Fischer: Wesentliche Systemeigenschaften einiger in der Schweiz zur Auswahl stehender DRG-Systeme.

Z I M - Notiz PCS       Mai 2005
Letzte Änderung: 09.06.2005


Wesentliche Systemeigenschaften
einiger in der Schweiz zur Auswahl stehender
DRG-Systeme

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/


Inhalt
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Einleitung

In der nachfolgenden Zusammen­stellung wurde versucht, einen Überblick über wichtige Eigenschaften einiger in der Schweiz zur Auswahl stehender DRG-Systeme zu geben. Die Liste ist unvollständig; für Details sind hinter den Systemnamen in der ersten Spalte Verweise auf Systembeschreibungen hinzugefügt worden.

Legende

Erläuterungen zu den Spaltenüberschriften in der untenstehenden Tabelle:

  • Proz.:
    «x» = Als erstes Klassifikationskriterium werden die Prozeduren verwendet. (Dadurch entfallen Fehleinteilungen bei schlecht zusammenpassenden Diagnosen und Prozeduren eher.)
  • n.CC:
    «1» = Die Schwere­grad­kategorie wird nur von einer einzigen Diagnose bestimmt, nämlich von jener Neben­dia­gnose, welche in den CC-Listen als schwerwiegendste eingetragen ist.
    «+» = Die Schwere­grade aller Neben­dia­gnosen fliessen in den Gruppie­rungs­prozess ein.
  • Komm.:
    «x» = Das System ist ein kommerzielles Produkt.
  • Prod.:
    Herstellerfirma bzw. Institution.

Tafel 1:
Eigenschaften ausgewählter DRG- und verwandter Patienten­klassifi­kations­systeme

  Proz. n.CC Besonderheiten Schwierigkeiten Komm. Prod.
APDRG-CH 1
  • Es sind vielseitige Anwendererfahrungen in der Schweiz vorhanden.
  • Die MCC-Klassi­fi­kation ist auf der Ebene der Haupt­kate­gorien und nicht auf der Ebene der Basis-DRGs definiert. (Das erschwert die Interpretation von Aus­wer­tungen und auch Systemanpassungen.)
     
  • Das System wird vom Hersteller nicht mehr gewartet.
     
x 3M-HIS
APR-DRG-15.0 +
  • Es gibt durchgehend vier Schwere­grad­kategorien (vier «CC-Stufen»; damit besonders auch für Universitätskliniken geeignet).
     
  • Das APR-DRG-System wird in Belgien seit einigen Jahren als staatliches DRG-System benutzt. (Im übrigen hat das System nur eine geringe Verbreitung.)
     
  • Zu differenziert? (In manchen APR-DRGs hat es in der Schweiz pro Jahr zu wenig Fälle, um statistische Aussagen machen zu können.)
     
  • Die Konstruktionsprinzipien sind komplex. (Allfällige Anpassungen sind mit Umsicht vorzunehmen.)
     
  • Das System basiert auf ICD-9-CM/1; die in der Schweiz angewandten ICD-10-Diagnose­codes müssen transcodiert werden.
     
x 3M-HIS
IRDRG-2.0 x 1
  • Für stationäre Fälle gibt es durchgehend drei Schwere­grad­kategorien (drei «CC-Stufen»).
     
  • Die historisch gewachsene Struktur der DRG-Haupt­kate­gorien (MDCs) wurde bereinigt und gerafft.
     
  • Mit einem umfangreichen, se­pa­raten Satz von IR-DRGs werden ambu­lante Behand­lungs­fälle abgebildet.
     
  • Die Schwere­grad­kategorie wird nur von einer einzigen Diagnose bestimmt, nämlich von jener Neben­dia­gnose, welche in den CC-Listen als schwerwiegendste eingetragen ist.
     
  • Die Ent­wick­lung scheint m. E. erst teil­weise stabilisiert zu sein. (Von Version 1.0 zu 2.0 gab es nochmals wesent­liche strukturelle Anpassungen.)
     
x 3M-HIS
ARDRG-5.0 +
  • Die Schwere­grad­zuteilung erfolgt zweistufig:
    (1) PCCL, mit Berück­sichtigung aller Neben­dia­gnosen;
    (2) kompakte Aggregation zu einer variablen An­zahl von Schwere­grad­kategorien (A-D, Z), was zu einer – im Verhältnis zum hohen Differen­zierungs­grad – überraschend kleinen An­zahl von DRGs führt.
     
