Fischer: DRG-Entwicklungsphasen.

Z I M - Streiflicht 2000(8)3 Dez. 2000
Letzte Änderung: Feb. 2001


DRG-Entwicklungsphasen

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
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Phase 1: Aufbau

Nur Routine-Daten Ende der 70er Jahre wurden die «Diagnosis Related Groups» (DRG) als ein mögliches Modell zur Produktespezifikation im Akutkrankenhaus vorgestellt. Sie basierten auf Prozeduren-Codes, Diagnosen-Codes und Alter. So konnte die Vorgabe, nur bereits verfügbare Daten zu verwenden, erfüllt werden, denn diese Daten wurden in den USA bereits damals routinemässig gesammelt: Sie sind Felder im «Minimaldatensatz» (MDS).
Staatliche Förderung trotz mangelnder Homogenität Da Kostendaten zu Beginn noch kaum verhanden waren, verwendete man anstelle dessen meist die Aufenthaltsdauer. Obwohl nun die Homogenität der DRGs bezüglich der Aufenthaltsdauer noch sehr unbefriedigend war, wurde das System von Staates wegen zur Vergütung der Behandlung bei Medicare-Versicherten eingesetzt und gewann damit die Vorherrschaft gegenüber alternativen Modellen wie «Disease Staging» (D.S.) und «Patient Management Categories» (PMC).
Abb. 1:
DRG-Haupt­entwicklungs­phasen
Abb.: DRG-Haupt­entwicklungs­phasen
 

Phase 2: Verfeinerung

CC-Verfeinerungen, um die Kosten­homogenität zu verbessern Aufgrund der Kritik bezüglich der schlechten Homogenität (und auch der ungenügenden Berücksichtigung von jüngeren Patienten) wurden seit Ende der 80er Jahre DRG-Systeme entwickelt, welche eine verfeinerte Klassifikation mit drei bis vier Ressourcenintensitätsstufen aufwiesen («CC-Stufen» oder «CC-Kategorien»; CC = «Comorbidity or Complication»). Der Datensatz wurde um das Geburtsgewicht erweitert. Ansonsten blieb es bei der Verwendung von Prozeduren, Diagnosen und Alter.
Einbezug mehrerer Nebendiagnosen In manchen Systemen wurde nur die jeweils gewichtigste Nebendiagnose jedes Falles zur CC-Kategorisierung benutzt (u.a. im AP-DRG- und im GHM-System); in ausgeklügelteren Systemen wurden mehrere Nebendiagnosen unterschiedlich gewichtet und als «CC-Kombination» zur CC-Bestimmung benutzt (z.B. im APR-DRG- und im AR-DRG-System.
 

Phase 3: Erweiterung

Ausbreitung in andere Länder Unterdessen begannen sich DRG-Systeme in andere Länder auszubereiten. Teilweise entwickelten sich auch eigenständige Systeme, die sich jedoch meist recht stark an das Vorbild der ursprünglichen DRG-Systeme anlehnten.
Vorsichtiges Loslösen vom amerikanischen Vorbild Obwohl sich die Systeme grosser politischer Beliebtheit erfreuen, fordert die mangelnde Homogenität nach wie vor die Kreativität der Entwickler heraus. Allmählich beginnt man sich von der strikten Vorgabe, nur die amerikanischen Minimaldaten zu verwenden, zu lösen. Es werden Daten zum IPS-Aufenthalt erhoben und ausgewertet. Die Kostenrelevanz von Pflegedaten wird studiert. Andere Ansätze erlauben es, einem Fall mehrere Fallgruppen zuzuordnen. Teilweise wird dabei auch das Konzept der Hauptdiagnose aufgegeben. Damit werden (endlich!) Mehrfachbehandlungen abbildbar, und die Multimorbidität kann aus klinischer Sicht adäquater beschrieben werden.
Prozessorientierung Schlussendlich wird versucht, die Entwicklung von «Guidelines», «Clinical Pathways», usw. mit der DRG-Entwicklung in Verbindung zu bringen. Die Schaffung von Möglichkeiten, DRG-Systeme mit Modellen zur Prozessplanung und zur Prozessoptimierung zu verknüpfen, wird entscheidend werden für einen gewinnbringenden und von allen Beteiligten akzeptierbaren Einsatz dieser Systeme in Krankenhäusern sowie in vor- und nachgelagerten Institutionen in den Versorgungsketten.
Fehlende Präzisierung der Falldefinition Die Lösung eines weiteres Problems, das neben der ungenauen klinischen Beschreibung ebenfalls zu grossen Streuungen innerhalb von DRGs führt, steht noch bevor: Eine überzeugende Falldefinition.

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Fundstelle = http://www.fischer-zim.ch/streiflicht/DRG-Entwicklungs-Phasen-0012.htm
( Letztmals generiert: 28.06.2013 )