : : | : : |
F13 Desorient.: Orientierungsmass| : : |xxxxxxxxxxxxxxx |
| : : | : : |
Desorient.: Vorsichtsmassnahm| : : |xxxxxxxxxxxxxxxxx |
| : : | : : |
F14 Quarantäne | : : |xxxxx : |
| : : | : : |
F15 Vitalzeichen | : :xxx| : : |
. | : : | : : |
. | : : | : : |
. | : : | : : |
F21 Überwachung einer Infusion iv| : : xx| : : |
| : : | : : |
F22 Chirurgische Wunde | : :xxx| : : |
| : : | : : |
F23 Traumatische Wunde | : : |xx : : |
 

 

Quelle: MSPE-B [RIM, 1994]: 23.

 

Der Nullpunkt weist auf den nationalen Durchschnitt hin, d. h. in Belgien z. B. für die Position Körperpflege: 40 % der Patienten pflegen sich selbst, 20 % werden teil­weise und 20 % vollständig unterstützt.

 

Beim obigen Beispiel handelt es sich um eine geriatrische Abteilung. Es kann daraus abgelesen werden, dass hier überdurchschnittlich viel Selbsthilfetraining gemacht wird, dass aber z. B. für das Erfassen der Anam­nese im Vergleich mit dem Durchschnitt aller Stationen des Landes weniger Aufwand betrieben wird.

Auf diese Weise können auch Gruppen von Stationen mit dem nationalen Durchschnitt verglichen werden, z. B. psychiatrische Pflegestationen oder Geburtshilfeabteilungen.

Tafel 3:
Schema der RIM-Karte


Eigenständige
Pflege
(Grundpflege)
|
|
|
|
Unterstützend- |
erziehende | Kompensatorische
---------------------------+-------------------------------------------------
Pflege | Pflege
* | Korrelation mit
| --------------->
| Pflege­aufwand
|
|
Weisungsgebundene
Pflege
(Behandlungspflege)
 

 

In der «Karte» von Tafel 3 können Stationen, Gruppen von Stationen aber auch einzelne Patienten eingetragen werden. Das Sternchen (*) könnte z. B. für eine Geburtshilfeabteilung stehen: Es wird eher unterstützend-erziehend gepflegt, und der Einsatz von weisungsgebundenen Pflegetätigkeiten ist etwa gleich wie jener von selbständigen Tätigkeiten.

2 Vgl. De Raeve [2001]: 124 ff. Die Zonen sind im Anhang 3 vom 30.12.1993 eines Ministerial­beschlusses vom 2.8.1986 definiert (Arrêté ministériel du 2 août 1986 fixant pour les hôpitaux et des service hospitaliers, les conditions et règles de fixation du prix de journée, du budget et de ses éléments constitutifs, ansi que les règles de comparaison du coût et de la fixation du quota des journées d'hospitalisation. Annexe 3: Détermination des points RIM par journée d'hospitalisation).

Finanzierungszonen

Die Karte wurde auch in sogenannte «Zonen» aufgeteilt, zu denen die durch­schnitt­lichen Kosten aufgrund des Einsatzes an Pflegekräften und deren Qualifikation errechnet werden. Bei dieser Anwendung wird für jeden Patiententag die Position auf der Karte berechnet. Das Kosten­gewicht der ent­spre­chenden Zone berechtigt zur Abrechnung einer pflegebezogenen Zusatzvergütung, die seit 1994 in wachsendem Ausmass zusätzlich zur Basisfinanzierung aufgrund von Bettenzahl, Abteilungstyp und Belegungsrate budgetiert wird. 2

3 Vgl. Weber [RIM-Étude, 1994].

Tests in der Westschweiz

In der Westschweiz wurde der belgische RIM 1992 und 1993 in drei bzw. später noch zwei Spitälern getestet. 3 Für dieses Projekt hat sich eine Arbeitsgruppe von Pflegepersonen mit dem Namen «Standards et Nursing Minimum Data Set (NMDS)» gebildet. Wenn die Pflegenden auch mit einem grossen Einsatz an diesem Pilot­projekt mitgearbeitet hatten, so machte sich in Spezialbereichen doch auch eine gewisse Frustration breit, da mit den 23 Inter­ven­tionen nur ein Teil des Aufgabenspektrums abgedeckt werden konnte. Dies galt insbesondere für die Kinderkrankenpflege, aber auch in der Geburtshilfe und bei der Intensiv­pflege.

 

 

|^·<×>·v|

2

RIM-II: Gesamterneuerung für 2007

 

[Text ist noch zu vervollständigen.]

4 Vgl. Sermeus et al. [RIM-Revision, 2005]; Luong [RIM1-RIM2, 2006].

78 Pflegeinterventionen

Im Jahr 2007 wird eine überarbeitete, NIC-basierte RIM-Version mit 78 (anstelle von bisher 23) Pflegeinterventionen eingeführt. 4

Verknüpft mit DRG-Daten

Im Unterschied zum RIM-I wird RIM-II auf der Fallebene mit dem ärztlich-administrativen Minimaldatensatz verknüpft sein. Damit lassen sich pflegerische Daten neu auch mit Bezug auf DRG-Informationen routinemässig auswerten.

 

 

|^·<×>·v|

3

Literaturverzeichnis

 

De Raeve
2001
De Raeve P. The Added Value of Joining Process Indicators Within Hospitals. In: 2. Deutsche Casemix-Konferenz, Konferenzdokumentation, Hamburg 2001: 119–130.
Fischer
PCS-Pflege
2001
Fischer W. Leistungs­erfas­sung und Patienten­kate­gorisie­rung in der Pflege. Ein Überblick. 2., unver­änderte Auflage (vergriffen), Aarau und Wolfertswil (ZIM) 2001 [1995]: 124 S. Info: http:// www.fischer-zim.ch / studien / Pflege-Leistungs-Erfassung-9501-Info.htm.
Fischer
DRG+Pflege
2002
Fischer W. Diagnosis Related Groups (DRGs) und Pflege. Grundlagen, Codierungssysteme, Integrationsmöglichkeiten. Bern (Huber) 2002: 472 S. Auszüge: http:// www.fischer-zim.ch / studien / DRG-Pflege-0112-Info.htm.
Luong
RIM1-RIM2
2006
Luong J. Du RIM I au RIM II. In: Panorama Infimier 2006/4: 14–17. Internet: http:// www.hospitals.be / pdf / vol4n4p14.pdf.
MSPE-B
RIM
1994
Ministère de la Sante Publique et de l'Environnement. Le Résumé Infirmier Minimum en Belgique. Instrument de base pour la gestion de santé de demain. Leuven (Centrum voor Ziekenhuiswetenschap) 1994: 79 S.
Sermeus et al.
RIM
1995
Sermeus W, Delesie L, Vanden Boer G, Van Landuyt J. Erfassung der minimalen Pflegedaten in Belgien. In: Pflegemanagement 1995/3: 10–17.
Sermeus et al.
RIM-Revision
2005
Sermeus W, van den Heede K, Michiels D, Delesie L, Thonon O, Van Boven C, Codognotto J, Gillet P. Revising the Belgian Nursing Minimum Dataset. From concept to implementation. In: Int J Med Inform 2005(74)11/12: 946–951.
Weber
RIM-Étude
1994
Weber P. Étude pilote mise en place et evaluation du résumé infirmier minimum (RIM). Expérience sur une année. In: Actes des 5ièmes Journées Francophones d'Informatique Médicale 1994: 163–173.

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