  • Die Schweizer Proze­duren­codes (CHOP) müssen in die australische Proze­duren­codes übersetzt werden. (Ein «Mapping» existiert, müsste aber bei produktivem Einsatz noch ausgiebig kontrolliert werden.)
     
Austra-
lien
GDRG-2005 +
  • Die mit deutschen Daten erreichten Varianzreduktionen ist für ein DRG-System erstaunlich hoch.
     
  • Mehrfach­behand­lungen werden vereinzelt über eigene G-DRGs berücksichtigt. Für eine weitere Gruppe von zusätzlichen Behand­lungen sind Zusatz­entgelte vorgesehen.
     
  • Gegenüber dem AP-DRG-System wurde das Konzept der Basis-DRGs aufgeweicht (zugunsten einer den deutschen Verhältnissen besser angepassten Proze­duren­hier­archie).
     
  • Die Ent­wick­lung scheint m. E. erst teil­weise stabilisiert zu sein.
     
  • Die Schweizer Proze­duren­codes (CHOP) müssen in den sehr differenzierten deutschen OPS-301 übersetzt werden.
     
InEK
LDF-2005 x 1
  • Das System berücksichtigt Mehrfach­behand­lungen systematisch. (Zusätzliche Eingriffe werden über die Leistungs­kompo­nente der Fall­pauschale vergütet.)
     
  • Das System ist sehr einfach aufgebaut.
     
  • Die Schweizer Proze­duren­codes (CHOP) müssen in die nicht sehr umfangreiche österreichische MEL-Klassi­fi­kation übersetzt werden.
     
BMGF
SQLape-2005 x +
  • Das System berücksichtigt Multi­morbidität und Mehrfach­behand­lungen systematisch. (Einem Behand­lungs­fall werden mehre­re SQLape-Kategorien zugeteilt. Daraus wird ein Gesamt­kosten­gewicht des Falles berechnet.)
     
  • Die Klassi­fi­kation erfolgt – im Unterschied zu allen anderen Systemen – un­abhän­gig von der Deklaration einer Diagnose als Haupt­diagnose.
     
  • Die SQLape-Kategorien sind näher am ärztlichen Denken als die Patienten­kate­gorien von DRG-Systemen.
     
  • Das System ist einfach aufgebaut. (Anpassungen an neue Codes und eine allfällige Erweitung mit Klassi­fi­kations­kriterien der Pflege können einfach vorgenommen werden.)
     
  • Das Klassi­fi­kations­system ist eingebettet in weitere Instrumente, u. a. zu den Themen: Vorhersage der indikations­bezogenen Fallkosten, vermeidbare Hospitalisationen, Potenzial ambu­lanter bzw. teil­statio­närer Behand­lungen. In Arbeit sind u. a.: vorzeitige Todesfälle im Spital, Kosten für psychiatrische Behand­lungs­episoden.
     
  • Die Mehrfachzuteilung von Patienten­kate­gorien zu einem Behand­lungs­fall ist im DRG-Kontext ungewohnt und verlangt eine gewisse geistige Flexibität, um deren Vorteile zu erkennen.
     
  • Die Ent­wick­lung scheint m. E. erst teil­weise stabilisiert zu sein.
     
  • Die Herstellerfirma besteht im Moment aus Yves Eggli und einem Netzwerk einer Handvoll freier Mitarbeiter. (Ein Vorteil dieser Form besteht darin, dass die Verhandlungen mit dem Hersteller viel besser möglich sind, als bei einer grossen Firma.)
     
x SQLape AG

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CH-9116 Wolfertswil (SG), Steigstrasse 12, Schweiz
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Fundstelle = http://www.fischer-zim.ch/notizen/DRG-System-Eigenschaften-0505.htm
( Letztmals generiert: 23.11.2012 )